Disclaimer: Teil 1
Brusca Teil 7
„Er lebt! Sie leben!"
Kirk stand breit grinsend in McCoys Tür. Es war mitten in der
bruscischen Nacht und der Arzt war noch verschlafen, Kirk
hatte ihn gerade aus dem Bett
geholt.
„Was? Komm rein. Wer lebt? Weißt du eigentlich wie spät es
ist?" McCoy ging brummend ins Zimmer und Kirk folgte
ihm.
„Spock, die Enterprise. Bones ..." Kirk griff den Arzt
bei den Schultern und
schüttelte ihn. McCoy blickte ihn glasig an und
verstand zunächst nichts. Dann plötzlich wusste er, was Kirk
meinte.
„Wie?"
Kirk ließ ihn los und setzte sich auf das Sofa. „Einfach so.
Frag mich nicht. Ich habe geschlafen und bin plötzlich
aufgewacht und er
war wieder da. Schwach, aber er ist da. Er lebt und wenn er lebt,
dann auch die Enterprise. Bones ich bin so froh ..."
McCoy bemerkte jetzt erst, das Kirk in Morgenmantel war. Er
starrte Kirk einen Moment an.
Dann ging er zur Theke und goss sich und Kirk
einen Whiskey ein.
„Das ist ein guter Grund mich zu wecken! Schwach sagst du?
Warum?"
Kirk nahm das ihm angebotene Glas und schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht. Ich fühle nur seine Präsenz, dass er da
irgendwo ist. Nicht mehr.
Nicht wie vorher ... allerdings..."
McCoy lächelte. „Ich verstehe zwar nichts davon Jim, aber
das scheint mir eine
positive Entwicklung zu sein. Sind sie unterwegs
hierher?"
Kirk zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich."
Es war eine knappe halbe Stunde her, dass er aus dem Schlaf
gerissen wurde, nicht wusste
wo er sich befand und dachte, dass er an Bord
der Enterprise wäre, in ihrer Kabine. Dann plötzlich hatte
er ihn gefühlt. Dort in
seinem Kopf, wo seit Tagen nur eine Quelle für
Kopfschmerzen und Verlust war, war etwas aufgeflackert.
Sanft und kaum zu spüren, doch
unverkennbar. Spock lebte. Er hatte immer wieder
nach dem dünnen Strang in seinem Bewusstsein gegriffen,
versucht Spock zu erreichen, doch es kam keine Antwort.
„Es ist fast, als hätte er sich massiv abgeschirmt. Ich
weiß es nicht Bones, aber ich weiß das er lebt." Kirk
sah den Arzt an, der die
Augenbrauen zusammenzog.
„Hm ...", einen Moment musterte der Arzt Kirk, dann
setzte er sich ebenfalls. „Dann
gehe ich davon aus, dass sie auf dem Weg hierher
sind. Wann und wie auch immer. Ich hoffe sie kommen bald."
Kirk nickte. „Was Tark erzählt hat klingt nicht
ersprießlich, noch weniger was wir gemeinsam mit Ferrell
herausgefunden haben. Ich war so spät zurück, ich hatte noch
keine Zeit es dir alles zu
erzählen Bones."
McCoy winkte ab, „Ich war ohnehin nicht mehr aufnahmefähig,
nach der Nachricht eines zweiten Asteroiden und außerdem
todmüde, aber erzähl ... ich
bin jetzt eh wach, ganz Ohr und ich habe ein ungutes
Gefühl bei allem hier."
Kirk nickte und fuhr fort. „Wenn tatsächlich ein zweiter
Asteroid unterwegs ist und bereits auf den Schirmen erfasst
wurde ....mit ihren Verteidigungsanlagen offline haben die
Bruscer des Nordkontinents keine
Chance – und sie wissen nicht einmal wo der Fehler
liegt. 5 Tage noch Bones. Das reicht nicht. Alle
Starfleetschiffe sind mehr als 2 Wochen entfernt. Die
Klingonen kooperieren nicht,
sind auf den Südkontinent geflohen und haben kein
Schiff in Reichweite. Der Südkontinent antwortet nicht und
dringend benötigte Teile werden nicht geliefert. Das ist ein
kalter Krieg, der sehr
schnell sehr heiß werden kann."
McCoy brummte, „So viel zu den politischen Aufklärungen der
Förderation. Sie hätten wissen müssen, das die beiden
Nationen uneins sind."
„Aber diese Asteroiden passen nicht ins Bild. Und der
eigenartige Hass auf ´Krenn´, wie
Tark es nannte. Du weißt was sie gesagt
hat. Sie führen seit Jahrhunderten einen heimtückischen Krieg
und bombardieren diese Welt mit Asteroiden. Krenn, Vulkanier
oder ...."
McCoy schüttelte den Kopf. „Jim ich kann mir nicht
vorstellen das
Vulkanier...", er drehte sich überrascht zu Kirk. „....
und wenn es Romulaner sind? So weit entfernt von der
neutralen Zone sind
wir nicht und ..."
Kirk schüttelte den Kopf. „Unmöglich. Sie hätten über
Lichtjahre durch klingonisches Raumgebiet gemusst und einen
nicht unerheblichen Teil
Förderationsgebiet."
„Ein unerforschter Planet?", spekulierte McCoy.
„Möglich, aber die Technologie ... einerseits Asteroiden auf
den Weg zu bringen, sie sogar zu tarnen und mit unbemannten
und bemannten
Rückkehrdrohnen auszustatten die Dillithium transportieren
.... aber keine Raumschiffe? Das ist nicht logisch."
„Du klingst bald wie Spock. Vielleicht ein getarnter
Planet?" McCoy zog die
Augenbrauen hoch. „Warum haben die Bruscer diese
merkwürdigen Drohnen nie verfolgt?"
„Ein getarnter Planet? Bones sei froh das Spock nicht hier
ist." Kirk grinste als McCoy das Gesicht verzog.
„Lass mir die Freiheiten zu spekulieren, wenn der
oberschlaue Vulkanier nicht in
der Nähe ist um mir einen Vortrag über die Physik
des Universums und die Logik im Allgemeinen zu halten.",
murrte der Arzt und setzte sich auf dem Sofa bequemer hin.
Kirk lachte leise, dann wurde er wieder ernst. „Die Bruscer
haben die ersten Drohnen
verfolgt, doch ihre Instrumente haben sie verloren
– einfach so – es reichte nicht einmal für eine
grobe Richtung. Dann gingen sie dazu über ihr
Verteidigungssystem mit
Hilfe des Südkontinents auszubauen und die Asteroiden zu
zerstören. Seit etlichen Jahren ist keiner mehr
eingeschlagen."
Nach ihrem Gespräch mit Tark in der Bar hatte Kirk lange mit
Botschafter Ferrell zusammen gesessen um die neue Sachlage
zu klären. Der Regent
Bruscas hatte es misstrauisch dulden müssen, aber
das erneute Erscheinen eines Asteroiden hatte sämtliche
Aufmerksamkeit von ihnen abgelenkt.
Brusca war demnach eine zweigeteilte Welt. Der Nordkontinent
besaß reiche Dillithium
Bodenschätze und der Südkontinent besaß eine
wesentlich höhere Technologie. Beide Kontinente lebten im
Austausch - duldeten, aber hassten einander und waren doch
abhängig.
Sämtliche Asteroiden – neun – wie Kirk erfahren hatte, waren
auf dem Nordkontinent
eingeschlagen, immer über reichhaltigen Dillithiumlagern
im Boden. Die neuen Abwehrtechnologien, die seit
Jahren eingesetzt wurden um die Asteroiden bereits beim
Annähern zu zerstören lieferte
der Südkontinent im Austausch gegen Dilithium
in nicht unerheblichen Mengen.
Der Südkontinent hatte sich vehement gegen das Bündnis mit
der Förderation
ausgesprochen und sympathisierte offensichtlich mit
den Klingonen. Laut Tark lebten die Bruscer dort in einem
hoch entwickeltem
Kriegersystem und fürchteten, dass durch den Anschluss
an die Förderation und den neuen technologischen
Einflüssen der Nordkontinent vom Südkontinent unabhängig
wurde und die Dillithium
Lieferungen stagnierten.
Der Nordkontinent dagegen suchte nach einem anderen
Handelspartner und
stand jedoch der Förderation misstrauisch gegenüber,
glaubte das sie die Asteroiden schickte und fühlte sich
durch die Anwesenheit von
Vulkaniern in der Völkergemeinschaft bestätigt.
„Bones, ich denke wir werden dem Südkontinent einen Besuch
abstatten müssen und den dortigen Regenten hören müssen.
Irgend etwas ist dort faul."
„Bist du verrückt? Das sind Krieger, Jim, und wir haben
nicht gerade jemanden an
der Hand, der uns da eben mal schnell heraus beamt.
Und nach wie vor - die Asteroiden passen noch immer nicht ins
Bild. Ich verstehe zwar inzwischen die merkwürdige Politik
hier, aber woher kommen
diese Steine? Die Förderation schickt sie nicht, die
Vulkanier natürlich auch nicht, die Romulaner können nicht.
Bruscer hassen Vulkanier,
weil sie Krenn sind und sie sie angeblich doch schicken?
Tut mir leid, aber irgendwas fehlt da noch."
Kirk nickte. „Stimmt, aber genau dass will ich herausfinden.
Zu dem Hass auf alles
was Krenn ist ... Tark sagte in meinem Gespräch
mit Ferrell, dass man vor Jahrzehnten – Gott sie führen
diesen Kampf schon seit 150
Jahren – das man nach den ersten Einschlägen bemannte
Drohnen vom Himmel schießen konnte und die Insassen
waren ....?"
McCoy starrte Kirk an, „Nein!"
Kirk nickte. „Vulkanier, Vulkanoide ....Romulaner. Ich weiß
es nicht. Jedenfalls
grünes Blut, spitze Ohren und telepathisch veranlagt,
sehr kriegerisch – das was Bruscer ´Krenn´ nennen.
Tark hat uns die Aufzeichnungen zugänglich gemacht."
„Die würde ich gerne sehen. Leben noch welche dieser
´Krenn´? Hat man sie untersucht?" McCoy setzte sich
erregt auf. „Eine einfach
genetische Untersuchung könnte ...."
Kirk hob die Hand. „Sie haben sie alle getötet, beim
Abschuss der Drohnen. Die
Waffen damals waren primitiver. Einer hat überlebt,
hat angeblich mehrere Bruscer getötet, darunter den
damaligen Regenten – wie, weiß ich
nicht – und ist dann verschwunden."
McCoy schwieg. „Verdammt."
Kirk nickte. „Hmhm ..... Ein Puzzle .... Wir sollten erst
einmal schlafen gehen. Ich
habe mit Ferrell vereinbart, dass wir morgen unsere
Möglichkeiten ausloten, wie wir zum Südkontinent kommen
um mit dem dortigen Regenten Kontakt aufzunehmen. Die
Förderationsbotschafter haben ohnehin Starfleet
eingeschaltet und damit
uns."
„Wunderbar," schimpfte McCoy. „Ich bin Arzt und kein
Ninja Krieger. Haben die verpasst, das irgendwer die
Enterprise aus dem
Orbit geballert hat? Was sollen wir zwei denn dort ausrichten?
In einem Zwist der schon über Jahrhunderte geht?"
„Bones, der Regent des südlichen Kontinents weiß von
unserem Kommen und ist bereit zu einem Treffen. Wir müssen
uns dort nicht einschmuggeln.
Allerdings sieht der Regent des nördlichen Kontinents
es sicher nicht gerne, wenn er es denn wüsste."
McCoy öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, doch kam
nicht mehr dazu. Im
nächsten Augenblick sprangen die Türen mit einem
lauten Knall auf, dass beide Männer erschrocken von den
Sitzen aufsprangen. Mehrere
in Schwarz gekleidete Männer stürmten in den
Raum und richteten Waffen auf sie.
„Captain Kirk und Doktor McCoy?", fragte eine der
vermummten Gestalten.
„Allerdings! Wer sind sie und was soll das?", erwiderte
Kirk ärgerlich und war
sofort zum Sprung bereit.
„Für Erklärungen ist keine Zeit." Der in schwarz
gekleidete Mann gab seinen Leuten einen Wink. „Los."
Kirks Arme wurden brutal auf den Rücken gedreht, bevor er
sich wehren konnte. Etwas
feuchtes presste sich vor seinen Mund und er fühlte
Panik in sich aufsteigen als er bemerkte das er durch ein
feuchtes Tuch irgend ein Medikament einatmete.
Der Raum begann sich zu drehen und hektische Stimmen
gelangten verzerrt an seine
Ohren. Er verlor langsam das Bewusstsein und hielt sich mit seinem letzten
Gedanken an dem schwachen Band fest über das
er Spock schwach spürte und rief ihn verzweifelt. Dann wurde
seine Welt schwarz.
(...wird
fortgesetzt in Teil 8)