neu: Candy Galore (House MD, threesome, NC-17, slash)
Titel: Candy Galore
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Episode: 3.18 Airborne
Pairung:, House/Wilson/Robin
Rating: threesome, m/f/m, ft, NC-17
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Courtesy of Dr. James Wilson: Statt mit einem Arzt hat Robin es gleich
mit zwei zu tun. Doch kein Problem für einen wahren Profi. Immerhin garantiert
ihre Agentur den Kunden vollste Zufriedenheit.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Lyrics: Madonna
See which flavor you like and I'll have it for you
Come on in to my store, I've got candy galore
Don't pretend you're not hungry, I've seen it before
I've got turkish delight baby and so much more
Das Hotel entsprach genau dem, was sie erwartet hatte. Sie war mehr Jahre in
diesem Geschäft, als man ihr ansah und mit ihrer Erfahrung war es ihr nicht
schwergefallen, ihn innerhalb von einer Minute einzuschätzen. Seine Kleidung
und handgearbeiteten Schuhe sprachen von einer gewissen Stilsicherheit und
gutem, teuren Geschmack – oder einer Ehefrau, die mit beidem ausgestattet war
und für ihn einkaufen ging. Da war kein Ehering an seinem Finger, doch das
musste nichts besagen. Er arbeitete den ganzen Tag mit seinen Händen, ein Ring
könnte hinderlich sein. Trotzdem war da etwas an ihm, das sagte: geschieden
oder getrennt lebend. Doch, sie war sich sicher, dass keine Frau auf ihn
wartete, wenn er nach Hause kam. Da war etwas in der Art, wie er sie ansah, mit
einer leichten Verlegenheit, die sie zuerst für aufgesetzt hielt, weil sie
nicht zu ihm zu passen schien; aber ohne Schuldbewusstsein.
Er hatte eine Schlüsselkarte an der Rezeption für sie hinterlegt und Robin
lachte im Fahrstuhl über das Gesicht des jungen Mannes hinter dem Tresen, der
rot angelaufen war und ihr stotternd erklärte, dass Dr. Wilson im vierten Stock
wohne, wo alle Dauergäste untergebracht wären.
Sie checkte ihr Make-up ein letztes Mal, bevor sie die Schlüsselkarte in den
Schlitz drückte und die Tür öffnete.
Der Mann, der auf der Bettkante saß und sie mit leicht schräg gelegtem Kopf und
einem undeutbaren Gesichtsausdruck musterte, war nicht James Wilson. Seine
Hände ruhten gefaltet auf dem silbernen Griff eines Stocks, der zu abgenutzt
aussah, um reines Accessoire zu sein.
Robin hob die Augenbrauen. Sie legte die Schlüsselkarte auf die Ablage neben
der Tür. „Ich weiß, dass ich im richtigen Zimmer bin.“
„Ich weiß“, erwiderte der Mann auf dem Bett. Er musterte sie und nickte dann,
als fände sie Gefallen in seinen Augen. „Hey, Wilson! Schwing’ deinen Arsch
hierher“, rief er.
Eine zweite Tür wurde aufgerissen. „House, kann ich fünf Minuten Ruhe haben,
nur ein Mal? Was machst du immer noch hier, ich habe dir gesagt...“ Wilson
stoppte, als er Robin im Raum stehen sah. Offenbar hatte er gerade geduscht,
sein Oberkörper war nackt und seine Haare klebten feucht am Kopf. Ein bemerkenswerter
Unterschied zu seiner Erscheinung im Krankenhaus.
„Robin. Wir sind doch erst in einer Stunde verabredet?“ Er warf einen Blick auf
die Uhr neben dem Bett, dann auf die an seinem Handgelenk und seufzte. Für
einen Moment schloss er die Augen und rieb sich übers Gesicht. Als er den Kopf
wieder hob, lag ein Lächeln um seine Lippen und der Ausdruck von Müdigkeit war
wie weggewischt. „Es tut mir leid. So wie es aussieht...“ Sein Blick glitt zu
dem Mann auf dem Bett, der eine äußerst unüberzeugende Unschuldsmiene
aufgesetzt hatte. „...hat jemand meine Uhr verstellt.“
„Ich wollte verhindern, dass du eine Stunde mit deinen Haaren im Bad
verbringst“, entgegnete der andere Mann, den er House genannt hatte, spöttisch.
Robin ignorierte ihn. „Sie sagten nichts über einen Zuschauer, James.“
„Ich habe nicht vor, zuzusehen“, erwiderte House an seiner Stelle.
Wilson hob die Hand und rieb seinen Nacken. „Wenn dein Verständnis von
Privatsphäre etwas stärker entwickelt wäre, als das eines Frosches für moderne
Kunst, dann stände ich jetzt nicht wie ein Idiot da.“
„Als bräuchtest du dazu je meine Hilfe.“
Robin bemerkte, dass House wegsah. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und
wünschte, die Leute würden sie nicht immer in ihre Beziehungsschwierigkeiten
mit hinein ziehen. Es passierte ihr nicht zum ersten Mal, dass sie statt eines
Kunden dessen Ehepartner vorfand. Offenbar gingen die meisten Leute zu sorglos
mit ihren Handys um. Allerdings war sie etwas überrascht, dass es in diesem
Fall ein Mann war.
„Ich habe dich nicht dazu gezwungen, meine Mailbox abzuhören“, entgegnete
Wilson scharf.
„Was soll ich sagen? Mir war langweilig“, kam es von House.
Robin räusperte sich. „Mein Honorar umfasst keine Paartherapie“, sagte sie
kühl.
Ein Paar blauer und ein Paar brauner Augen richteten sich auf sie. Keines von
ihnen mit völliger Aufrichtigkeit.
„Wir sind kein Paar“, protestierte Wilson, ein roter Schimmer breitete sich auf
seinem Gesicht und Oberkörper aus – Wut oder Verlegenheit?
„Nein“, bestätigte House, und dieses Mal fehlte jeder Spott in seiner Stimme. Er
starrte auf den Boden zu seinen Füßen.
Wundervoll, dachte Robin. Das war wieder ihr Glück. Zuerst Fran, die umkippte,
noch ehe sie sich überhaupt ganz umgezogen hatte und bevor sie sich versah,
verbrachte sie den Tag damit, ihr im Krankenhaus die Hand zu halten. Wenigstens
war sie dafür bezahlt worden. Sie hatte Dr. Wilson – richtig, er hatte sie
gebeten, ihn James zu nennen - ihre Telefonnummer gegeben, weil er ihr gefiel. Sie
brachte der Agentur genug Aufträge, dass sie sich bis zu einem gewissen Grad
aussuchen konnte, wer sie buchte. Warum sollte sie keinen Spaß an der Arbeit
haben, wenn es sich einrichten ließ? Aber im Grunde hatte sie nicht wirklich
mit einem Anruf von ihm gerechnet – er schien der Typ zu sein, der es nicht
gewohnt war, für Sex bezahlen zu müssen. Vermutlich hatte er die freie Auswahl
unter den Krankenschwestern.
Doch nun fand sie sich offenbar inmitten eines Beziehungsdramas wieder. Oder
genauer gesagt, in einem Drama aufgrund eines Mangels an einer Beziehung.
Was genau ging hier eigentlich vor sich? Es kam ihr vor, als wäre sie in ein
Spiel geraten, dessen Regeln sie nicht kannte. Ein Gefühl, dass sie
verabscheute. Warum hatte er sie nicht angerufen und abgesagt? Oder seinen...
Freund... rausgeworfen? Etwas sagte ihr, dass das Spiel abgekartet war – aber
sie empfand keine Beunruhigung, keine Bedrohung von den beiden Männern
ausgehen. Zumindest nicht für ihre Person.
Sie strich ihr Haar zurück. Es war nicht ihr Job, die emotionalen Probleme
anderer Leute zu lösen.
Die Geste schien James Wilson aus seinen Gedanken zu schrecken. Er seufzte und
verschränkte die Arme vor der Brust, als wäre ihm eben eingefallen, dass er nur
halb angezogen war. Dann trat er zum Schreibtisch unterhalb des Fensters und
nahm aus einer Aktentasche einen Umschlag. Er lächelte entschuldigend als er
ihr den Umschlag reichte. „Unter diesen Umständen will ich Sie nicht länger
aufhalten, Robin. Es tut mir wirklich leid.“
Robin steckte den Umschlag in ihre Handtasche. „Sie haben meine Nummer, James“,
sagte sie und erwiderte sein Lächeln. Dann wandte sie sich auf dem Absatz um.
Bevor sie die Tür erreicht hatte, stoppte sie House’ Stimme: „Robin.“ Eine
Augenbraue fragend gehoben, sah sie über die Schulter zurück. Sie war nicht die
einzige, auch Wilson starrte den älteren Mann an.
House hob den Blick vom Boden, sein Gesicht eine undeutbare Maske. „Warum eine
gute Gelegenheit versäumen?“
„Nein.“ James Wilson ging zwei Schritte auf den anderen Mann zu, blieb dann
stehen. „House...“
„Oder ist das ein Problem, Robin?“ Er hob den Stock hoch, ließ ihn einen Moment
auf der Handfläche kreisen wie einen Tambourstab, bevor er ihn neben dem Bett
auf den Boden legte.
„House...“
Sie drehte sich um, hob die Schultern. „Es ist kein Problem für mich.“ Immerhin
war sie schon einmal hier.
„House...“
Robin beobachtete, wie der ältere Mann Wilson ansah, dann einige Geldscheine
aus der Innentasche seiner Lederjacke zog. Ihr geübtes Auge schätzte das Bündel
auf ungefähr den gleichen Wert, wie die Summe in dem Kuvert in ihrer
Handtasche. Ihr übliches Honorar, plus wie es schien, ein netter kleiner Bonus.
„Ich nehme an, es gibt keinen Krüppelrabatt“, sagte er, als er die Geldscheine
auf das Schränkchen neben dem Bett legte.
Robin lächelte nichtssagend höflich. Es interessierte sie nicht wirklich,
welche körperliche Einschränkung er aufwies, es fand sich für alles eine
Lösung. Ihre Erfolgsrate lag bei einhundert Prozent, ihre Agentur warb
schließlich nicht umsonst damit, Befriedigung zu garantieren.
„House, du kannst doch nicht...“, setzte Wilson erneut an.
„Im Gegenteil.“ House zog seine Lederjacke aus und warf sie über die Schulter. Die
Jacke schlidderte übers Bett und verschwand über die Kante auf den Boden der
anderen Seite. „Du kannst offenbar nicht.“
„Was soll das? Glaubst du, ich stehe hier herum und sehe zu, wie du...“, wieder
schienen ihm die Worte zu fehlen und er begnügte sich mit einer Geste seiner
Hand, die Robin, das Bett und House einschloss.
„Robin, da mein Freund bereits bezahlt hat, kann er doch sicher mitmachen?“ Wieder
lag nicht nur Spott in der Stimme des älteren Mannes.
Sie sah ihn amüsiert an. Langsam begann ihr dieses... Arrangement... zu
gefallen. Vielleicht war der Job in letzter Zeit zu sehr zur Routine geworden,
obwohl ein Dreier nun wirklich nichts ungewöhnliches war. Vielleicht war die
Kombination von ihr mit zwei Männern etwas weniger gefragt. Meistens begleitete
sie eine der anderen Frauen der Agentur. Manchmal gab es auch Männer, die
zusehen wollten, wie ihre Freundin oder Frau mit einer anderen Frau schlief,
oder sie erfüllten sich die Pornofantasie mit zwei Frauen gleichzeitig Sex zu
haben.
Sie hatte ein Gefühl, als hätte er die doppelte Summe bezahlt, wenn sie sie
gefordert hätte. Offenbar wollte er das unbedingt... aber was? Dabei zusehen,
wie sein Freund mit einer Frau schlief? Oder sollte Wilson dabei zusehen, wie
er mit einer Frau schlief? Es ging hier um mehr als um die Befriedigung
irgendwelcher voyouristischen Neigungen. Die Spannung im Raum war fast mit
Händen greifbar.
Robin nickte und sah für einen Moment etwas wie Dankbarkeit in den blauen
Augen. Er hätte sie täuschen können, wenn sie ihn nicht die ganze Zeit über
beobachtet hätte. Es ging nicht um sie. Es war fast als... wäre sie das Mittel
zu einem noch unbekannten Zweck.
Sie durchquerte den Raum, um sich im Bad fertig zu machen, ging an James
vorbei, der sie nicht ansah – sein Blick war auf den Mann gerichtet, der auf
dem Bett saß.
„Nur eine Bedingung, Robin.“ Wieder hielt sie House zurück.
Robin sah ihn an. „Eine Bedingung?“
„Ich würde es vorziehen, wenn Sie bei der Arbeit nicht sprechen.“
Sie musterte ihn. Eigentlich hatte sie eher eine Frage der Art erwartet, ob sie
ihn küssen würde. „Pretty Woman“ hatte den Leuten wirklich falsche
Vorstellungen beschert. Sie sah nichts schlimmeres darin, seine Zunge in ihrem
Mund zu haben, als wenn sie seinen Penis in den Mund nahm. Es brach ihr nicht
das Herz. Sie schätzte ihn auf den Typen, der nichts gegen einen guten Blowjob
hatte. Auf diese Weise war er nicht für die Befriedigung seines Partners
verantwortlich und sicherlich schätzte er auch das Gefühl der Kontrolle. „Ich
bin nicht hier, um mich mit Ihnen zu unterhalten.“ Damit trat sie ins Bad und
zog die Tür hinter sich zu. Sie stellte ihre Handtasche ab und begann sich
umzuziehen.
All the suckers are not what we sell in the store
Chocolate kisses so good
You'll be beggin' for more
Don't pretend you're not hungry
There's plenty to eat
Come on in to my store
'Cause my sugar is sweet
Halb und halb erwartete sie, dass einer der beiden nicht mehr da sein würde,
wenn sie in den Hauptraum zurückkehrte – doch sie waren es. James lehnte, die
Arme vor der Brust verschränkt – und mit einem Ausdruck im Gesicht, den sie
fast als Schmollen bezeichnen wollte – an der Wand nahe dem Bett. Er trug noch
immer seine Jeans und schien sich nicht sicher zu sein, ob er wirklich hier
sein wollte.
Der andere, House, saß noch immer in der gleichen Haltung wie zuvor auf der
Bettkante, er trug ebenfalls nur noch Jeans. Die einzige Emotion, die sie in
seinem Gesicht lesen konnte, war Neugier. Und... etwas anderes. Er schien auf
etwas zu warten.
Als sie auf die beiden zutrat, hob House den Kopf und musterte sie, dann nickte
er einmal und sie nahm es als Bestätigung, dass ihm gefiel, was er sah. Als sie
ihre Tasche gepackt hatte, überlegte sie, den gleichen Body zu nehmen, wie für
Fran, doch nun war sie froh, dass sie es nicht getan hatte. House schien sehr
daran interessiert zu sein, wie die enggeschnürte Korsage ihre Brüste
zusammenpresste und nach oben hob. Sie war sich sofort sicher, dass er ein Mann
mit einer Vorliebe für ausladende Oberweiten war.
Sie musterte ihn seinerseits. Er sah nicht so schlecht aus. Für sein Alter. Und
den etwas schäbigen Look, den er offenbar mit Hingabe kultivierte. Er hatte
muskulöse Oberarme und die langen Beine eines Läufers. Die Art, wie er mit der
rechten Hand seinen rechten Oberschenkel massierte, verriet ihr, dass sie dort
wohl den Grund für den Stock zu suchen hatte. Vermutlich würde es für ihn am
einfachsten sein, wenn sie oben lag.
Dann wandte sie den Kopf und sah, dass James’ Blick an ihren Beinen hoch glitt
und an dem durchsichtigen Netzstoff ihres schwarzen Tangas hängen blieb. Oberflächlich
betrachtet wirkte er... schüchtern, fast ein wenig unerfahren... aber als er
endlich aufsah, wusste sie, dass es nur Teil seiner Maske war. Passend zu
seinem ein wenig jungenhaften Aussehen. Er musste ungefähr in ihrem Alter sein,
vielleicht ein paar Jahre älter. Auf jeden Fall wesentlich jünger als der
andere Mann auf dem Bett.
Sie fragte sich, was wirklich zwischen den beiden lief.
Es würde angenehm sein, mit ihm zu schlafen. Sein Oberkörper war nicht so
muskulös wie der des älteren Mannes, und seine Körpermitte zeigte den ersten
Bauchansatz. Der eindrucksvollen Ansammlung von Pflegeprodukten in seinem
Badezimmer nach hatte er einen geradezu obsessiven Hang zur Hygiene, was ihr
sehr entgegen kam. Sein Haar war in der Wärme des Raumes inzwischen fast
getrocknet und stand am Hinterkopf in kleinen, widerspenstigen Stacheln ab, was
ihn jünger aussehen ließ, als damals im Krankenhaus.
Robin erinnerte sich daran, dass House von ihr verlangt hatte, dass sie nichts
sagte – ein Begehren, das sie mit Leichtigkeit erfüllen würde – und so blieb
sie stehen, die Hände ohne Druck auf die Hüften gelegt, so dass die Ellbogen
zur Seite fielen und ihren Körper wie einen Rahmen einfassten. Und wartete
darauf, wer den ersten Schritt tun würde.
„Jimmy.“
Nur ein Wort, nur ein Name, gesprochen mit einem Unterton, der das Wort in eine
Liebkosung verwandelte. Völlig unerwartet aus dem Mund des älteren Mann.
Nicht nur für sie, stellte Robin fest, als James sich ruckartig dem Mann auf
dem Bett zuwandte, fast als hätte ihn sein Name oder vielleicht der Ton, in dem
er ausgesprochen wurde, aus einer Trance geweckt.
Er stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte. Doch er wandte sich
nicht ihr zu, sondern ging an ihr vorbei zum Bett und ging vor House in die
Hocke. Den Kopf in den Nacken gelegt, sah er zu ihm auf.
Es schien fast, als fände zwischen den beiden eine stumme Unterhaltung statt
und Robin fragte sich, wie das Ergebnis sein würde.
Die stumme Diskussion schien zu einem Ende zu kommen, als der ältere Mann die
Hand hob und sie an James’ Wange legte, um seinen Kopf zu sich hoch und in
einen Kuss zu ziehen.
James’ Hände griffen nach House’ Knien, von der Art wie sein Körper sich
anspannte, wusste sie, dass er den Halt brauchte.
Robins Bild der beiden begann eine neue Nuance hinzu zu gewinnen. Es lag fast
so etwas wie Verzweiflung in der Art, wie die beiden Männer sich küssten. So
dass sie sich unwillkürlich fragte, wie lange sie ihre Gefühle füreinander
schon unterdrückten.
James Hände glitten an den Armen des anderen Mannes hoch, über seine Schultern,
umfassten seinen Kopf so fest, als hätte er Angst, er würde ihm sonst
weglaufen.
Das war keine Fantasie, kein neugieriges was-wäre-wenn, nicht einfach nur
Verlangen... was sie sah, war etwas, das sie als Liebe bezeichnen würde, wenn
sie an Liebe glauben würde.
Und Robin fragte sich, was sie von ihr erwarteten. Wollten sie nur jemand, der
ihnen zusah, ohne dass sie befürchten mussten, beurteilt zu werden? Jemand, der
danach aus ihrem Leben verschwinden würde und bei dem keine Gefahr bestand,
dass sie sich wiedersahen?
Sie wusste, dass ihre Einschätzung von James nicht falsch gewesen war. Er
machte nur auf den ersten Blick den Eindruck, nicht wirklich so recht zu
wissen, was er da tat... Er schob sich zwischen den geöffneten Knien des
älteren Mannes aus der Hocke hoch und drückte ihn dabei langsam zurück, bis
House flach auf dem Rücken lag, die langen Beine über die Bettkante
angewinkelt, die Füße auf dem Boden.
House brach den Kuss als Erster ab, nahm den Kopf ein wenig zurück und
flüsterte James etwas zu, dass zu leise war, als dass sie es hören konnte. Wilson
zögerte, nickte. Dann richtete er sich auf und sah auf den anderen Mann
hinunter. House stützte sich auf die Ellbogen, um zu ihm hoch zu sehen.
Was Robin von seinem Gesicht erkennen konnte, zeigte eine seltsame,
widersprüchliche Mischung aus Erleichterung, Verlangen und – vielleicht am
deutlichsten – Angst. Als sich sein Körper ausstreckte, zeichnete sich seine
Erektion deutlich unter der engen Jeans ab.
Ein paar Sekunden später, als sich James zu ihr umwandte, sah sie eine nahezu
identische Mischung an Emotionen in seinen Zügen.
Fast fühlte sich sie versucht, etwas Beschwichtigendes zu sagen. Aber Robin
schwieg, nicht nur weil House es von ihr verlangt hatte, sondern auch weil sie
wusste, dass es vielleicht für die beiden tatsächlich einen guten Grund gab,
Angst zu haben.
Wilson streckte ihr auffordernd die Hand entgegen und sie trat zu den beiden. Seine
Fingerspitzen streiften ihre Arme entlang, nach oben, über ihre Schulter,
berührten ihr Haar und strichen eine nach vorne gefallene Strähne zurück. Eine
simple Geste, die ihr mehr über James verriet, als er möglicherweise ahnte. Sie
hatte ihn mit Fran beobachtet, sein Bemühen, seine Sorge, sein Wunsch zu
helfen, zu heilen, die Dinge in Ordnung zu bringen. Sie spürte seinen Wunsch,
zu gefallen und die Bedürfnisse anderer über seine eigenen zu stellen.
Robin neigte ihm den Kopf zu, ließ ihr Haar nach vorne fallen und lächelte, als
er beinahe genießerisch mit beiden Händen durch es kämmte. Dann hob er ihr
Gesicht an und küsste sie, ein wenig zögernd, so dass sie ihn für schüchtern
halten müsste, wenn sie nicht längst einen Blick hinter seine Fassade geworfen
hätte. Es lag eine... Subtilität... in allem... jeder Geste, jedem Wort. Und er
versteckte sich dahinter.
Dann löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück.
Robin wandte sich House zu, der sie beobachtete, seine Augen hell und weit. Er
hatte sich aufgesetzt, die Arme hinter sich aufgestützt und sie trat vor, bis
sie zwischen seinen ausgestreckten Beinen stand, fast in der gleichen Position
wie James zuvor. Ihr Blick traf seinen. Und in seinen Augen las sie, dass er
sie am liebsten losgeworden wäre. Aber vielleicht fürchtete er, dass James dann
die Flucht ergreifen würde, ohne ihre Anwesenheit; ohne den Vorwand, den sie
ihnen bot.
Sie beugte sich zu ihm hinunter und bot ihm ihren Mund an. Seine Lippen waren
nicht sanft, nicht zurückhaltend wie James’. Seine Bartstoppeln kratzten fast
schmerzlich; ein irritierender Gegensatz zu James’ glattrasierter, weicher
Haut. In seinem Mund mischte sich das Minzearoma von James Zahnpasta mit einem
bitteren, chemischen Geschmack.
House legte die Hände auf ihre Schultern, und für einen Moment schien es eher
zu sein, um sie weg zu stoßen. Dann sah sie, wie sein Blick an ihr vorbeiging,
und als sie einen zweiten Körper hinter sich spürte, wusste sie warum.
James Fingerspitzen glitten an dem Saum ihres Tangas entlang, folgten dem
String in die Spalte. Dann zog er sie zurück und einen Moment später rollte er
den Saum nach unten, ließ das kleine Stück Spitze an ihren Beinen nach unten
gleiten. Sie schob es mit einem Fuß weg, und öffnete die Hand, warf die Kondome
die sie mitgebracht hatte, auf die Tagesdecke des Bettes. Sie verwendete immer
ihre eigenen, um sicher zu sein.
Robin erwartete, dass sie als nächstes seine Finger an den Haken der Korsage
fühlen würde. Doch seine Hände glitten um ihre Taille und statt dessen spürte
sie seinen Mund in ihrem Nacken, da wo sich das Haar geteilt hatte, als sie
sich vorbeugte. Von der gekrümmten Haltung schmerzte ihr Rücken ein wenig und
sie lehnte sich weiter zurück, gegen ihn, und entdeckte, dass er die Zeit
genutzt hatte, seine Hose loszuwerden. Seine Erektion presste sich an die Seite
ihres Oberschenkels.
House folgte ihrer Bewegung und sie dachte, er wollte sie wieder küssen, doch
sein Mund glitt an ihrer Wange entlang, bis seine Zungenspitze ihr Ohr fand und
die Krümmung entlang leckte. Der Grund dafür war nicht schwer zu erraten. Nun
befand sich sein Gesicht auf der gleichen Seite wie James, dessen Mund über
ihre Schulter wanderte.
Es war nur ein kleiner Schritt weiter, bis sich über Robins Schulter hinweg
ihre Lippen fanden. Eingeschlossen zwischen den beiden war alles, was sie tun
konnte, die Hände gegen House’ Brust zu legen und darauf zu vertrauen, dass
James sie festhielt. Sie fragte sich, wie lange sie als Barriere zwischen ihnen
dienen sollte; wie lange sie sie brauchten.
Der Kuss endete und James presste seine Stirn gegen ihren Nacken, sie spürte
seinen Atem warm gegen ihre kühle Haut. House lehnte sich etwas zurück und da
war etwas in seinem Blick, das sie fast als Herausforderung empfand. Sie war
einen Augenblick versucht, ihn daran zu erinnern, warum sie hier war; dass sie
– welche Rolle auch immer sie einnahm in dieser Konstellation - keine
Konkurrenz für ihn war. Dass sie keinerlei emotionale Investition in diese
Sache hatte.
Und vielleicht sagte ihm das alles ihr Blick, denn sie erhielt wieder ein
schmallippiges Lächeln, bevor er den Kopf senkte und die gleichen Lippen ihre
Brüste fanden. Vielleicht war es eine Anerkennung ihrer Passivität, ihrer
Unterordnung, dass seine Hände von ihren Oberarmen glitten und sich seine
Finger über ihre Brüste spreizten. Sie wusste, dass er kein wirkliches
Interesse an ihrem Körper hatte. Vielleicht zu einer anderen Zeit, vielleicht
auch nicht, selbst ohne James’ Anwesenheit. Seine Daumen pressten sich durch
den dünnen, seidenen Stoff gegen ihre Brustwarzen. Ihre Haut prickelte, als die
Stoppeln an seinem Kinn darüber kratzten, als er den Kopf senkte und seine
Zungenspitze ihrem Schlüsselbein folgte.
I've got something so sweet
Come on up to the front door
I need plenty of heat
Form a special confection
Just start moving your feet
Move on over to me
Sie wurde wieder leicht nach vorne gedrückt, langsam der eingeklemmten Haltung
müde werdend, als James an ihr vorbei nach einem der Kondome griff. Er
erreichte es nicht ganz und es waren House’ lange Finger, die eines von der
Tagesdecke nahmen und es in seine Handfläche legten.
Plastik knisterte und gleich darauf spürte sie erneut einen Finger in die
Spalte ihres Gesäßes eintauchen und sie lächelte, als seine Berührung stockte,
seine Fingerspitze auf die kühle Glätte von Gleitgel stieß. Nicht seine
offensichtliche Überraschung amüsierte sie, sondern die Zufriedenheit darüber,
ihre Arbeit gut erledigt zu haben.
Robin presste gegen seine Berührung zurück, ermutigte ihn, weiter zu machen. Und
das war offenbar alles, was es benötigte, denn kurz darauf ersetzte seine
Erektion seine Fingerspitze. Sie spürte den Schauer durch seinen an ihren
Rücken gepressten Körper rinnen und wusste, dass sie die Kontrolle übernehmen
musste.
Sie ahnte die Bereitwilligkeit der beiden, aber der Mangel an praktischer
Erfahrung war nicht zu übersehen. Ihre Hand griff in House’ Nacken und sie hob
seinen Kopf, damit er sie ansah. Dann streiften ihre Finger seinen Arm entlang,
umschlossen seine Hand und legte sie demonstrativ zwischen ihre Beine. Einen
Moment sah er sie fast erschrocken an, dann wurden seine Augen klar und er
nickte.
Er löste sich von ihr, rutschte weiter in die Mitte, bis er mit dem Rücken
gegen das Kopfende des Bettes lehnen konnte. Sie richtete sich auf und zog
James’ Arme fester um ihre Taille, während sie beobachtete, wie House mit
zusammengepressten Lippen aus seiner Jeans schlüpfte und sie zur Seite stieß,
wo sie bei den anderen Sachen auf dem Boden landete. Er trug Boxershorts – und
machte keine Anstalten, sie ebenfalls auszuziehen.
Robin beobachtete ihn, bisher hatte sie noch keine Gewissheit, worin seine
Beeinträchtigung bestand und sie musste es wissen, bevor sie weitermachten. Am
rechten Oberschenkel rutschte der Saum der Boxershorts hoch und entblößte
blasse Haut und dunkles Narbengewebe. Blaue Augen gaben eine stumme Warnung,
als House den Stoff glättete, um sie wieder zu verbergen. Sie nickte. Kein
Problem.
Sie löste James’ Arme von ihrer Taille, wandte kurz den Kopf um ihn anzusehen
und fest zu stellen, ob er den Blickwechsel mitbekommen hatte. Fast lächelte
sie erneut, als sie den abwesenden Ausdruck in seinen Augen entdeckte, die auf
den anderen Mann gerichtet waren. Sie glaubte nicht, dass er sie überhaupt noch
bewusst wahrnahm.
Robin drehte ihn sanft herum und drückte ihn aufs Bett. James setzte sich auf
die Bettkante und ließ den Kopf sinken. Sie glitt an ihm vorbei und nahm eines
der Kondome. Dann setzte sie sich neben House’ auf die Fersen zurück, und sah
ihn an. Es war sein Spiel und jetzt war der Ball in seinem Spielfeld.
Für einen Moment schlossen sich seine Lider über die hellen, blauen Augen,
verdeckten die Unsicherheit und die Lust, die sie darin gelesen hatte. Dann
lief ein Schauer durch seinen Körper und er nickte.
Robin schob ihre Hand unter den Saum seiner Boxershorts und holte seinen
steifen Penis heraus. Ihre Finger spielten einen Augenblick die Länge entlang
und umkreisten die Spitze. Dann öffnete sie die Plastikverpackung und rollte
ihm das Kondom über.
House sah über sie hinweg und brach zum ersten Mal das Schweigen, dass sich
über den Raum gesenkt hatte. „James?“, fragte er leise.
Es schien genug zu sein, um den anderen Mann aus seiner Trance zu wecken. Robin
sah ihn über die Schulter an, dann glitt sie über House’ Beine, darauf achtend,
dass sie seinen rechten Oberschenkel nicht berührte, dort wo sie die Narbe
gesehen hatte. Es bedurfte nur einer kleinen Vorwärtsbewegung ihres
Unterkörpers und die Spitze von House’ Erektion glitt zwischen ihre
Schamlippen.
House’ legte beide Hände auf ihre Oberschenkel und stoppte sie.
Wieder sah Robin über die Schulter und Wilson imitierte ihre Haltung, er kniete
hinter ihr, über House’ Beinen. Es benötigte noch ein paar Minuten der
Koordination, bis sie alle drei die günstigste Position gefunden hatten und sie
umfasste mit beiden Händen das Kopfende des Bettes, um ihr Gewicht von den
Knien zu nehmen, ohne dabei die Balance zu verlieren.
Dann spürte sie James’ Hände um ihre Hüften, er zog sie zurück, an sich und
drang in sie ein, langsam, mit mehr Rücksicht, als dank ihrer Vorbereitung
nötig gewesen wäre. Sie spürte die Vibrationen der angespannten Muskeln in
seinen Schenkeln, die sich gegen die Rückseite ihrer Beine pressten, als er
sich zwang, still zu verharren.
Ihre Augen begegneten House’ blauem Blick unter halb geschlossenen Lidern und
sie hatte das Gefühl, er lese ihre Gedanken, denn sein Mund verzog sich zu
einem wissenden Lächeln. Seine Hände wanderten von ihren Oberschenkeln nach
oben, legten sich über James’ Finger. Sie bewegte sich und hörte den Mann hinter
ihr tief Luft holen, als er ganz in sie eindrang.
Sie bewegte sich mit James’ Stoß nach vorne und unten und hörte House
aufstöhnen, als er in sie eindrang. Es war nicht das erste Mal, dass sie mit
zwei Männern gleichzeitig schlief, auch wenn es einfacher zu bewerkstellende
Positionen gab – die allerdings mit House’ Beeinträchtigung ein größeres Maß an
Koordination erfordert hätten. Sie verharrte, zwang die beiden ebenfalls inne
zu halten und wusste, dass sie einander spüren konnten, in ihr.
House’ Griff um ihre Taille schien eher James zu gelten, als ihr und sie
umschloss das Kopfende des Bettes fester mit beiden Händen. Bald hatte sie die
beiden Männer in einen Rhythmus geführt, der House’ Bein nicht belastete. Sie
beobachtete sein Gesicht, doch sah keinen Hinweis auf Schmerz in seinen Zügen.
Robin ließ das Kinn gegen die Brust sinken, als sie James Mund in ihrem Nacken
spürte. Ihr Haar fiel nach vorne und glitt über House’ Hals und Schultern, sein
Kopf war zurückgesunken. Schließlich löste er die Hände von ihrer Taille und
stützte sich auf, seine Passivität aufgebend und stieß in sie. Die
Dringlichkeit seiner Bewegungen sagte ihr, dass er sich rasch seinem Höhepunkt
näherte. Sein Kopf fiel weiter in den Nacken, sein Mund öffnete sich und dann
spannte sich unter ihr sein ganzer Körper an. Für einen langen Moment schien er
wie erstarrt, bevor er zurücksank. Sein Penis glitt aus ihr.
Hinter ihr stoppte James alle Bewegung und sie dachte für einen Moment, sie
hätte seinen Orgasmus verpasst, dann spürte sie die Anspannung in seinem Körper
und seine Finger, die sich in ihre Seiten bohrten. Robin wandte den Kopf und
sah, dass sein Blick wie gebannt am Gesicht des anderen Mannes hing. Einer
Ahnung folgend löste sie seine Hände von ihrer Taille und ließ ihn mit einer
Vorwärtsbewegung aus sich gleiten.
Bevor einer der beiden Männer reagieren konnte, wich sie zur Seite weg, auf die
freie Hälfte des Kingsize-Bettes.
Robin wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, als House’
nach James griff und ihn zu sich heran zog. James stützte sich mit einer Hand
gegen das Kopfende des Bettes ab, die andere schob sich in das wirre Haar des
älteren Mannes und sie küssten sich, während House’ Finger sich um James
Erektion schlossen.
Sie strich sich das Haar zurück und beobachtete, wie House ihn zum Orgasmus
brachte. James presste seine Stirn gegen die des anderen Mannes, als sich sein
Körper entspannte.
Robin stand auf und ließ sie alleine, um zu duschen.
* * *
Sie hatte sich Zeit genommen, hatte ihnen Zeit gelassen. Als sie ihr Make-up
auffrischte, fragte sich Robin, ob das, was nebenan geschehen war, etwas
zwischen ihnen geändert hatte – oder ob sie es totschweigen würden, um so
weiter zu machen, wie zuvor.
Nun, es war nicht ihr Problem.
Sie verließ das Badezimmer, ihre Schritte geräuschlos auf dem weichen Teppich. Jemand
hatte das Licht gelöscht, es brannte nur eine Leselampe neben dem Bett. Daneben
lag ihr Honorar. Als sie zum Bett trat und das Geld in ihrer Handtasche
verstaute, öffnete House’ die Augen. James lag neben und halb auf ihm, das
Gesicht an der Schulter des anderen Mannes verborgen. Einen Moment lang sah sie
auf House’ Finger, die seinen Nacken, dicht unterhalb des Haaransatzes
streichelten.
Er begegnete ihrem Blick. „Danke“, sagte er leise und sie konnte seinem Ton
entnehmen, dass es ihm nicht leicht fiel, das zu sagen.
Robin lächelte, schlang den Riemen ihrer Handtasche über ihre Schulter und
wandte sich ab, um zu gehen.
Als sie das Hotel verließ, wünschte sie ihnen stumm Glück.
Ende