Weihnachtsrose
T’Len
2003
Serie:
Die Dornenvögel
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe:
Gedanken in der heiligen Nacht
Disclaimer: Leider gehören mir die Jungs und Mädels nicht. Ich habe sie nur für ein bisschen Fanfiction-Spaß ausgeborgt. Damit sollen keine Urheberrechte verletzt werden. Und natürlich wird damit nichts verdient. Beachtet die Altersangabe und geht wo anders spielen, wenn ihr zu jung seit oder euch am Thema stört.
Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
Die Buchstaben vor seinen Augen verschwammen. Die Geschichte
von Maria und Josef – er hatte gerade in der Weihnachtsgeschichte gelesen - war
vergessen, als seine Gedanken zu wandern begannen – in eine andere Zeit, ein
anderes Land, zu seinem gestohlenen Glück.
Er fragte sich, was sie wohl heute am Heiligen Abend machen
würde. Den Baum schmücken. Sicherlich. Mit all der Liebe, die zu geben, Gott
sie gesegnet hatte. Die Familie würde sich zum Weihnachtsessen versammeln. Und
sicherlich käme sein Amtsnachfolger vorbei, um auf Drogheda die Messe halten.
Die Kinder würden sich über ihre Geschenke freuen – und Meggie
vor Freude über ihre Freude strahlen. Vielleicht trug sie ihr bezauberndes
Asche-der-Rosen-Kleid, das sie wie einen Engel erscheinen ließ. Seinen Engel.
Meggie! Sanft drehte er
die Rose, die er zwischen den Seiten seiner Bibel gefunden hatte, und seufzte.
Geliebte Meggie! Er vermisste sie so sehr. Und doch hätte er sich nie anders
entscheiden können. Er brauchte Gott mehr als sie. Würde sie das je verstehen?
„Weihnachten ist auch das Fest der Liebe, mein lieber
Ralph.“
Er hob die Augen und blickte in die gütigen Augen seines
Mentors und fragte sich zum wiederholten Male, wie viel dieser Mann ahnte –
oder gar wusste.
Kardinal Contini-Verchese nickte in Richtung der
getrockneten Blume in der Hand des Bischofs. „Auch die Liebe ist eine Schöpfung
unseres Herrn. Ich bin sicher, die Rose weiß das.“
Ralph nickte stumm, steckte die Blüte wieder in seine Bibel
und erhob sich. Bald würde der Heilige Vater zur Messe rufen. Es war Zeit, sich
dafür vorzubereiten und seine Sehnsüchte wieder tief in seinem Herzen zu
vergraben.
Und in der Ferne begannen die Glocken zu läuten.
Ende