Durch
Zeit und Raum
Disclaimer
siehe Teil 1
Teil
28
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Si'jsk legte sich zurück und schloss die Augen. Auf
den ersten Blick machte es keinen Sinn.
Er
konnte sich an die letzten Augenblicke an Bord der Deirdre erinnern: Das Schiff
war auf den namenlosen Planeten zugerast, war sogar schon in die Atmosphäre
eingetreten, kurz bevor alle Systeme versagt hatten. Wenige Sekunden später
wären sie alle tot gewesen.
Doch
sie waren es nicht. Sein kurzer Blick vorhin hatte genügt um seine Geschwister
und deren Partner auf den anderen Medoliegen zu erkennen. Also hatten sie
überlebt.
Wo
waren die anderen vier, die Studenten? Und was war mit dem Schiff geschehen?
Und warum waren sie in der Zeit zurückgereist. Warum gerade in diese Zeit und
zu diesem Schiff?
Es
hieß, die Zeit würde ein Netz sich überkreuzender Zeitlinien darstellen. An den
Kreuzungspunkten war ein Wechsel der Zeitebene - rein theoretisch - möglich.
Doch andererseits duldete die Physik der Zeit keine Anachronismen: Sie wurden
bei ihrem Erscheinen ausgelöscht.
Doch
sie alle hatten überlebt - zumindest die sechs Personen, die durch die alles
verbindenden T'hyla-Bänder vereint waren.
Und
er erinnerte sich an seinen instinktiven Wunsch, die seit der Kindheit
bestehende mentale Brücke zu seinen Geschwistern zu öffnen. Er hatte es nicht
getan und dennoch war plötzlich das Tor aufgeschwungen und hatte ihn gemeinsam
mit Kevin in eine tiefe Mentalverschmelzung gezogen.
Im
nächsten Moment war da nur gleißendhelles Licht gewesen und er hatte geglaubt
zu fallen. Diffuses Grau und kaum wahrnehmbare Schemen hatten ihn umgeben, bis
Kevin ihn in die Realität zurückgeholt hatte.
Fühlte
es sich so an, wenn man durch die Zeit reiste? Er wusste es nicht und wollte es
auch gar nicht so genau wissen. Viel wichtiger war: Warum und Wie?
Blight,
der die rasend schnellen Gedankengänge mitverfolgt hatte, machte sich plötzlich
bemerkbar.
//Sarduk
sagte etwas von uralten Legenden, in denen von unglaublichen Fähigkeiten derer
berichtet wurde, die dieses Band miteinander teilen. Könnte das der Grund
sein?//
Si'jsk
seufzte lautlos.
//Ich
weiß zu wenig darüber. Wir müssen ihn fragen.//
Plötzlich
wurde er sich der Gegenwart eines weiteren Menschen bewusst und schlug die
Augen auf.
McCoy
stand dicht neben der Liege und ließ den Medoscanner über seinen Körper
gleiten. Er sah auf, als er sah, dass der Vulkanier ihn musterte.
"Willkommen
unter den Lebenden, Sir. Ich bin Dr. McCoy. Sie befinden sich auf der USS
Enterprise und das dort", er deutete mit einem Kopfnicken auf einen
weiteren Menschen, "ist Captain Kirk."
Si'jsk
nickte.
"Ich
weiß."
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"Was wissen Sie?"
Kirk
trat neugierig näher und musterte den sich noch benommen aufsetzenden
Vulkanier. Er glaubte, eine jüngere Version von Spock vor sich zu haben und
erneut wurde er sich schmerzlich der Abwesenheit seines Freundes bewusst.
Spock hätte sicher für all das eine logische
Erklärung gehabt.
"Ich kenne Sie, Dr. McCoy und das Schiff."
"Wie
ist das möglich, wenn Sie doch aus der Zukunft kommen? Zumindest schließe ich
das aus ihrem kurzen Wortwechsel."
Si'jsk
brauchte einen Moment, bis er verstand was Kirk meinte. Er hatte so viel mit
Blight gesprochen, dass ihm gar nicht richtig bewusst war, dass das meiste
davon auf mentalem Wege geschehen war.
"Ja.
Wir sind - wie es scheint - durch die Anomalie in der Zeit zurückversetzt
worden. Doch bevor ich mehr dazu sage, sollten ich besser erst die anderen
wecken damit alle gemeinsam besprechen können, was geschehen ist."
"Können
Sie das?" McCoy musterte ihn skeptisch. Die psionischen Werte des
Vulkaniers gefielen ihm ganz und gar nicht und er war sich nicht sicher, ob die
Anstrengung erneuter Mentalverschmelzungen nicht zu viel für ihn sein würde.
"Ja.
Sarduk und T'Alin sind meine Geschwister. Ich muss beide lediglich über unsere
familiäre Mentalverbindung wecken."
Si'jsk
griff nach Blights Hand. Es wirkte auf Kirk, als wollte er sich eine Art Anker
schaffen. Dann schloss er die Augen und ließ sich erneut in eine leichte Trance
sinken. Blight blieb dabei völlig gelassen und musterte seinen Partner, während
er sanft mit dem Daumen über den Handrücken des Vulkaniers strich.
Kurze
Zeit später regten sich auch die beiden andere Vulkanier und schlugen die Augen
auf. Die beiden Menschen folgten nur wenige Augenblicke später.
Alle
vier sahen sich überrascht um und warfen sich dann stumme Blicke zu.
Kirk
und McCoy, die die stummen Gespräche nicht hören konnten, verfolgten alles
verblüfft. Es geschah alles mit einer solchen Leichtigkeit und
Selbstverständlichkeit, dass sich Kirk fragte, ob es mit Spock auch so sein
könnte. Oft genug hatte er schon den Eindruck gehabt, hin und wieder die
Gedanken oder Empfindungen des Vulkaniers wahrnehmen zu können. Und immer war
es, als hätte er es in seinem Inneren gehört. Es war nicht so anstrengend
gewesen, wie eine Mentalverschmelzung und alles andere als schmerzhaft. Er
hatte ihn einfach wahrgenommen.
McCoy
eilte währenddessen von einem zum anderen und überprüfte die Medodaten, die die
Sensoren in den Liegen automatisch ermittelten. Dabei murmelte er
Unverständliches vor sich hin.
Kirk
wartete geduldig. In aller Ruhe betrachtete er die drei Vulkanier, von denen er
nun wusste, dass es Geschwister waren. Doch auch ohne diese Information wäre er
zu dem Schluss gekommen: Alle drei waren atemberaubend attraktiv, die schmalen,
eleganten Gesichtszüge waren von blauschwarzem Haar eingerahmt, das der eine
sogar noch länger trug, als seine Schwester. Der dritte, und wohl älteste, wenn
Kirk ihn richtig einschätzte, trug es in der gleichen typischen Ponyfrisur wie
Spock.
Wären
die tiefgrünen Augen nicht gewesen, hätte es ein naher Verwandter von Spock
sein können, fand Kirk. So sehr ähnelten sich die beiden Männer.
Schließlich
richtete sich schlagartig die Aufmerksamkeit aller auf ihn und Kirk fragte sich
verdutzt, ob er ein geheimes Signal übersehen hatte. Si'jsk, der die
Verblüffung des Captains bemerkte, überraschte diesen mit einem amüsierten
Lächeln.
Kirk
blieb einen Moment lang die Luft weg, als er es bemerkte. Und er wünschte sich
sehnlichst, Spock würde ihn nur einmal so ansehen. Der Anblick war
atemberaubend.
Sarduk
räusperte sich und brachte Kirk damit ins Hier und Jetzt zurück.
Mit
knappen Worten stellte er sich und die anderen vor.
Kirk
tat das gleiche mit sich und McCoy und legte dann die Hände auf den Rücken -
eine Geste, die er sich durch Spock angewöhnt hatte.
"Ich
würde zunächst einmal gerne wissen, woher Sie mein Schiff kennen und woher
genau Sie gekommen sind."
"Wo
genau haben Sie uns denn gefunden? Und waren wir die einzigen? Es waren
ursprünglich noch vier andere Personen bei uns? Wurden die ebenfalls
transferiert?"
Kirk
schaute zu Si'jsk, der sich überraschend schnell erholte und jetzt bequem mit
Kissen gestützt auf seiner Liege saß, Blight noch immer neben sich.
Er
zögerte kurz. Konnte er diesen Unbekannten vertrauen? Immerhin waren Sie einer
möglichen Verschwörung auf der Spur und die vier Männer und zwei Frauen waren
zu unerwartet aufgetaucht.
Dr.
Gordon schien seinen Gedankengängen gefolgt zu sein.
"Sie
können uns vertrauen, Captain Kirk. Müssen es sogar, wenn Sie den drohenden
Untergang dieses Universums verhindern wollen."
T'Alin,
die bis jetzt geschwiegen hatte, nickte.
"Sie
sind hier, weil Sie den Auftrag erhielten diese Anomalie zu erforschen, nicht
wahr? Sie sind allerdings einigen seltsamen Vorkommnissen auf der Spur,
weswegen Commander Spock entweder im Begriff steht, das Schiff zu verlassen,
oder es sogar schon getan hat. Er ist auf dem Weg nach Vulkan, um dort weitere
geheime und vom Oberkommando nicht genehmigte Nachforschungen auf eigene Faust
anzustellen, richtig?"
Kirk
sah sie verblüfft an.
"Was
hat Spock damit zu tun?"
"Wie
wissen, dass er das Schiff zu dem genannten Zweck verlassen hat oder erst noch
verlässt. Den genauen Zeitpunkt kennen wir nicht. Sie wurden mit der Enterprise
zu dieser Anomalie geschickt und kurz darauf wurde Ihr Schiff als verschollen
gemeldet. Sie wurden in die Anomalie gezogen und in eine anderes Universum
transferiert. Dorthin, woher wir kamen."
T'Alin
richtete sich noch etwas mehr auf. "Ich erzähle das, damit Sie einen
Beweis dafür haben, dass Sie uns vertrauen können."
Kirk
nickte langsam und begann damit nachdenklich auf und ab zu wandern.
"Sie
haben Recht. Spock hat das Schiff tatsächlich verlassen, um auf Vulkan einer
Spur nach zu gehen."
"Rufen Sie ihn sofort zurück!"
Alle
sahen zu O'Brian.
"Wenn
ich das alles richtig verstanden habe, ist Spock in Lebensgefahr, sobald er den
Planeten betritt. Er wird von der Entität, der sie auf der Spur sind, als
Wirtskörper benutzt um eine Art Spion in ihm zu verbergen."
Kirk
blieb erschüttert stehen.
"Aber...
ich kann ihn nicht zurück rufen. Er hat Befehl Funkstille zu wahren, bis er
wieder an Bord kommt. Ich habe allerdings Lt. Uhura bereits angewiesen, ihn zu
kontaktieren und zurückzubeordern."
"War sie erfolgreich?"
"Moment."
Kirk
trat ans Interkom und sprach kurz mit Uhura. Dann drehte er sich zu Blight um,
um dessen Frage zu beantworten.
"Nein.
Sie erreicht ihn nicht. Allerdings ist es fraglich, ob er Vulkan überhaupt
betreten kann. Dort kam es zu Unruhen und jeder Verkehr zum Planeten wird auf
einer Orbitalstation aufgehalten. Niemand bekommt die Erlaubnis Vulkan zu
betreten oder zu verlassen."
"Hm..."
Si'jsk tauschte einen Blick mit Blight. "Das ist neu. Ich kann mich nicht
an eine derartige Situation auf Vulkan erinnern."
Er
schaute zu Kirk. "Wissen Sie etwas über die Ursache der Unruhen?"
Kirk schüttelte den Kopf. "Nein."
"Dann bleibt nur eine Möglichkeit: Rufen Sie
ihn zurück, Kirk."
Kirk
sah Sarduk ungläubig an. "Wie soll ich das machen? Ich kann ihn über
Subraum nicht erreichen. Und ich kann ihn auch nicht auf jener Orbitalstation suchen lassen. Er ist in geheimem
Auftrag unterwegs und wird sich wohl kaum offiziell dort angemeldet
haben."
"Ich weiß, dass Sie ihn auf dem normalen Weg
nicht erreichen. Sie sollen ihn rufen."
"Ich?
Aber wie?" Kirk sah ratlos von Sarduk zu Si'jsk. Beide Vulkanier schienen
ganz genau zu wissen, wovon sie sprachen. Er hätte es auch gern gewusst.
Auch
die beiden Vulkanier tauschten einen Blick und Sarduk nickte unmerklich. Dann
wandte er sich an Kirk.
"Zwischen
Ihnen und Spock besteht eine noch feine und Ihnen beiden wohl unbewusste
mentale Verbindung. Über diese Brücke können Sie ihn erreichen. Warten Sie
jedoch nicht zu lange, denn jede Minute kann kostbar sein."
"Nein."
Kirk schüttelte verdattert den Kopf. "Ich meine... Nein, es besteht keine
Verbindung zwischen uns."
"Doch."
"Ach? Und woher wissen Sie das so genau?"
McCoy
verschränkte die Arme und musterte die drei Vulkanier skeptisch.
Blight
seufzte leise, als er in der Erinnerung Si'jsks ein bestimmtes Bild sah.
"Sie
haben in der Zukunft, aus der wir kommen, mit Hilfe dieses Bandes Spock von der
Entität befreien können. Und da sie erst in rund 45 Jahren wieder Kontakt mit
ihm haben werden, muss diese Band schon heute bestehen."
"Hört sich logisch an. Trotzdem weiß ich nicht,
wie ich das tun soll."
"Legen
Sie sich am besten hin und konzentrieren Sie sich völlig auf Spock. Stellen Sie
sich vor, Sie würden mit ihm reden, von Angesicht zu Angesicht. Formulieren Sie
ihre Botschaft in klaren, kurzen Sätzen oder besser noch in Bildern. Wenn
dieses Band stark genug ist, wird er sie wahrnehmen und von sich aus die
Verbindung verstärken bis sie besser kommunizieren können. Ich helfe Ihnen
dabei die erste Verbindung herzustellen, wenn sie möchten."
Kirk
wechselte einen zweifelnden Blick mit McCoy, der genauso skeptisch war wie er
selbst. Dann legte er sich mit einem leisen Seufzer auf eine der noch freien
Liegen und schloss die Augen.
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Zur
selben Zeit nahe der T'Karil-Station im stationären Orbit über Shi-Khar,
Vulkan. Sternzeit: 3213,1
Spock
starrte frustriert auf die Bildschirmanzeige, die ihm nun schon zum
wiederholten Male seine Anforderung um Landeerlaubnis nahe Shi-Khar
verweigerte. Nicht, dass er sich das Gefühl der Frustration eingestanden hätte.
Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass er es empfand.
Es
blieben ihm nur zwei Optionen: Er konnte dahin zurückkehren, woher er gekommen
war. Oder er konnte an der Orbitalstation andocken und dort warten, bis die
Unruhen beigelegt und deren Ursache aufgeklärt war. Erst dann würde wieder ein
Personen- und/oder Gütertransfer zum Planeten erlaubt sein.
Das
war es zumindest, was ihm die automatisierte Landekontrolle mitteilte.
Keine
der beiden Optionen erschien ihm sinnvoll, wollte er seinen Auftrag erfüllen.
Er wusste, er musste irgendwie in die unterirdischen Katakomben von Gol
gelangen.
Regelmäßig
stattfindende allgemeine Kontrollen des Planeten hatten dort eine ungewöhnlich
hohes Auftreten von Interferenzen und Energieemissionen festgestellt.
Die
Werte waren so langsam angestiegen - über Monate hinweg - dass es niemandem
aufgefallen war. Selbst auf Vulkan nicht. Doch Spock war, unter anderem gerade
deswegen, misstrauisch geworden und hatte nachgefragt.
Das
Heiligtum von Gol selbst hatte dazu keine Stellung bezogen, aber mehr oder
weniger deutlich gemacht, dass sich niemand einmischen sollte. Die Wortwahl war
so subtil gewesen, dass ein Mensch keinen Verdacht geschöpft hätte. Nicht aber
Spock.
Er
nutze die Möglichkeiten, die ihm seine gesellschaftliche Stellung als Mitglied
eines hochangesehenen und einflussreichen Clans bot und holte weitere
Erkundigungen ein. Er, bzw. seine Informanten waren auf Mauern des Schweigens
gestoßen.
An
diesem Punkt hatte er Kirk informiert und entschieden, selbst vor Ort
nachzusehen. Doch wie es aussah, kam er - zumindest momentan - nicht weiter.
Die
sterile Computerstimme der automatischen Anflugkontrolle rief ihn in die Gegenwart
zurück, indem sie ihn aufforderte, anzudocken oder kehrt zu machen um den Platz
in der Warteschleife frei zu geben.
Spock
seufzte lautlos und bestätigte seine Anfrage nach einem Andockplatz. Im
nächsten Moment erfasste ihn ein Traktorstrahl und leitete ihn zu einem freien
Schleusenzugang.
Die
Zeit, die er warten musste, bis er die Station betreten konnte, verbrachte er
damit, sein Erscheinungsbild zu ändern. Er wollte nicht auf den ersten Blick
erkannt werden.
Schnell
zog er die traditionelle Wüstenkleidung aus, die er in Vorbereitung auf den
geplanten Marsch durch die Wüste bereits angezogen hatte. Statt dessen wählte
er eine, auf der Station weniger auffällige, dunkle Kombination aus Stiefeln, schmaler Hose, einer weiten, gegürteten
Tunika und einem Umhang mit Kapuze. Alles gewöhnliche, vulkanische
Alltagskleidung.
Eine
Umhängetasche mit den üblichen Reiseutensilien, die auch seinen Tricorder
beinhaltete, vervollständigte sein harmloses Erscheinungsbild.
Je
ein Messer verschwand in den Schäften seiner halbhohen, wüstentauglichen
Stiefel. Den Phaser verstaute er in einer verborgenen Innentasche im Bund
seiner Hose - ein Trick, den Kirk ihm verraten und den er gerne aufgegriffen
hatte.
Während
er sich routiniert umzog, drifteten seine Gedanken zu Kirk. Für einen kurzen
Moment schloss er die Augen und konzentrierte sich auf das Erinnerungsbild,
dass sofort in seinem Gedächtnis erschien: Jim, der ihn besorgt ansah und ihn
bat, auf sich Acht zu geben, kurz bevor er die Druckschleuse verließ. Spock war
noch stehen geblieben und hatte ihm nach gesehen, bis ihn der rapide fallende
Luftdruck zwang, in das Shuttle zu steigen, dass ihn nach Vulkan bringen würde.
Der
Abschied von Jim war ihm sehr schwer gefallen. Und jetzt, als er sich an den
besorgten Ausdruck in den haselnussbraunen Augen entsann, schmerzte die
Erinnerung geradezu - physisch und psychisch.
Spock
war klar, was geschehen war. Zu lange schon empfand er mehr für Jim, als dieser
wusste oder auch nur ahnte. Zu lange schon wünschte er sich mehr. Doch da er
nicht wusste, wie Jim darüber dachte - und nichts deutete darauf hin, dass Jim
in *dieser* Hinsicht an ihm oder an Männern ganz allgemein interessiert war -
schwieg er und gab sich mit der platonischen Freundschaft zufrieden, die sie
verband.
Doch
sein Unterbewusstsein ließ sich genauso wenig beherrschen wie seine Träume. Und
in beidem wurde er unaufhörlich von Jim angezogen, was schließlich in einer Art
erotischer Albträume endete.
Schließlich
hatte er sich seine Wünsche ganz bewusst eingestanden. Dadurch hörten zumindest
die beunruhigenden Träume auf.
Als
er dann jedoch während einer Mission eine Mentalverschmelzung mit Jim einging, reagierte sein Unterbewusstsein und
schuf eine feine mentale Verbindung zwischen ihnen. Er nahm sie war,
unterdrückte sie jedoch die ganze Zeit über, damit Jim sich ihrer nicht bewusst
wurde.
Es
kostete ihn viel Kraft - und viele schlaflose Nächte, in denen er sich Jims
nächtlicher Aktivitäten mit gewissen weiblichen Gästen stärker bewusst war, als
ihm lieb war. Tagsüber fiel es ihm dann schwer den Frauen gegenüber neutral zu
bleiben, so sehr brannte die Eifersucht in ihm. Aber er durfte sich nichts
anmerken lassen.
Es
war ihm nicht leicht gefallen, das Schiff zu verlassen. Er spürte, dass Gefahr
drohte und wollte bei Jim sein, um ihn zu schützen.
Ein
disharmonisches Signal des Shuttles - das Menschen als durchaus angenehm
empfanden, ihn aber jedes mal zusammenzucken ließ - kündigte das Ende der
Dekompression in der Andockschleuse an. Der Luftdruck von Schleuse und Shuttle
waren nun aneinander angeglichen und er konnte die Station betreten.
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Ende
Teil 28