neu: Clean Kill (House MD, gen - Lisa Cuddy, Michael
Tritter)
Prompt 075. Schatten
Titel: clean kill
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Pairung: Lisa Cuddy, Michael Tritter
Rating: gen
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Tritter konfrontiert Cuddy mit ihrer Lüge. Eine Szene, die ich nur zu
gerne gesehen hätte...
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Lyrics: Stanfour
For all the lovers and believers
And the ones who've been betrayed
To all the fighters, all the dreamers
And the ones who've not been saved...
„Wirklich ausgezeichnet, Dr. Cuddy. Ich habe schon viele Frauen vor Gericht
lügen sehen, meine Ex bei unserer Scheidung eingeschlossen, aber Sie waren eine
der Besten.“
Lisa Cuddy ließ fast ihren Autoschlüssel fallen, als plötzlich aus dem Dunkel
der Tiefgarage diese Worte erklangen.
Nach der Anhörung vor Gericht, nach ihrem Besuch zusammen mit Wilson bei House
in der Zelle, hatte sie sich in ihr Büro geflüchtet, in ihre Arbeit – zurück in
die Routine, in die Normalität. Was immer im Moment auch dafür parodierte. Sie
verhängte ein striktes Anruf- und Besuchsverbot und schloss dann mit einem
Aufatmen die Tür hinter sich. Was sie jetzt vor allem brauchte, war Zeit ihre
zerfaserten Nerven zu beruhigen; Zeit, sich unter Kontrolle zu bringen, denn
gerade jetzt fühlte sie sich vollkommen haltlos.
Es war spät, als sie ihr Büro verließ, die Klinik still und dunkel, die Lobby
verlassen. Sie nickte dem Sicherheitsposten zu und nahm den Lift in die
Tiefgarage.
Michael Tritter trat aus den Schatten und auf sie zu, als sie sich umdrehte. Nachdem
sie sicher war, dass ihr Gesicht nichts von ihrem Erschrecken zeigte. Sie
lehnte sich gegen die Tür ihres Wagens, entweder um instinktiv ihren Rücken zu
schützen, oder weil sie den Halt brauchte.
„Detective“, entgegnete sie kühl. Sie stellte ihre Tasche ab, schob die nun
freie Hand in die Tasche ihres Mantels und zog demonstrativ ihr Handy heraus. „Muss
ich den Sicherheitsdienst meines Krankenhauses rufen?“
Tritter hob beide Hände in der universellen Geste des ‚Ich-komme-in-Frieden’. „Ich
wollte Sie nur zu Ihrem Erfolg beglückwünschen.“ Er blieb einige Schritte von
ihr entfernt stehen und schob die Hände in die Taschen seiner Jacke. Es war
kalt in der Tiefgarage.
Lisa Cuddy antwortete nichts darauf. Sie ließ einen Ausdruck von Ungeduld auf
ihrem Gesicht erscheinen. „Wenn das alles ist...“
Tritter schüttelte den Kopf und sah sie an. „Ich frage mich, warum Sie das
getan haben“, sagte er, seine Stimme so ruhig, so trügerisch sanft... fast
arglos. Beinahe hatte man das Gefühl, er spreche mit sich selbst. „Ich habe
Mütter für ihre Kinder lügen sehen; Geschwister füreinander; Frauen für ihre
Männer und Liebhaber – sogar wenn diese sie vorher halbtot geprügelt haben. Ich
habe Menschen aus Angst lügen hören, aus Liebe, Hass, Gleichgültigkeit,
Überzeugung oder weil sie dafür bezahlt wurden. Manche logen, weil sie es für
ihre Pflicht hielten; oder um jemand zu beschützen. Was waren Ihre Gründe, zu
lügen, Dr. Cuddy?“ Er lächelte, als machte ihm die Unterhaltung ungeheuren
Spaß. „Und bitte, beleidigen Sie uns nicht beide damit, dass Sie behaupten, die
Wahrheit gesagt zu haben.“
„Ich bin überzeugt, dass Sie Ihre eigenen Schlüsse aus allem ziehen, was ich
sagen könnte.“ Cuddy weigerte sich entschieden, sich von ihm einschüchtern zu
lassen.
Der Polizist nickte, als hätte er eine Vermutung ausgesprochen, die sie ihm mit
ihrer Antwort bestätigte. „Loyalität ist eine sehr noble Angelegenheit, Dr.
Cuddy“, erwiderte er. „Zumindest, wenn die Person, der man sie leistet, diese
auch zu schätzen weiß. Denken Sie, dass Dr. House zu schätzen weiß, was Sie
heute bei der Anhörung für ihn riskiert haben? Urkundenfälschung...“
„Wenn ich ein Dokument unterschreibe, zu dessen Unterschrift ich aufgrund
meiner Position nicht nur voll berechtigt, sondern sogar verpflichtet bin,
nennen Sie das eine Fälschung?“, entgegnete Cuddy eisig.
Tritter fuhr fort, als hätte er sie nicht gehört. „Falschaussage,
Zeugenbeeinflussung...“
„Zeugenbeeinflussung?“ Cuddy verschränkte die Arme vor der Brust, unbewusst
noch immer das Handy umklammernd.
„Marco, der Apotheker. Er erstellt doch die Inventurlisten? Und ich bin
überzeugt, er weiß auch, welches Medikament wirklich an House ausgegeben wurde.
Aber er wird schweigen, nicht wahr? Immerhin hat er sich von House ja
übertölpeln lassen und wider besseren Wissens das Rezept eingelöst. Wie ich
gehört habe, hatte er schon früher Zusammenstöße mit Dr. House wegen dessen
Verschreibungen und verschwundenen Medikamenten.“
„Es ist zu spät und zu kalt, um hier herum zu stehen und Ihren Spekulationen
zuzuhören, Detective“, schnitt Cuddy ihm die Rede ab. „Die Anhörung ist vorbei
und diese Angelegenheit beendet. Genau wie dieses Gespräch. Und jetzt möchte
ich Sie bitten – in meiner Eigenschaft als Dean dieses Krankenhauses – das
Gelände zu verlassen. Anderenfalls sehe ich mich gezwungen, eine einstweilige
Verfügung wegen Belästigung gegen Sie zu bewirken.“ Sie hatte nicht erwartet,
dass Tritter lächelte, als sie ihm drohte.
Er neigte den Kopf. „Leben Sie wohl, Dr. Cuddy. Und wenn Sie Dr. House sehen –
sagen Sie ihm, dass ich ihm alles Gute für seine Zukunft wünsche.“ Als er ihre
ungläubige Miene sah, lachte Tritter leise. „Ich meine das ernst.“ Er tippte
sich an einen imaginären Hut und wandte sich ab. Kurz darauf verschwand er in
den Schatten der Tiefgarage.
Cuddy wurde erst jetzt bewusst, dass sie die ganze Zeit über den Atem
zurückgehalten hatte. Sie steckte das Handy weg und rieb sich mit der nun
freien Hand übers Gesicht. War das wirklich passiert? Vielleicht war sie in
ihrem Büro eingeschlafen und das alles nur ein bizarrer Traum. Sie spürte das
kalte Metall gegen ihren Rücken. Nein. Kein Traum.
Ihre Hände zitterten leicht, als sie ihre Tasche aufhob, endlich den Wagen
aufschloss – der Schlüssel hatte sicherlich bereits einen permanenten Abdruck
in ihrer Handfläche hinterlassen, sie hielt ihn die ganze Zeit umklammert –
sich hinters Steuer setzte und das Auto aus der Tiefgarage steuerte. Sie wollte
nur noch nach Hause, sich ein heißes Bad einlassen und diesen ganzen Wahnsinn
vergessen. Zumindest für eine Nacht.
Ende