Durch
Zeit und Raum
Disclaimer
siehe Teil 1
Teil
11
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Si’jsk
hatte ihm so umfassend wie möglich erzählt, was vor sich gegangen war. Blight
hatte ihn nur mit einem schiefen Blick angesehen und dann die Schultern
gezuckt.
„Ich
nehme an, in diesem Fall ist vor allem das vulkanische Recht zuständig, da bis
auf Zebron nur Vulkanier betroffen sind. Und seine Rolle beruht wohl mehr auf
einem Unfall, hervorgerufen durch die mentalen Kräfte, die freigesetzt worden
sind.“
Si'jsk
nickte. „Ich habe bei dem mentalen Kontakt mit T'San erfahren, dass sie
offenbar von ihrer Familie und ihrem Clan verstoßen worden ist. Das bedeutet,
dass sie außer Sorel keine direkten Blutsverwandten mehr hat. Sarduk als ihr
Partner, und Sorel, als Blutsverwandter, sind die einzigen, die Anklage erheben
könnten...“
„Wo
kein Kläger, da kein Richter. Ein altes irdisches Sprichwort. Und ich glaube
kaum, dass einer der beiden T'San nachtrauert.“
„Ich
werde mich auf jeden Fall Sarduks Anklage stellen. Er wurde mental nicht gerade
wenig verletzt. Ich konnte nicht verhindern, dass sie große Teile der
Partnerbindung brutal zerriss. Es ist gut möglich, dass er seinen Beruf nicht
mehr länger ausüben kann.“
Blight nickte ernst. „Glaubst du, Gordon konnte ihn
schützen?“
„Sie
war auf jeden Fall rechtzeitig bei ihm. Doch auf eine Partnerbindung hat eine
Mentalverschmelzung normalerweise keinen Zugriff. Ich weiß nicht, ob sie bis in
diesen Bereich vordringen konnte.“
„Nun,
wir werden es bald wissen.“
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Sarduk war zusammengebrochen.
Gordon
hatte ihn mit Hilfe eines Pflegers auf eine der Diagnoseliegen in der
Intensivstation gelegt. Sie untersuchte ihn immer wieder. Allmählich
stabilisierte sich sein Kreislauf wieder. Doch sein mentaler Zustand machte ihr
Sorgen. Er hatte sich weit in eine Trance zurückgezogen. Weiter, als dass sie
ihn erreichen konnte.
Sie
nahm eine Bewegung hinter sich wahr und drehte sich um.
„Sarek.
Entschuldigen Sie, ich hatte Sie nicht gleich bemerkt.“
Sarek
musterte die zierliche Frau. Sie wirkte müde und erschöpft. Erst vor wenigen
Minuten war sie in das Krankenzimmer gestürmt und hatte Sarduk ohne Erklärung
um eine Mentalverschmelzung gebeten.
Sie
war auf keine Diskussion eingegangen, so dass er überrascht zugestimmt hatte.
Dann hatte er plötzlich aufgeschrieen und versucht, sie von sich zu stoßen. Sie
hatte es nicht zugelassen, sondern hatte den Kontakt statt dessen sogar noch
intensiviert.
Er
hatte gezögert, war versucht sich einzumischen. Doch er verstand nicht so
recht, was vor sich ging. Dann war alles eben so schnell vorbei, wie es
begonnen hatte.
Sarduk
erschlaffte und Gordon ließ ihn los. Dann hatte sie ihn blitzschnell untersucht
und dann aus dem Raum gebracht. Amanda hatte das Ganze entsetzt beobachtet. Sie
wusste um die mentalen Kräfte, die in Vulkaniern schlummerten, aber sie hatte
nie eine gewaltsame Mentalverschmelzung miterlebt.
„Ich
weiß, es wirkt alles etwas seltsam auf Sie, Sarek. Doch bitte glauben Sie mir:
Ich hatte keine andere Wahl. Seine Bindungspartnerin hat ihn physisch und
psychisch auf eine Weise bedroht, die für Sie unvorstellbar sein muss.
Sie
hatte Fähigkeiten der Sandlords, doch es fehlte ihr der entsprechende Psiquotient.
Sie nutzte Sarduks Fähigkeiten für sich aus. Er wollte sich, auch auf Grund
anderer Vorkommnisse von ihr trennen, doch sie weigerte sich.
Sarduks
Bruder griff ein. Offenbar hat er es geschafft, eine Trennung zu erreichen,
doch T’San hatte noch Zeit genug, um das Band zu zerreißen und große Wunden zu
schaffen.“
Sarek nickte. Er verstand.
Amanda
war ihm gefolgt. Jetzt schob sie sich an ihm vorbei und warf einen Blick auf
den bewusstlosen Sarduk.
„Wird
er es überleben?“
Gordon
nickte. „Mit Sicherheit, doch ich kann nicht sagen, in wie weit er seine
mentalen Fähigkeiten betroffen sind. Er ist als Heiler hochsensibel.“
„So
schlimm?“
Ein
anderer Vulkanier und ein Mensch waren hereingetreten und hatten die letzten
Worte gehört.
Amanda
schnappte hörbar nach Luft. Der Vulkanier trug das Haar deutlich länger. Bei
dem Kampf hatte sich der übliche Zopf gelöst und es fiel ihm wirr ins Gesicht.
Auch
die Augenfarbe war anders. Doch der Rest... Er war muskulöser, es fehlte ihm
die Ruhe, die er ausgestrahlt hatte. Dennoch glaubte sie Spock vor sich zu
haben.
Si’jsk
beachtete sie nicht weiter. Er trat zu seinem Bruder und strich mit den
Fingerspitzen über das aschfahle Gesicht. Dann schloss er die Augen.
Gordon
fiel auf, dass sie Si’jsk noch nie bei einer direkten Mentalverschmelzung
erlebt hatte. Die Veränderungen waren sehr subtil. Doch sie kannte ihn gut
genug, um die Ruhe und Disziplin zu bemerken, die plötzlich von ihm ausging. Er
schien plötzlich aus massivem Gestein zu bestehen.
Sie
konnte nicht einmal mehr ausmachen, ob er noch atmete. Es schien eine Ewigkeit
zu dauern, doch in Wirklichkeit vergingen nur wenige Minuten.
Er
löste den Kontakt und taumelte plötzlich zurück. Der mentale Kampf hatte ihn
mehr erschöpft, als er es sich selbst eingestand. Und so war er froh, als er
Blights stützende Hand am Arm spürte. Dann straffte er sich, doch er schüttelte
die Hand nicht ab.
Gordon
bemerkte es und ließ den Blick zwischen den beiden Männern hin und her wandern.
Nun, dass Blight an Si’jsk interessiert war, wusste sie. Aber Si’jsk...? Sie
lächelte verhalten. Es würde interessant sein, die beiden weiterhin zu beobachten.
„Ich
konnte ihn erreichen. T’San hat ihn bei weitem nicht so sehr verwunden können,
wie ich es zunächst vermutet habe. Dennoch sind die Wunden nicht zu
unterschätzen. Er wird sich wieder erholen. Doch die Trennung verlief so
plötzlich, dass er noch zu sehr unter Schock steht. Es wird einige Tage dauern,
bis er sich seines Zustandes wirklich bewusst wird. Dann können Sie ihn in eine
Heiltrance führen.“
Blight
merkte, dass Si’jsk immer langsamer sprach und um sein Gleichgewicht kämpfte.
Er legte den Arm um die schmalen Hüften und versuchte ihn zu stützen. Doch er
konnte gerade noch verhindern, dass der Vulkanier stürzte und ließ ihn behutsam
zu Boden gleiten.
Gordon
kniete sich neben ihn und tastete nach den Kontaktpunkten. Es dauerte nur einen
Moment, dann richtete sie sich wieder auf.
„Helfen
Sie mir, ihn auf die andere Liege zu legen, Captain. Er ist nur völlig
erschöpft. Offenbar gibt es da noch etwas anderes, dass ihn Kraft kostet.“
Sie
wusste was los war. Sie hatte das Brennen des beginnenden Pon farr in ihm
gespürt. Seit Monaten musste er es wissen.
Aufgrund
seines für einen Vulkanier untypischen Verhaltens, immer wieder innerhalb
kurzer Abstände Affären einzugehen, hatte sie schon längst so etwas vermutet.
Sie
lud den Injektor und verabreichte ihm eine geringe Dosis jenes Mittels, dass
sie zur Sicherheit immer vorrätig hielt. Für ihren Geschmack lebten zu viele
ungebundene Vulkanier in dem Akademiekomplex und sie wollte vorbereitet sein.
Er entspannte sich sofort. Gut. Es schien zu wirken.
„Und
nun zu Ihnen, Blight.“
Sie
warf einen Blick auf Sarek. „Ich glaube, Sie kennen sich noch nicht. Captain
Kevin Blight, Botschafter Sarek und seine Gemahlin T’Sai Amanda.“
Sie
deutete auf die Personen, während sie die Namen nannte.
„Angenehm.“
Blight nickte und musterte die beiden. Sarek schien von dem eben erlebten etwas
verwirrt zu sein, doch er verbarg seine Empfindungen perfekt. Blight konnte nur
sehr subtile Hinweise erkennen. Es irritierte ihn etwas, dass er die kaum
wahrnehmbare Mimik des Vulkaniers so leicht lesen konnte.
Amanda hingegen ließ ihre Überraschung deutlich
erkennen.
„Legen
Sie sich hin, Blight. Ich möchte auch Sie telepathisch überprüfen. Sie haben
mit Sicherheit auch etwas davongetragen.“
Blight
nickte und legte sich auf eine der Liegen. Er spürte, wie Gordon den Kontakt
aufbaute. Doch im selben Moment schien schon wieder alles vorbei zu sein.
Es
war völlig anders, als der fast intime, zärtliche Kontakt, den Si'jsk initiiert
hatte. Blight fragte sich, ob das etwas zu bedeuten hatte.
Sie
nickte beruhigt und wich zurück.
„Si’jsk
hat Sie ausreichend geschützt. Sie werden vermutlich nur so etwas wie einen
ausgewachsenen Kater zu spüren bekommen.“
Blight grinste. „Si’jsk hat mich schon vorgewarnt.“
„Gut.
Dann schlafen Sie jetzt.“
Sie drehte sich um und bedeutete Sarek und Amanda
den Raum ebenfalls zu verlassen.
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Einige
Tage später.
Sarek
betrat den Speisesaal der Akademie. Etwas abgeschirmt von den Studenten saßen
die meisten der Lehrkräfte und nahmen ihr Mittagessen ein. Er sah sich suchend
um. Dann entdeckte er Blight. Er saß mit Si’jsk und Sarduk, die sich innerhalb
weniger Tage erholt hatten an einem Tisch und unterhielt sich.
Unwillig registrierte er, wie Si’jsk sich
vertraulich zu Blight beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte, dann nach dessen
Kinn griff, den Kopf leicht herumdrehte und ihn küsste.
Das Benehmen des jungen Vulkaniers ging ihm gegen
den Strich. Er hatte inzwischen erfahren, dass sie offenbar dem gleichen Clan
entstammten. Doch er hatte keine Ahnung, wie sie verwandt waren.
Nun, das war auch nicht weiter wichtig.
Er war Vulkanier und als solcher hatte er sich an
gewissen Regeln zu halten. Nicht genug, dass er in aller Öffentlichkeit seine
Handlungen ganz offensichtlich von Emotionen leiten und es an mangelnder Selbstbeherrschung mangeln ließ. Nein. Er
scherte sich auch nicht darum, dass derartige intime Vertraulichkeiten hinter
geschlossene Türen gehörten. Sarek hatte lange geschwiegen, aber jetzt war es
an der Zeit einzugreifen.
Ein solches Verhalten in der Öffentlichkeit war
einfach nicht duldbar.
Blight
musterte Si’jsk abschätzend. „Das würdest du wohl gerne?!“
Si’jsk
legte den Kopf zurück und lachte schallend. Blight stimmte mit ein. Sarduk, der
sich aufgrund seiner strengen mentalen Ausbildung deutlich reservierter
verhielt, grinste lediglich.
Kent
O'Brian, der vierte Mann am Tisch, schmunzelte ebenfalls. Dann hob er sein Glas
zu einem Toast.
„Auf
die Rätsel und Wunder des Alls.“
Blight wurde übergangslos ernst. Er wechselte einen
Blick mit Si'jsk. Auch er lachte nicht mehr.
„Sie
haben Recht, Kent. Auf die Rätsel und Wunder des Alls.“ Er hob sein Glas und
trank. Die anderen taten es ihm nach.
Sarek
trat an den Tisch.
„Si'jsk.
Kann ich einen Moment unter vier Augen mit Ihnen sprechen?“
Si'jsk drehte sich überrascht um und nickte dann.
„Sicher.“
Er
stand auf und trat mit Sarek einige Schritte zur Seite.
„Worum
geht es?
Er
stand hoch aufgerichtet mit auf den Rücken gelegten Händen vor dem älteren
Sarek.
Dieser
stutzte kurz, als er es bemerkte. Si'jsk schien Spock noch ähnlicher zu sein
als Sarduk. Doch es konnte nicht sein. Spock hatte keine Partnerin gehabt,
geschweige denn zwei Söhne. Zumindest wusste er, Sarek, nichts davon. Und
daran, dass er es erfahren hätte, zweifelte er nicht.
Er
musste einer der anderen Familien des Clans entstammen.
„Ich
bin hier, um Sie zu tadeln. Si’jsk. Sie benehmen sich in einer Art und Weise,
die jeder vulkanischen Ethik widerspricht.“ Seine Worte waren völlig
emotionslos.
Si’jsk
schwieg einen Moment und musterte Sarek. Gordon hatte ihn auf den gleichen
Clan-Namen hingewiesen. Er hatte keine Ahnung, ob sie wirklich miteinander
verwandt waren. Es war ihm auch völlig gleichgültig. Er mochte es nicht, wie
Sarek sich in sein Leben einzumischen begann, als hielte er sich für
verantwortlich.
„Sie
mögen zwar das Recht haben, mit meinem Verhalten nicht einverstanden zu sein.
Das hindert mich jedoch nicht daran, zu tun oder zu lassen, was ich für richtig
halte. Im übrigen bin ich kein reinblütiger Vulkanier. In meinen Adern fließt
auch ein Teil menschliches Blut. Und so wie ich das Recht habe, aus der
vulkanischen Kultur, das für mich und für mein Leben auszuwählen, was mir
passend erscheint, nehme ich mir auch das Recht, das gleiche mit der Kultur der
Menschen zu tun. Und niemand, auch nicht Sie, Sarek, haben das Recht mir dies
zu verweigern.“
Er
drehte sich um und ließ einen verblüfften Sarek zurück. Es war bisher selten
geschehen, dass er so heruntergeputzt worden war.
Si’jsk
Worte hatten ihn einmal mehr an Spock erinnert. Doch anders als Si’jsk hatte
sich sein Sohn schließlich völlig der vulkanischen Kultur untergeordnet. Aber
ob dies auch für diesen Vulkanier das richtige war?
In
Gedanken analysierte er die Worte des jungen Vulkaniers und sein bisheriges
Verhalten und Sarek musste erkennen, dass er im Unrecht war. Si’jsk hatte
tatsächlich das Recht, für sich zu wählen. Ebenso, wie es auch Spocks Recht
gewesen wäre.
Er
trat abermals an den Tisch, wo Si’jsk bereits wieder Platz genommen hatte. Si’jsk
bemerkte ihn, sah aber stur gerade aus. Blight konnte das Funkeln der Wut in
seinen Augen sehen. Er wollte jetzt nicht in Sareks Haut stecken.
„Si’jsk.
Ich habe erkannt, dass ich im Unrecht war und bitte um Verzeihung.“
Für
einen Moment herrschte Schweigen am Tisch. Dann drehte sich Si’jsk um.
„Setzten
Sie sich, Sarek.“
Blight
und Sarduk wechselten einen Blick miteinander. Sarduk war zwar wesentlich
reservierter und irgendwie vulkanischer als Si’jsk, wie Blight empfand, doch er
mochte ihn ebenso gerne. Doch mit Sarek hatte jeder von ihnen seine Probleme.
Er mochte einmal als Botschafter ein angesehener und wichtiger Mann gewesen,
sein, doch diese Zeit war vorüber. Und er hatte sich jedoch offenbar noch nicht
ganz damit abgefunden, dass es die Föderation, so wie er sie gekannt hatte,
nicht mehr gab. Ebenso wenig wie er akzeptierte, dass sich auch die Vulkanier
verändert hatten.
Sarek
blieb einen Moment unschlüssig stehen, kam dann aber der Aufforderung nach.
Si’jsk
musterte ihn.
„Sarek.
Können Sie sich erinnern, wann Sie gefangengenommen worden sind?“
Er
nickte. „Ja, Sternzeit 3437,2 auf der Erde.“
Si’jsk nickte. Blight sah ihn fragend an. Worauf
wollte er hinaus?
„Wurden
Sie verhört?“
„Nein.
Ich weiß nur noch dass ich betäubt wurde. Ich erwachte kurz, als ich in die
Hibernationseinheit gelegt wurde. Danach weiß ich bis zum Aufwachen nichts
mehr.“
„Was
geschah in den Tagen vor ihrer Festnahme?“
„Weshalb
wollen Sie das alles wissen?“
„Das
spielt jetzt keine Rolle. Also, was geschah?“
Sarduk
hob eine Augenbraue. Dann dachte er nach. „Ich war zu einer Besprechung auf die
Erde gekommen. Amanda hatte mich begleitet. Ich war etwas beunruhigt, da sich
einige der anderen Botschafter seltsam verhielten. Sie sprachen von Dingen, von
denen ich nichts erfahren hatte. Sie waren misstrauisch und zurückhaltend. Ein
Verhalten, dass ich von einigen von ihnen nicht kannte. Bei der formlosen
Besprechung ging es um einen Beschluss, den die Föderation verabschieden
wollte. Es handelte sich um ein Förderabkommen für ein wichtiges Edelmetall.“
Er
schwieg und starrte nachdenklich vor sich hin.
„Alle
waren plötzlich einer Meinung. Selbst die Vertreter jenes Planeten, um den es
ging, waren mit den Vorschlägen einverstanden. Sie merkten nicht, dass die
Bestimmungen es erlaubten, sie völlig auszubeuten. Ich versuchte
herauszufinden, was geschehen war. Mir fiel auf, dass in den Tagen vor der
Besprechung viele der Anwesenden als verschollen erklärt worden waren. Doch
jetzt saßen sie alle vor mir. Ich verstehe bis heute nicht, was das zu bedeuten
hatte. Zudem waren einige Raumschiffe verschwunden. Die Farragutt, die
Enterprise, die Constellation. Es waren noch mehr, aber das waren die größten
drei. Und sie waren die berühmtesten, vor allem die Enterprise. Doch niemand
schien sich wirklich ernsthaft mit den Meldungen zu beschäftigen. Ein
Verhalten, das ich bei den Menschen nie zuvor bemerkt hatte.“
Si’jsk nickte. „Sie sagten Enterprise. Es gab dieses
Schiff also wirklich?“
Sarek
stutzte. „Natürlich gab es dieses Schiff. Mein Sohn war der erste Offizier an
Bord.“ Er wirkte fast beleidigt.
„Wir
wissen auf Grund von Legenden und Erzählungen von diesen Schiffen. Für die
anderen beiden konnten wir Beweise finden, doch nicht für die Enterprise. Wir
vermuten, dass es mit dem Verschwinden dieses Schiffes zusammenhängt“, fügte
Blight erklärend hinzu.
„Das
was womit zusammenhängt?“ Sarek hob irritiert eine Braue.
Si’jsk faltete die Hände auf dem Tisch.
„Zu
der Zeit, als sie noch nicht gefangengenommen worden waren, gab es die ersten
Kriege innerhalb der Föderation, nicht wahr?“
Sarek nickte. Er wusste nicht, worauf Si’jsk
hinauswollte.
„Innerhalb
kürzester Zeit brach den Aufzeichnungen zu Folge die Hölle los. Jeder Planet,
und ich meine wirklich jeder, kämpfte gegen jeden anderen in Reichweite. Die
Bevölkerung der Föderation wurde in wenigen Wochen um die Hälfte reduziert.
Selbst auf Vulkan. Bei den Romulanern und Klingonen sah es offenbar noch
schlimmer aus. Aufgrund der Daten, die wir bisher sammeln konnten, vermuten
wir, dass eine bisher unbekannte Rasse oder Lebensform dahintersteckt. Es
scheint, als gingen all die Missverständnisse und Irrtümer, die für 98% aller
Kriegserklärungen verantwortlich waren, auf deren Konto. Wir sind hier, um
herauszufinden, mit wem oder mit was wir es zu tun haben. In den letzten Jahren
hatte ihr Einfluss nachgelassen, so dass sich die Planeten und die Völker etwas
erholen konnten. Doch es scheint, als würde sich dies wieder ändern. Die
Berichte von erneuten Angriffen und Feindseligkeiten häufen sich erschreckend.
Wir brauchen jeden Hinweis auf die Identität unserer Gegner, die wir bekommen
können.“
„Es
sind Lebewesen.“
Si’jsk
und Blight fuhren erschrocken herum. Sie hatten zwar sehr leise gesprochen,
doch war ihr Auftrag dennoch geheim.
„Darf
ich mich setzen?“
Si’jsk
nickte und musterte Silen. Mehr als einige Worte in den Gängen der Akademie
hatte er bisher nicht mit ihm gewechselt. Er verhielt sich so ruhig und
zurückhaltend, dass man ihn manchmal fast übersah.
„Botschafter
Sarek.“ Silen nickte Sarek zu und zog sich dann einen Stuhl heran.
„Commander
Silen.“
Blights Blick wechselte zwischen den beiden hin und
her. „Sie kennen sich?“
Beide
nickten.
„Commander
Silen gehörte eine Zeitlang zur Besatzung der Enterprise. Sie hätten ihn nur
fragen müssen.“
Si’jsk registrierte die Worte Sareks, doch er
musterte Silen.
„Woher
wissen Sie, dass es Lebewesen sind?“
Silen
senkte kurz den Kopf. Dann stellte er sich Si’jsks durchdringendem Blick.
„Durch Zufall, habe ich erfahren, dass die Enterprise zu einer Raumanomalie
beordert wurde, um sie zu untersuchen. Commander Spock hatte kurz davor das
Raumschiff verlassen und Captain Kirk orderte Commander Lirien für den Posten
des Ersten Offiziers an.“
Er
schwieg kurz, dann gab er sich sichtlich einen Ruck.
„Ich
kannte Commander Lirien sehr gut. Es gab eine mentale Brücke zwischen uns, so
dass ich eine kurze Botschaft von ihr erhielt. Offenbar war das Schiff in einen
Raum-Zeit-Riss gezogen worden. Sie trieben in einer Galaxie, in der alles durch
Kriege vernichtet worden war. Und sie meinte wirklich alles. Kirk stieß
offenbar trotz allem auf Hinweise, dass eine Lebensform dafür verantwortlich
war, die sich von, bei Auseinandersetzungen frei werdende Energie ernährte. Er
vermutete, dass diese Wesen irgendwie in unsere Galaxie gelangt waren.“
Am
Tisch herrschte eisiges Schweigen.
Blight
stand plötzlich auf. „Kommen Sie.“
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Ende Teil 11