Durch
Zeit und Raum
Disclaimer
siehe Teil 1
Teil
17
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Sternzeit:
4978,3 USS Deirdre, Captain Blight
„Wir
sind auf dem Rückflug nach Camelon. Die Kadetten, die diesen Flug offiziell als
Trainingssequenz durchgeführt hatten, haben alle in sie gestellten Erwartungen
erfüllt. Entsprechende Bewertungen wurden den jeweiligen Personalakten
beigefügt.
Die
USS Enterprise, der wir nahe der Anomalie begegneten, ist stark beschädigt,
aber noch raumtüchtig. Eine Warpgondel wurde beim Transfer durch die Anomalie
abgerissen. Mr. Scott und Mr. Conelly ist es jedoch innerhalb kurzer Zeit
gelungen, mit Hilfe einer virtuellen Phasenschaltung einen gewissen Ausgleich
zu erzielen, so dass die verbleibende Warpgondel genügt um das Schiff - auch im
Warp - steuerbar anzutreiben. Ich habe die entsprechenden Erklärungen der
beiden Techniker nur in groben Zügen verstanden und verweise deshalb an dieser
Stelle auf die entsprechenden Logbucheinträge des Maschinenraums.
Die
Crew der USS Enterprise reagiert erstaunlich gefasst auf die veränderten
Umstände. Dr. McCoy hat einige Fälle von akutem Stress und neurologischem
Schock gemeldet, aber er versicherte mir, alles sei unter Kontrolle.
Glücklicherweise
kam es während der Passage durch die Anomalie zu keinen Todesfällen. Einige
Besatzungsmitglieder waren jedoch schwer verletzt worden, sind aber inzwischen
außer Gefahr.
In
3,7 Stunden werden wir Camelon erreichen. Die Enterprise wird im orbitalen
Raumdock repariert während die Deirdre bemannt bleibt um sofort einsatzfähig zu
sein. Es gibt zwar keine Hinweise, die auf eine akute Gefährdung hindeuten,
doch halte ich eine solche Vorgehensweise für erforderlich.
Captain
Kevin Blight an Bord der USS Deirdre: Ende der Aufzeichnung.
Blight
lehnt sich in seinem Stuhl zurück und dehnte die verspannten Schultermuskeln.
Dann schloss er mit einem erleichterten Seufzen das Logbuch. Damit war der
offizielle Teil erledigt.
Scott
und Conelly hatten wirklich Wunder gewirkt, als sie mit virtuellen Spielereien
und technischem Spürsinn eine Lösung für die Antriebsprobleme gefunden hatten.
Durch die fehlende Warpgondel war die Enterprise nicht mehr genügend
ausbalanciert gewesen, um selbstständig ins Warp zu gehen. Doch selbst die
Energieübertragung der Deirdre hatte nicht ausgereicht, um das Problem zu
lösen.
Eine
Kombination aus technischem Geschick, eines Simulationsprogramms von Harb
Tarzer und Ltd. Sulu und das Wissen der beiden Techniker und deren Teams hatte sie schließlich davor bewahrt,
wochenlang mit Impulskraft unterwegs zu sein. Nun würden sie innerhalb von
wenigen Stunden wieder auf Camelon sein.
Camelon...
Si’jsk.
Blight
streifte seine Uniform ab und genehmigte sich eine Dusche.
Si’jsk...
Durch
ihre noch feine mentale Verbindung konnte er den Vulkanier wahrnehmen. Keine
einzelnen Gedanken oder Bilder, doch es reichte, um eine allgemeine Vorstellung
von seinem Befinden zu bekommen.
Blight
wusste, dass Si’jsk noch immer die Drogen nahm, die sein Pon farr in Zaum
hielten. Lange würde er dem Druck dennoch nicht mehr stand halten können. Zu
lange schon hatte er das Unvermeidliche hinausgeschoben.
Sarduk
hatte ihm zwar erklärt, was noch auf sie beide zukam, doch konnte er sich einen
völlig unkontrollierten, gewalttätigen Si’jsk nicht vorstellen. In der einen
Nacht, die sie bisher miteinander verbracht hatten, war der Vulkanier ein
zärtlicher und behutsamer Liebhaber gewesen, der Blights, trotz aller Neugierde
und Leidenschaft noch verbleibende Nervosität mit sanfter Beharrlichkeit
beruhigt hatte.
Dafür
weckte er etwas anders in ihm.
Blight
stöhnte unterdrückt, als eine Welle von Verlangen in ihm entstand und
instinktiv wusste er, dass ein Teil der intensiven Empfindungen von Si’jsk
stammte.
„Bald“,
murmelte er. „Bald bin ich bei dir.“
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„Si’jsk?“
Ein
gemurmelter vulkanischer Fluch sagte Sarduk, wo er seinen Bruder finden konnte.
Es war nicht ungefährlich sich ihm in dem Zustand, in dem er sich inzwischen
befand, zu nähern. Aber Sarduk hatte keine andere Wahl: Blight war noch mit der
Deirdre unterwegs und Si’jsk brauchte eine weitere Dosis der Droge.
„Du
brauchst dein Medikament. Blight ist auf dem Rückweg, aber es wird noch einige
Stunden dauern, bis er hier ist.“
„Verschwinde!“
Si’jsk
zog es vor, seinem Bruder nicht zu nahe zu kommen und blieb im Schlafraum
seiner Wohnung. Instinktiv nahm er Sarduk als Rivalen war und er wusste, dass
er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Stumm rief er nach Blight und spürte
sofort, dass sein Geliebter ihn wahrnahm und beruhigend antwortete. Das half
ihm, einen Teil der beherrschenden Empfindungen zurück zu drängen.
Sarduk
spürte den Unterschied sofort. Er nutzte die Gelegenheit und verabreichte ihm
die Droge. Dann eilte er wieder aus der Wohnung.
Draußen
lehnte er sich schweratmend gegen die kühle Wand. Der Zustand seines Bruders
ließ auch ihn nicht unbeeinflusst. Seine Schilde waren noch immer nicht ganz
geschlossen und er nahm zu viel von Si'jsks aufgewühltem Zustand wahr.
T’Ric
hatte ihm schon am vergangenen Abend angeboten, die Nacht mit ihr zu
verbringen. Er wusste, ihr kühler Körper würde ihm helfen seine überreizten
Sinne zu beruhigen. Andererseits war es schon viel zu lange her, dass er das
Pon farr mir T’San geteilt hatte. Auch er hatte den letzten Zyklus mit Hilfe
der Drogen überwunden. Es war gut möglich, dass es ihn nun einholen würde,
ginge er zu T’Ric. Das feine Band, das sie beide seit ihrer noch inoffiziellen
Bindung vereinte, half ihm zusätzlich sich zu konzentrieren.
Mit
einem leisen Seufzen stieß sich Sarduk von der Wand ab und machte sich auf den
Rückweg zur Klinik.
T’Ric
war genau das, was er jetzt wollte und vielleicht auch brauchte. Aber auch
Si’jsk brauchte ihn jetzt.
Er
schloss mit sich selbst einen Pakt: Er würde warten, bis Blight zurück war und
beide das Schlimmste überstanden hatten.
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Als
Blight aus der Dusche kam, blinkte eine Signallampe an seinem Terminal.
Eigentlich hatte er es sich im Bett gemütlich machen wollen. Er wusste, dass er
in den nächsten Tagen wohl nur wenig Schlaf bekommen würde.
Seufzend
aktivierte er das Terminal.
„Blight
hier.“
„Sir,
eine private Nachricht von Camelon. Dr. Sarduk. Soll ich sie durchstellen?“
Blight
nickte stumm und lächelte. Logisch. Er hatte bereits damit gerechnet, dass sich
Sarduk noch mit ihm in Verbindung setzen würde.
„Ja,
Fähnrich Nielsen. Stellen Sie sie durch. Und dann möchte ich, außer bei
Alarmstufe rot, nicht mehr gestört werden bis wir in den Orbit einschwenken.
Lt. Yagmur hat das Kommando.“
„Aye
Sir.“
Im
nächsten Moment erschien das sorgsam kontrollierte Gesicht des vulkanischen Heilers
auf dem Schirm. Sofort wurde Blight aufmerksam. Sarduk zeigte nur selten eine
derartige Beherrschung.
„Sarduk.
Stimmt etwas mit Si’jsk nicht?“
„Captain
Blight.“ Sarduk neigte grüßend den Kopf. „Si’jsk geht es den Umständen
entsprechend gut. Ich habe ihm vor 7,2 Minuten eine weitere Dosis der Droge
gegeben. Es wäre allerdings unklug, ihm noch mehr davon zu geben, da sie
inzwischen nur noch wenig Wirkung zeigt.“
„Was
genau heißt das?“ Blight beugte sich besorgt näher und versuchte gleichzeitig
über die mentale Verbindung seinen Partner zu erreichen. Es gelang ihm nicht.
„Si’jsk
steht kurz vor dem Plak tow - dem Blutfieber. In diesem Zustand wirken keine
Drogen mehr. Er verliert dann völlig die Kontrolle über sich und seine
körperlichen Reaktionen. Ich rate Ihnen deshalb, so schnell wie möglich zu ihm
zu gehen, sobald Sie wieder auf Camelon sind.“
Blight
nickte ernst. „Das werde ich. Über die Verbindung kann ich spüren, dass Si’jsk
mich ruft. Es ist jedoch nur sehr schwach und undeutlich. Deshalb nahm ich an,
er hätte noch etwas mehr Zeit.“
„Der
Grund liegt eher in dem noch schwachen Partnerband zwischen Ihnen. Nach dem Pon
farr wird sich ein vollständiges Band gebildet haben.
Bevor
Sie zu Si’jsk gehen, kommen Sie bitte zu mir. Ich möchte Ihnen einen
Transponder injizieren um Ihre Biowerte überwachen zu können. Si’jsk kann
durchaus gewalttätig und für Sie gefährlich werden. Sie wissen, dass er Ihnen
an reiner Kraft weit überlegen ist.“
„Ja,
das weiß ich. Wir werden in knapp vier Stunden Camelon erreichen. Wo kann ich
Sie dann erreichen?“
„Ich
werde in der Klinik auf Sie warten. Sarduk Ende.“
„Ende.“
Blight
schaltete sein Terminal ab und lehnte sich zurück. Dann rieb er sich mit Daumen
und Zeigefinger über den Nasenrücken.
Würde
Si’jsk wirklich so gefährlich sein? Er konnte es sich nicht vorstellen.
Entschlossen
stand er auf und ging zu seinem Bett. Es würde nicht schaden, wenn er sich
vorher etwas ausruhte.
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Sarduk
schaltete die Übertragung ab, erleichtert, dass Blight so gut verstand. Er war
sich nicht sicher gewesen, ob der Mensch wusste, was das Pon farr bedeutete.
Leise
Schritte erklangen hinter ihm und er erkannte T’Ric. Er lehnt sich in seinem
Stuhl zurück und drehte den Kopf leicht in ihre Richtung.
„Wie
geht es ihm?“
„Die
Drogen wirken nicht mehr lange. Ich habe eben mit Blight gesprochen. Ich möchte
ihn während des Pon farr überwachen und habe ihn deshalb gebeten herzukommen,
damit ich ihm einen Transponder injizieren kann.“
Gordon
beugte sich lächelnd über seine Schulter und drückte einen Kuss auf die
empfindliche Ohrmuschel.
„Logisch
wie immer. Und wie geht es dir?“
Sarduk
atmete tief durch, als eine Welle von Empfindungen über ihn hinwegschwappte.
T’Ric schien sehr wohl zu wissen, dass auch er nicht unbeeinflusst war. Und sie
schien ihre ganz eigenen Pläne damit zu haben, wie ihre sanft über seinen
Brustkorb streichelnden Hände bewiesen.
Entschlossen
hielt er sie fest und stand auf.
„Bitte
nicht, T’Ric. Si’jsk braucht mich noch. Und vermutlich auch Blight. Wenn das Fieber
gebrochen ist...“
Gordon
nickte verstehend und legte ihm einen Finger auf den Mund bevor er den Satz
beenden konnte.
„Komm
zu mir, wenn sie dich nicht mehr brauchen.“
Dann
drehte sie sich um und verließ den Raum.
Sarduk
sah ihr dankbar nach. Er wusste, dass sie ganz genau spürte wie aufgewühlt er
war und dass ihre Gegenwart nicht gerade dazu beitrug, seinen Zustand zu
verbessern.
Über
ihr Band sandte er ihr seinen Dank und ließ sie seine wachsende Liebe für sie
spüren.
Dann
kniete er sich auf den Boden und konzentrierte sich auf eine Meditationsübung.
Er würde noch einige Tage lang seine Beherrschung brauchen.
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Sevrin
beugte sich vor und betrachtete alarmiert die Grafik, die ihm sein Computer
gerade anzeigte. Er hatte, um sich von den verwirrenden Geschehnissen um seine
Person abzulenken, seine ganze Konzentration auf die Sichtung und Auswertung
der gesammelten Daten gerichtet.
Si'jsk
hatte ihn über alles informiert, was sie bisher herausgefunden hatten und ihm
dann die gesamte Datenbank der Gruppe überlassen.
Blights
Team hatte in den vergangenen Wochen Hunderte von Nachrichten und Meldungen
gesammelt, die möglicherweise Hinweise auf jene seltsame Macht enthielten, die
Blight hinter den Kriegen und all der Gewalt vermutete.
Er
hatte Recht gehabt.
Sevrin
hatte alle Nachrichten geprüft und aus den Daten eine Grafik erstellt, die ihm
nun ein eindeutiges Bild präsentierte:
Dicht
an den Grenzen der Neuen Föderation war es wieder verstärkt zu Raumkämpfen und
planetaren Auseinandersetzungen gekommen. Selbst einige der äußeren Planeten
der Föderation waren schon davon betroffen. Einige Siedlungen waren bereits
ausgelöscht. Und der Ring aus Gewalt und Terror zog sich immer enger um das
relativ friedliche Gebiet der Neuen Föderation.
Kehrten
Gewalt und Chaos zurück?
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„Captain
Blight. Eine dringende Nachricht von Camelon.“
Blight
war sofort hellwach und aktivierte im nächsten Moment die Kommverbindung neben
seinem Bett.
„Worum
geht es, Lt. Nelson?“
„Sir.
Eine Nachricht von Sevrin. Er meinte, es wäre sehr dringend und nur für Sie
allein bestimmt.“
Blight
seufzte leise und warf einen Blick auf sein Chronometer. Noch knapp eine
Stunde. Nun, dann konnte er genauso gut aufstehen.
„Schalten
Sie die Nachricht auf meine Konsole. Ich nehme sie hier entgegen. Blight Ende.“
Er
streifte sich eine frische Uniform über und aktivierte dann sein, bereits die
eingehende Nachricht anzeigendes, Kommterminal.
„Blight hier.“
„Captain.“
Sevrin
neigte grüßend den Kopf.“
„Wie
gut ist die Verbindung abgeschirmt?“
„Stufe
sechs. Ebenso wie die normale Verbindung zum Schiff.“
Blight
musterte den eleganten, schon etwas älteren Vulkanier. Er war schlank und groß
und bewegte sich mit der dieser Rasse so eigenen raubtierhaften Eleganz.
Gleichzeitig ging eine natürliche Autorität von ihm aus. Die dunklen Augen
musterten ihrerseits den Menschen und trotz der großem räumlichen Distanz
spürte Blight, dass etwas Besonderes von Sevrin ausging.
Hatte
Admiral Boydan doch Recht, wenn er mehr in diesem Mann vermutete, als das
offensichtliche? Blight beugte sich gespannt vor.
Sevrin
zog in einer missbilligenden Geste die Augenbrauen zusammen.
„Das
genügt nicht für die Informationen, die ich Ihnen geben muss. Kommen Sie sofort
zu mir, sobald Sie wieder auf Camelon sind.“
Blight
seufzte. „Das kann ich nicht, Sevrin. Si’jsk erwartet mich bereits.“
Sevrin
wirkte einen Moment lang verwirrt, dann verstand er Blights Bemerkung. Er
nickte knapp.
„Ich
verstehe. Ich werde Ihnen eine Kopie der Datenauswertungen in Ihr Quartier auf
Camelon überspielen.“
„Es
betrifft die gesammelten Daten?“
„Ja.“
„Dann
können Sie die Daten nach meiner Rückkehr an Captain Kirk übergeben. Er
begleitet uns.“
„Captain...
Kirk?“ Langsam wanderte eine Braue nach oben und Sevrin wirkte, als wäre ihm
der Name bekannt.
„Ja.
Doch mehr möchte ich über die ungesicherte Verbindung nicht sagen.“
Sevrin
nickte knapp.
„Ich
bereite die Zusammenfassung vor. Sevrin Ende.“
Blight
starrte einen Moment lang auf sein dunkles Spiegelbild auf dem Bildschirm, dann
stand er entschlossen auf. Er würde Kirk vertrauen müssen. Doch er konnte ihn
genauso gut während eines Essens einweihen.
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„Nun,
was gibt es Captain Blight?“
„Bitte
nennen Sie mich Kevin.“
Kirk
nickte und biss von seinem Sandwich ab. Blight hatte sich bei ihm gemeldet und
wollte bei eine Imbiss etwas wichtiges mit ihm besprechen. Also saßen sie nun
in der Kabine des jungen Captains und gönnten sich eine kurze Pause.
Blight
nahm einen großen Schluck von seinem Saft und fixierte den nur wenig älteren
Captain mit einem ernsten Blick.
„Wir
werden in Kürze Camelon erreichen. Aus privaten Gründen muss ich mich sofort
nach der Ankunft für einige Tage zurückziehen. Ich weiß noch nicht, für wie
lange.
Eben
habe ich eine Nachricht von einem meiner Mitarbeiter erhalten. Er wurde damit
beauftragt, Nachrichten und Meldungen nach Hinweise auf eine fremde Macht bzw.
ungewöhnliche Vorgänge zu durchsuchen. Offenbar ist er fündig geworden.
Da
ich selbst die Daten nicht auswerten kann, habe ich ihn beauftragt, Ihnen
alles zu übergeben. Ich möchte Sie
bitten, gemeinsam mit meinem Team die Daten zu analysieren. Sevrin ist erst
seit kurzer Zeit dabei und ich weiß noch nicht, inwiefern ich ihm trauen kann
und wie gut er wirklich ist. Es gibt wohl einige Rätsel um seine Person, aber
er ist ein hervorragender Computerspezialist mit noch einigen anderen
herausragenden Fähigkeiten. Aus diesem Grund hat mich Admiral Boydan
beauftragt, ihn näher unter die Lupe zu nehmen.“
Kirk
lehnte sich nachdenklich zurück.
„Weshalb
vertrauen Sie mir?“
Blight
grinste. „Ich bin es gewohnt, auf meine Intuition zu hören. Und die gibt mir
grünes Licht.“
Beide
Männer lachten herzlich und prosteten sich mit ihren Gläsern zu.
„Das
beruhigt mich ungemein“, schmunzelte Kirk und wurde dann übergangslos wieder
ernst.
„Was
genau suchen Sie?“
Blight
zuckte mit den Schultern.
„Wir
wissen es nicht. Wie ich schon sagte, vermuten wir eine fremde Macht als
Auslöser der Kriege und des Chaos, in dem die alte Föderation unterging.“
Er
drehte sein Glas nachdenklich in der Hand.
„Ich
kann es nicht genau benennen, aber es scheint sich etwas zusammenzubrauen, von
dem ich noch nicht weiß wie gefährlich es
uns werden könnte. Und ich möchte vorbereitet sein.
Diese
Anomalie, die Sie so plötzlich ausgespuckt hat, ist nicht die einzige, wie mir
T’Alin sagte. Es gibt mehrere davon und es scheinen mehr zu werden. Sie treten
immer häufiger nahe dem Gebiet der Neuen Föderation auf. Das gefällt mir
nicht.“
„Hm...
Wir wissen inzwischen, dass es sich um eine Art Pforte zu diesem anderen
Universum handelt. Könnten es nicht alles Verbindungswege sein?“
Blight
holte tief Luft und leerte sein Glas mit einem tiefen Schluck.
„Genau
das befürchte ich.“
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Sternzeit:
4882,1 Camelon
Blight
schloss die Augen und genoss für einen kurzen Moment die Wärme der herbstlichen
Mittagssonne auf seinem Gesicht. Unwillkürlich wanderte sein Blick an der
Fassade des Gebäudes entlang, in dem sich Si'jsks Wohnung befand.
Er
konnte spüren, dass sein Partner ihn brauchte - dringend brauchte. Und er
wollte es auch.
Doch
erst musste er in die Klinik. Er hatte es Sarduk versprochen und der Vulkanier
hatte ihn sicherlich nicht aus übertriebener Vorsicht darum gebeten.
Mit
einem Seufzen wandte er sich ab und betrat die Klinik.
Sarduk
erwartete ihn bereits.
„Setzen
Sie sich und ziehen Sie die Uniformjacke aus.“
Blight
warf einen Blick auf den längst nicht so ruhig wie sonst wirkenden Heiler.
Durch die mentale Verbindung mit Si’jsk waren seine eigenen mentalen
Fähigkeiten verstärkt worden - zu ihrer beider Überraschung hatten sie eine
nicht unerhebliche telepathische Begabung in Blight entdeckt, von der sie
jedoch noch niemandem berichtet hatten. Dafür würde später noch Zeit genug
sein.
Jetzt
ermöglichte es ihm diese neue Fähigkeit die nervöse Unruhe in Sarduk wahr zu
nehmen. Als sich der Heiler ihm mit dem geladenen Injektor näherte, stoppte ihn
Blight, indem er ihm eine Hand auf den Arm legte.
„Sarduk?
Alles in Ordnung?“
Der
Vulkanier sah auf die menschliche Hand hinab und dann in Blights Gesicht.
Langsam nickte er.
„Ja.“
Blight
hob eine Braue und grinste schief. Vielleicht war es besser, wenn er Sarduk
informierte.
„Si’jsk
und ich werden schon miteinander klarkommen. Ich bin nicht zerbrechlich und
auch nicht gerade schwächlich. Zudem haben wir herausgefunden, dass ich ihm
auch mental entgegentreten und nicht so leicht von ihm beherrscht werden kann.“
Die
Überraschung in Sarduks Mimik ließ Blight auflachen. Dann nickte er, als Sarduk
mit einer stummen Geste um eine Mentalverschmelzung bat.
Der
Kontakt war nur sehr oberflächlich und flüchtig, doch es genügte Sarduk, um den
Wahrheitsgehalt der Worte des Menschen zu überprüfen.
Blight
hatte Recht: Er hatte tatsächlich nicht gerade schwache telepathische
Fähigkeiten. Ob sie schon immer latent vorhanden gewesen waren, oder sich neu
gebildet hatten, würde später geklärt werden müssen.
Sarduk
zog sich behutsam zurück, stets darauf bedacht, dass Si’jsk nichts von seiner
Präsenz im Bewusstsein des Menschen wahrnahm. Si'jsks Fähigkeiten waren nicht
ungefährlich, selbst über eine beträchtliche räumliche Distanz hinweg. Und er
war in einem Zustand in dem er auch nicht auf seinen Bruder Rücksicht nehmen
würde.
„Damit
hatte ich nicht gerechnet. Sie haben Recht, Blight. Das wird zumindest die
Bildung eines gleichwertigen Partnerbandes erleichtern.“
Entschlossen
injizierte er dem Menschen den nur wenige Mikrometer großen Transponder unter
die Haut des Oberarmes und aktivierte ihn.
„Mit
Hilfe dieses kleinen Gerätes kann ich Ihre Biowerte überprüfen und wenn nötig
einschreiten. Si’jsk trägt ebenfalls einen Transponder.“
Er
verabreichte dem Menschen noch eine hochdosierte Mineralstoff- und
Vitaminmischung und überprüfte ihn mit seinem Scanner. Dann nickte er
zufrieden.
„Gehen
Sie jetzt zu ihm.“
Blight
zog seine Uniformjacke wieder an und wandte sich zur Tür. Doch bevor er den
Raum verließ drehte er sich noch einmal um.
„Ich
danke Ihnen, Sarduk. Doch auch Sie sollten an sich denken und nicht zu lange
warten, bis sie das Angebot ihrer Partnerin annehmen.“
Er
ließ einen sprachlosen Vulkanier zurück. Waren Blights telepathische
Fähigkeiten noch stärker, als er angenommen hatte?
Nachdenklich
aktivierte er die Überwachungssensoren, die ihn sofort alarmieren würden,
sobald die Biowerte der beiden einen kritischen Wert unterschritten.
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Ende
Teil 17