Disclaimer: Teil 1
Brusca Teil 6
Spock kam in der Krankenstation wieder zu sich und begann
seine wirren
Sinneseindrücke zu ordnen. Er lag auf der Diagnoseliege und
gedämpfte Stimmen sagten ihm , dass er nicht allein im Raum
war. Sorgfältig ließ er
seine Gedanken durch seinen Körper wandern
und nach Verletzungen forschen.
Die Wunden auf dem Brustkorb waren fast verheilt und
vermutlich von den
Ärzten versorgt worden. Sein Kopf schmerzte nach wie vor, doch
in weitaus erträglicherem Maße. Auch seine Kontrollen waren
wieder klarer und stabiler. Die Taubheit und Benommenheit
hatte nachgelassen. Doch
noch immer war dort, wo Jims Präsenz eigentlich
sein sollte nur Leere und ein Herd für neuen Schmerz.
Spock fokussierte seine Aufmerksamkeit auf seine mentalen
Kontrollen und errichtete eine
geistige Barriere gegen den Schmerz und die Leere
in diesem Teil seines Bewusstseins. Er würde sich später
damit befassen – dann endgültig - wusste er. Es gab keinen
anderen Weg. Ohne Jim würde
auch sein Leben nicht mehr von Bedeutung sein.
Logik – was ist, ist.
„Mr. Spock?"
Spock schob die letzten Überreste seiner Schmerzen beiseite.
Die Stimmen waren fort
und der Raum war leise. Nur sein eigener Atem war
zu hören und er spürte die Präsenz einer Person. Vermutlich
Dr. Chapel.
Er öffnete vorsichtig die Augen. „Doktor Chapel?" Er
musterte die Ärztin, die über ihn gebeugt stand und die
Anzeigen kontrollierte. Sie
kannte sich adäquat mit vulkanischer Medizin aus
und ebenso mit seinem speziellen Metabolismus. „Ich bin
funktionsfähig, Doktor. Ich kann aufstehen."
Chapel nickte langsam. „Ja, das können sie. Mr. Scott wartet
auch bereits auf sie. Ich habe ihn verständigt, das sie in
etwa 30 Minuten bei ihm sein
werden. Allerdings möchte ich sie alle 12 Stunden
hier sehen - für eine neue Injektion."
Spock setzte sich vorsichtig auf und zog eine Augenbraue
hoch. Die Kopfschmerzen blieben
auf dem erträglich niedrigen Level und auch seine
Körperfunktionen hatten fast ihre gewohnte Schärfe
wiedererlangt. Fragend sah er die Ärztin an. „Was für eine
Injektion?"
Chapel sah kurz zu Boden und ihm dann in die Augen. Es fiel
ihr noch immer nicht leicht in
seiner Gegenwart zu sein. Bereits vor Jahren hatte
sie mit ihrer unerfüllten Liebe zu dem Vulkanier
abgeschlossen und meinte darüber hinweg zu sein, dennoch war
es etwas anderes nun
seine Ärztin zu sein.
„Sie werden ihren Zyklus sicher besser kennen. Ich habe
ihnen ein Antistimulanz,
basierend auf der Yaka Wurzel gegeben um ihre
Hormonproduktion zu hemmen. Allerdings muss es alle 12
Stunden erneuert werden und
..."
Beide vulkanische Augenbrauen schossen unter den Pony und
Chapels Stimme erstarb, als
sie den erstaunten Blick sah. Hatte er es nicht
gewusst?
Chapel war sich für einen Moment nicht sicher. Die
Vorzeichen waren noch sehr
subtil, selbst für einen Vulkanier. Vielleicht waren
sie von den Anstrengungen und der Krisensituation
unterdrückt worden. Doch die
Diagnose war eindeutig. Der Vulkanier war im Anfangsstadium
des Pon Farr.
Spocks Augen wanderten langsam auf seine Hände, die in
seinem Schoß lagen und
schlossen sich. „Sie sind sich sicher, Doktor."
Eine Feststellung, keine Frage. Chapel nickte, „Ja Mr.
Spock." Sie wagte es nicht mehr zu sagen, da sie wusste
wie privat dieses Thema war.
Spock räusperte sich und öffnete wieder die Augen, sah ihr
offen ins Gesicht. „Welches Stadium? Es kann nicht weit
fortgeschritten sein, ..." sonst hätte er es bereits
bemerkt, fügte Chapel
in Gedanken hinzu. Vermutlich doch eine Auswirkung der
Verletzungen.
„Das erste Stadium - beginnend. Sonst könnte ich das Yaka
Derivat nicht verwenden. Ausgehend von ihren Werten bei
ihrem letzten ...
Zyklus," sie räusperte sich und suchte nach Worten.
Spock stand auf, stellte sich neben das Bett und legte die
Hände auf den Rücken. Seine
Augen bekamen einen sanften Glanz als er den Kopf
schräg legte und sie musterte.
„Doktor Chapel .... Christine .... ich schätze ihre Kunst
als Medizinerin und ihre
Erfahrungen in vulkanischer Medizin. Außerdem
sind wir seit mehr als sieben terranischen Jahren Kollegen
und sie sind vertraut mit meiner
Physis. Es besteht kein Grund, dass sie nicht
offen reden. Sie verletzen als Ärztin meine Privatsphäre
nicht, wenn es meine
Funktionalität angeht."
Chapel schluckte. War das gerade ein Kompliment gewesen?
Oder einfach nur
Nettigkeit. Es war schon erstaunlich, was Kirk aus
diesem sturen Mann herausgelockt hatte. Sie lächelte scheu.
„Danke Mr.
Spock. Es mag unlogisch sein, aber ich freue
mich über das, was sie mir
damit sagen wollten."
Spock neigte kurz den Kopf und blickte sie weiter an,
wartete auf Antworten.
Chapel rief einen Datensatz auf den Bildschirm und deutete
auf ihn. Zwei dunkle
aufmerksame Augen folgten ihren Erläuterungen.
“Ihr Level ist bereits
vor 1 Tag angestiegen und war quasi in Bereitschaft.
Ihr Zyklus hat damit einen Intervall von 7,2 Jahren.
Die Umstellung des hormonellen Haushaltes ist aber erst auf
dem Weg zur Krankenstation
sprunghaft gestiegen – daher ihr kurzzeitiger
Verlust der mentalen Disziplinen. Vermutlich eine Auswirkung
der Kopfverletzung und
der plötzlichen Separation des Partnerbandes. Sonst hätte es wohl noch einige
Tage, vielleicht Wochen gedauert. „
Spock musterte sie aufmerksam und etwas
sicherer erklärte sie weiter. „Mit dem Yaka Derivat
kann ich es auf vier bis fünf Tage ausdehnen. Wenn sie sich
die Zeit nehmen und in
der Meditation regelmäßig ihren Stoffwechsel unter
Kontrolle halten, sollten sie es auf sieben bis höchstens acht
Tage ausdehnen können. Bis dahin sollten sie kaum
Unannehmlichkeiten spüren.
Danach allerdings ..."
Sie schwieg und sah den großen Vulkanier an, der nun mit
unbewegtem Gesicht auf den
Bildschirm sah. Spock nickte langsam, richtete sich
auf und sah sich kurz in der Krankenstation um. „Sie haben
viel zu tun. Lassen sie
die Injektionen in meine Kabine bringen. Ich werde
sie alle 12 Stunden anwenden. Die Methode ist neu, vermute
ich? Wurde sie bereits verwendet?"
„Ja, sie wurde erfolgreich in der vulkanischen Akademie
getestet in den letzten 3
Jahren. In Fällen, in denen der Bindungspartner um
einige Tage verhindert war, hat es positive Ergebnisse
gegeben. Es gibt allerdings einen
Nachteil." Chapel konnte noch immer keine
Regung in dem unbewegten Gesicht erkennen. Wenn es Spock
belastete, was es mit Sicherheit
tat, so tarnte er es gut.
„Welche Nachteile?", fragte Spock, als Chapel keine
Anzeichen machte weiter zu
sprechen.
„Entweder in 5-8 Tagen ist der Captain wieder an Bord oder
es gibt kein zurück. Das
Pon Farr wird durch den Aufschub derart verstärkt,
dass nur ein Partnerband in der Lage ist es zu überstehen
und vor allem auch ihre Bedürfnisse dann zu erfüllen."
Sie räusperte
sich nervös und sprach leiser weiter. „Sie haben dann keine
Kontrolle mehr, ihr Partner muss sie übernehmen."
Spock nickte langsam und verstehend. Jim. Nur Jim. Bereits
jetzt wollte sein Körper ihm nahe sein. Irrational. Doch Jim war nicht mehr da.
Das Band war gerissen. Es gab kein zurück und auch keine
Erlösung für ihn. Aber er hatte nun die Wahl in den Fiebern
des Pon Farr zu sterben oder
indem er sich der Agonie des verlorenen Bandes
hingab und ebenfalls starb.
Er wusste welchen Weg er wählen würde, wenn ihm genug Zeit
blieb. Die Enterprise ging vor, was bedeutete, er musste
funktionieren bis sie in einem
sicheren Hafen war.
„Spock, sie können es noch absetzen. Es ist ihre
Entscheidung. Dann gäbe es die
Möglichkeit ..."
„Nein!", unterbrach er sie zwar leise aber bestimmend.
Chapel sah ihn besorgt an. Sie hatte diese Alternative
nennen müssen, doch bereits
vorher gewusst wie die Antwort lauten würde.
Inständig hoffte sie, dass ihre Hoffnung richtig war und dass
der Captain noch lebte und sie Brusca rechtzeitig
erreichten.
Beide schwiegen und Spock starrte einige Momente unbewegt
auf eine Wand, schließlich
drehte er sich zu ihr um. Seine Augen waren wieder
hart geworden. Nur wenn man ihn lange kannte und aufmerksam
hinsah, konnte man den tief liegenden Schmerz in den dunklen
Augen erkennen. Chapel
erkannte ihn sofort.
„Christine ... ich bitte sie meine Privatsphäre zu
respektieren und dieses Gespräch unter uns zu belassen. Beim
ersten Anzeichen, dass das
Derivat in den kommenden acht Tagen seine Wirkung
verliert, werden sie mich umgehend des Kommandos entheben und in
meiner Kabine einschließen lassen. Sie werden dann niemandem
innerhalb von drei Tagen den
Zutritt erlauben – niemandem – egal was passiert. Das
gilt auch für sie oder anderes medizinisches Personal. Ich
werde dann nicht mehr zu
kontrollieren sein und bin eine Gefahr für jeden,
der in meine Nähe kommt. Das ist ein Befehl." Der
Vulkanier sah sie eindringlich
an.
„Ja Sir!", Chapel nickte langsam und betete inständig,
dass sie diese acht Tage wirklich hatten und Brusca noch
vorher erreichten. Sie hatte
auf Vulkan bereits erlebt, was es für einen Vulkanier
bedeutete in den Fiebern des Pon Far zu sterben und wie
sehr diese Rasse ihre Würde achtete und lieber in den Tod
ging, als sich einen anderen Bindungspartner zu suchen.
Ebenfalls wusste sie, zu was ein Vulkanier in der Rage des
Plak Tow fähig war. Er hatte
Recht.
Spock nickte knapp und straffte seine Körperhaltung. Dann
drehte er sich herum und
ging aus der Krankenstation. Chapel blieb besorgt
zurück und wünschte das McCoy hier wäre. Schließlich ging
sie sich um die restlichen Verletzten kümmern.
***
Scott und Spock saßen am Tisch im Besprechungsraum und
studierten Schaltpläne. Erst vor
wenigen Minuten waren die anderen Offiziere gegangen
und hatten sich wieder den anstehenden Reparaturarbeiten
gewidmet.
Die Lage war ernst, aber nicht unlösbar. Sie hatten noch den
Impulsantrieb und waren auf Kurs zurück zum bruscischen
Sternensystem, sehr langsam aber intakt. Uhura hatte bereits
Fortschritte gemacht, den Subraumfunk wieder zu aktivieren
und wenn alles nach Plan lief,
konnten sie in den nächsten zwei Tagen sowohl
die Förderation benachrichtigen als auch wieder in den Warp
gehen.
Scott sah von den Schaltplänen des Warptriebwerks auf
undräusperte sich. „Mr. Spock?"
Der Vulkanier sah ihn fragend an.
„Was meinen sie, hat uns getroffen? Es waren keine
klingonischen Waffen. Ich meine wir
hatten noch 60% Schilde." Scott hatte sich
diese Frage wieder und wieder gestellt. Es war nicht
möglich, dass es ein klingonischer
Phaser gewesen war. Kelley hatte auf der Dienstbesprechung
ebenfalls diese Vermutung geäußert und Spock ihn
bereits angewiesen es zu untersuchen. Bisher ergebnislos.
Der Vulkanier stand auf und sah aus einem Fenster in die
Sterne, die beim Impulsantrieb
fast den Anschein erweckten still zu stehen. „Was
ich meine ist nicht relevant, Mr. Scott .... uns fehlen die
Fakten. Wie sie wissen, wurden sämtliche Aufzeichnungen
zerstört."
„Aye ... wie auch Teile der Brücke und der Außenhülle."
Spock drehte sich abrupt zu ihm um, eine Augenbraue
hochgezogen und Scott
machte große Augen. Die Außenhülle. Er nickte.
„Natürlich. Sir ich bitte um Erlaubnis einen Raumspaziergang
zu machen und die
Treffer dort zu inspizieren. Irgendetwas muss dort
sein. Eine Energiesignatur oder etwas anderes."
Spock nickte langsam. „Genehmigt, Mr. Scott. Ich werde sie
begleiten. Allerdings hat der Warpantrieb oberste
Priorität."
„Nun, die Jungs unten arbeiten daran. Bis es ans Kalibrieren
geht – wozu wir beide
benötigt werden - wird es noch einen Tag dauern.
Wir können genauso gut gleich rausgehen."
***
Eine Stunde später schwebte Spock langsam hinter Scott aus
der Schleuse auf das
Diskussegment der Enterprise.
„Hach," entfuhr es Scott als er sich einmal um die
eigene Achse drehte und das
unter ihm liegenden Raumschiff betrachtete. „Ist
sie nicht eine feine Lady Mr. Spock?"
Spock konnte nicht umhin ebenfalls den Anblick der
Enterprise als ästhetisch
angenehm zu empfinden. Sie lag ruhig in einem Meer
strahlender Sterne. Jims Schiff. Er würde es zurückbringen.
„Es ist ästhetisch durchaus reizvoll Mr. Scott.",
stimmte er zu und justierte
seine Steuerdüsen um zur Kuppel zu steuern.
Nach wenigen Momenten schwebten sie über der Kuppel. „Du
liebe Güte ...," klang
es aus Spocks Helmlautsprecher und als er direkt
neben Scotts Position schwebte sah er es auch.
Ein langer Riss lief über das Kuppelsegment und schwarze
Spuren verrieten noch den
direkten Treffer auf die Kommandozentrale der
Enterprise. Es hatte nicht viel gefehlt und die Kuppel wäre
völlig zerstört worden. Was dann mit dem Schiff passiert
wäre, mochte Spock sich nicht
vorstellen.
„Wir müssen ein Reparaturteam herausschicken. Der Schaden
ist größer, als bisher
angenommen." Spock ließ sich zur Wand treiben
und aktivierte die magnetischen Schuhe des Anzuges.
„Aye, Mr. Spock und zwar umgehend. Damit können wir nicht in
den Warp gehen.", antwortete der Schotte und nahm
Kontakt mit der Enterprise
auf um seinen Technikern Bescheid zu geben.
Spock hatte die Kuppel erreicht, verankerte sich mit den
Schuhen und begann die Spuren und
Rückstände des Treffers zu scannen. Nach einer
Weile schossen seine Augenbrauen in die Höhe. „Faszinierend.
Mr. Scott, steuern sie bitte hierher."
Scott, der noch immer die Ausmaße des Treffers untersuchte
kam zu ihm geschwebt und
Spock hielt ihm die Anzeige seines Tricorders vor
das Helmvisier.
Scott sah ihn sprachlos an. „Romulanische Phaser Signaturen?
Das hat uns gerade noch
gefehlt, dass die auch ihre Finger im Spiel haben."
Er schüttelte den Kopf. „Aber einen Asteroiden tarnen und
einen Phaser durch 60% aktivierte Schilde zu schießen, das
traue technisch ich nicht
einmal den Romulanern zu Sir."
„In der Tat Mr. Scott." Spock nahm den Tricorder wieder
an sich und befestigte
ihn an dem Gürtel seines Anzuges. „Hier können
wir keine weiteren Daten herausfinden. Mr. Scott, wir werden
noch etwa 2 Stunden die
Position halten. Bitte schicken sie ihre Teams
raus, damit sie die Reparatur beginnen können. Wie viel Zeit
brauchen sie?"
„Ich bleibe gleich draußen und weise die Teams ein Sir. Zwei
Stunden sollten reichen."
„Gut, Mr.
Scott." Spock steuerte in Richtung der Schleuse
und gab seine Daten
bereits an Kelley weiter.
***
Zwei Stunden später saßen Spock, Chekov und Kelley auf der
Brücke an der Wissenschaftsstation und analysierten was sie
an Daten hatten. Um sie herum
waren Techniker beschäftigt Konsolen zu reparieren
und Deckenplatten wieder zu befestigen. Die Brücke glich
einem Bienenschwarm.
Viele Spuren des Trümmerfeldes, das noch vor noch wenigen
Stunden hier herrschte, waren
inzwischen beseitigt und die meisten Stationen
wieder in voller Funktion. Sulu war ebenfalls vor 30 Minuten
wieder auf die Brücke
gekommen, den rechten Arm in einer Schlinge und
einen dicken Verband um den Kopf.
„Das ist ein Puzzle," murmelte Kelley frustriert und
rief weitere Daten auf.
„Da," brummte Chekov und setzte sich seufzend auf das
Brückengeländer. „Was haben wir. Romulanische Phaser
Signaturen, aber doch nicht ganz romulanisch. Ein Kampfkreuzer
der Klingonen der uns
angegriffen hat und ein getarnter Asteroid. Die
Klingonen werden kaum eine halb romulanische Phaser Signatur
haben."
Sulu sah zu ihnen rüber, „Was auch immer uns getroffen hat,
ich sag ihnen, es waren nicht die Klingonen. Ich sollte den
Asteroiden zwischen uns bringen Sir." Sulu drehte sich
zu Spock. „Und ich
schwöre Sir, dass ich das getan habe. Die Klingonen KÖNNEN uns
nicht getroffen haben. Nicht aus dem Winkel."
Spock hatte bisher geschwiegen und nickte nun langsam. „Mr.
Kelley, simulieren sie unsere letzte bekannte Position vor
dem Treffer, die bekannte
Position des Klingonen und die des Asteroiden
und projizieren sie es auf den Schirm."
Kelley nickte und begann mit den Einstellungen, als der
Kommunikator piepte. „Mr. Scott
für sie Sir.", rief Uhura.
„Legen sie ihn hier rüber Mrs. Uhura.", antwortete
Spock und wartete.
„Scott hier Sir, wir sind fertig und alle Teams sind wieder
im Schiff. Sie können
Gas geben."
Spock zog irritiert eine Augenbraue hoch. „Gas geben Mr. Scott?"
"Starten Sir," grinste Sulu.
„Ah," Spock nickte. „Danke Mr. Scott. Mr.
Sulu setzen sie wieder
Kurs auf Brusca, voller Impuls."
„Ich habe die Simulation Sir," Kelley betätigte einige
Schalter und auf dem Hauptschirm flackerte die grafische
Darstellung vor dem Treffer auf.
„Das sind die letzten bekannten Positionen. Wir
haben sie im Speicher bis 2,4 Millisekunden vor dem
Treffer."
„Mr. Sulu, sie haben Recht. Die Klingonen können uns
technisch nicht getroffen haben, es sei denn sie könnten mit
Phasern ´um die Ecke
schießen´!" Spock fixierte die Darstellung. Deutlich
war zu erkennen, das der Asteroid die Enterprise abschirmte.
Die Turbolifttüren zischten auf und Scott trat auf die
Brücke.
„Aber wer dann?", fragte Chekov.
„Das – Mr. Chekov – ist die nächste Antwort die wir
finden müssen.", erwiderte Spock und sah zum
Chefingenieur, der ebenfalls
intensiv die Simulation musterte. „Mr. Scott, sicher ist es möglich von den
Schäden an der Kuppel auf den Einschusswinkel zu
schließen?"
Scott nickte, „Sicher Sir, das sollte möglich sein.
Zumindest grob." Er ging
zu Kelley und zeigte ihm die getroffenen Segmente.
Spock sah ihnen über die Schulter und wartete. „Mr. Kelley
verlängern sie die Gerade aus
der Richtung des Einschusses."
„Ja Sir, einen Augenblick." Kelleys Finger tanzten über
die Station. Jegliche Nervosität, die er noch vor dem
Zwischenfall hatte, hatte er nun
abgelegt. Spock fühlte einen Moment der Genugtuung,
den jungen Wissenschaftler und seine Fähigkeiten richtig
eingeschätzt zu haben, als er ihn bei der Arbeit
beobachtete.
„Jetzt Sir."
Sekunden später änderte sich die Darstellung auf dem
Hauptschirm und zeigte nun eine grüne Linie, von der
Enterprise ausgehend und hinter
dem Asteroiden verschwindend.
„Warum kommt sie hinter dem Asteroiden nicht wieder
hervor?", murmelte
Scott.
„Weil der Asteroid im Weg ist. Wie ich es gesagt habe. Das
waren Mr. Spocks Befehle.
´Bringen sie den Asteroiden zwischen uns´ und
genau das habe ich gemacht.", nickte Sulu zufreiden.
„Die Klingonen haben keine
direkte Schussmöglichkeit gehabt."
Spock nickte langsam. „Präzise. Drehen sie die Darstellung
um 180° Mr. Kelley und
arbeiten sie die bekannten Scan Daten aus unseren
vorherigen Messungen des Asteroiden mit ein."
Chekov und Scott starrten den Vulkanier an. „Sie meinen der
Asteroid? Jemand hat vom Asteroiden geschossen?"
Spock sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Das ist die
wahrscheinlichste aller Alternativen, da ich keinen
logischen Grund sehe,
sowohl den Daten als auch Mr. Sulus Pilotenkünsten
Misstrauen entgegen zu bringen.
Sulu grinste. „War das ein Kompliment Sir?"
Spock zog eine Augenbraue hoch. „Eine Feststellung der
Tatsachen, Mr. Sulu."
„Achtung es kommt," rief Kelley. Der Bildschirm
veränderte die Darstellung und
die gesamte eingefrorene Schlacht begann sich zu
drehen, bis sie von der Rückseite zu sehen war.
Scott stieß einen schottischen Fluch aus, Chekov einen
russischen und Spock zog eine
weitere Augenbraue hoch „Faszinierend."
Die grüne Linie des ausschlaggebenden Treffers verlängerte
sich bis auf den
Asteroiden und endete dort, wo einige Aufbauten des
Antriebes gescannt worden waren.
„Offensichtlich befand sich dort mehr als nur ein
Mechanismus um den
Asteroiden auf dem Kurs zu halten.", überlegte Spock laut.
„Ein bewaffneter angetriebener Asteroid, mit romulanischer
Phaser Kennung.... das ist
ein Ding.", murmelte Chekov.
„Aye, mein Junge. Und eine sehr gefährliche Bewaffnung, wenn
sie unsere Schilde durchdringt wie Butter.", brummte
Scott. „Wir sollten mehr darüber
herausfinden, ich möchte davon nicht ein zweites
Mal getroffen werden."
„Da stimme ich ihnen zu Mr. Scott." Spock drehte sich
im Stuhl zu Kelley. „Mr.
Kelley schicken sie sämtliche Daten die wir über
diese Waffe haben an die Labors, ebenfalls diese
Simulation.....und ....Mr. Kelley, wie lange sind sie schon
im Dienst?"
Kelley räusperte sich. „14 Stunden Sir, es war noch keine
Zeit...."
„Lassen sie sich ablösen und ruhen sie sich aus. Wir werden
ihren ausgeruhten Verstand noch brauchen." Spock nickte
dem jungen Mann bestätigend zu.
„Aye, Sir." Kelley drehte sich wieder zu seiner Station
und lächelte still vor
sich hin.
Scott wippte auf den Zehenspitzen und stellte sich neben
Spock, der nachdenklich im
Kommandosessel saß und die Bildschirmdarstellung
musterte.
„Sir," flüsterte er. „Was ist mit ihnen?"
„Mr. Scott," Spock beugte sich etwas zu dem
Chefingenieur. „Vulkanier können längere Perioden ohne
Schlaf auskommen, wie sie
sicherlich wissen. Mein Platz ist im Moment hier."
Scott schüttelte mit dem Kopf. „Es gibt nichts was sie im
Moment tun können. Die Labors arbeiten an den Daten, meine
Jungs am Antrieb und die
Wartung repariert alles was sie finden kann. Ohne
ihnen zu nahe treten zu wollen, aber auch sie sollten
ausruhen, wir brauchen auch sie,
wenn es brenzlig werden sollte."
Spock zog eine Augenbraue hoch und sah den Schotten an,
konnte aber nur Besorgnis und
Fürsorge in dem Gesicht erkennen. Er seufzte.
Vielleicht hatte er Recht. Außerdem war es bald Zeit für
eine neue Injektion. „Nun
gut, Mr. Scott....allerdings..."
Scott winkte ab, „Ich übernehme, ich habe heute später
angefangen und sie können mich nachher ablösen."
Spock stand auf und nickte. „Sie haben die Brücke Mr. Scott.
Mr. Kelley begleiten sie mich ..."
Spock ging zum Turbolift und wartete dort auf Kelley, der
seiner eben angekommenen
Ablösung die Station übergab.
Als sie beide im Turbolift standen und die Türen sich hinter
ihnen geschlossen hatten
sah Spock den jungen Mann einen Moment an. „Mr.
Kelley ihre Aktionen heute, während einer kritischen Situation
die sehr auf präzise Daten angewiesen war, war
bemerkenswert."
„Danke Sir." Kelley sah den Vulkanier verwundert an und
sein Herz machte einen
Satz.
Er hatte es nicht immer leicht gehabt mit seinem sturen
Vorgesetzten, doch ihn innerhalb des letzten halben Jahres
schätzen gelernt. Nirgendwo sonst konnte man so viel lernen
wie unter der Ausbildung
dieses speziellen vulkanischen Wissenschaftlers.
Sein Ruf eilte ihm voraus, besonders seit er vor
einem halben Jahr wieder in den Dienst der Sternenflotte
zurückgekehrt war.
Kelley wusste, dass der Vulkanier mit dem Captain liiert
war. Wer wusste es nicht auf
dem Schiff. Kelley beneidete seine beiden Vorgesetzten
Offiziere im Stillen um ihre Bindung und die Selbstverständlichkeit,
mit der sie sie lebten. Er selbst hatte bisher
keinen Partner gefunden.
Auch wenn man dem Vulkanier äußerlich nichts anmerkte, so
wusste Kelley, dass es nicht leicht war für ihn, mit der
Ungewissheit ob der Captain überlebt hatte . Er räusperte
sich. „Sir?"
„Ja, Mr. Kelley" Spock sah ihn mit einem
undurchdringlichen Blick
an.
„Meinen sie, dass der Captain, entschuldigen sie, der
´Admiral´, und der Doktor sich noch rechtzeitig in
Sicherheit bringen
konnten?"
Kelley schluckte nervös als er sah, dass sich kurz die
Augenbrauen des Vulkaniers über
der Nase zusammenzogen, doch innerhalb weniger
Augenblicke trug er wieder das typische stoische Gesicht zur
Schau.
„Mr. Kelley, es ist nicht unüblich, dass Admiral Kirk, trotz
seines Ranges mit dem Titel ´Captain´ tituliert wird. Da er
diese Funktion auf der
Enterprise inne hat ist es durchaus angemessen ihn
so zu bezeichnen und es besteht keine Notwendigkeit
ihrerseits dieses nicht zu tun
oder zu vermeiden."
Spock legte den Kopf schräg und schien einen Moment
nachzudenken. „In Bezug auf die Möglichkeiten, dass der
Doktor und der Captain sich
in Sicherheit bringen konnten, habe ich dieselben
Fakten wie sie Mr. Kelley. Alles andere wären
Spekulationen und Vulkanier spekulieren nicht."
„Natürlich Sir." Kelley sah betreten zu Boden. Was
hatte ihn nur getrieben,
eine derart persönliche Frage zu stellen? Andererseits
sorgten sich alle an Bord der Enterprise um den Captain
und Doktor, die Frage war nicht unnormal. „Sir auch wenn
Hoffnung vielleicht auch
unlogisch ist, dennoch hoffe ich, dass die beiden es
geschafft haben."
Spock musterte den jungen Wissenschaftler einen Moment
intensiv. Dann hielt der Lift
auf Deck fünf, der Ebene der Offiziersquartiere.
Spock trat aus der Tür, doch drehte sich noch
einmal um. „Mr. Kelley. Der menschliche Begriff Hoffnung
basiert zu nicht wenigen
Anteilen auf dem Prinzip des Vorhandenseins mehrerer
Alternativen und Möglichkeiten. Solange nicht endgültig
geklärt ist, welche Alternative
sich zugetragen hat und tatsächlich noch mehrere
vorhanden sind, ist Hoffnung durchaus nicht unlogisch."
Damit zog Spock eine Augenbraue hoch und nickte Kelley zu.
„Gute Nacht, Mr.
Kelley."
„Gute Nacht Sir," , murmelte Kelley leise, während sich
die Türen hinter dem Vulkanier schlossen.
„Warten sie ...", rief eine Stimme aus dem Flur.
Kelley griff nach den Kontrollen und hielt den Lift an. Als
die Türen aufsprangen
lief Chapel in den Schacht. „Danke. Oh hallo Mr.
Kelley."
"Doktor?"
"Na? Wie ist die Lage oben?", fragte Chapel
neugierig und musterte ihn
intensiv. „Sie sollten mal Pause machen. Sie sehen müde
aus."
„Das bin ich auch und ich bin bereits auf dem Weg mich etwas
aufs Ohr zu legen. Befehl
von Commander Spock." Kelley grinste.
„Ah," Chapel zog die Stirn kraus und nickte mit dem
Kopf in Richtung der
geschlossenen Türen. „Ich hoffe er hält sich auch
selber daran. Soweit ich weiß ist er seit fast einem Tag auf
den Beinen, abgesehen vom
Blackout, der uns alle durchgeschüttelt hat."
„Ich schätze schon. Mr. Scott hat die Brücke und er löst
ihn erst später wieder ab." Kelley sah der Ärztin an,
dass sie sich Sorgen machte. „Ist
alles in Ordnung mit ihm. Er hat ziemlich böse
was abbekommen."
Chapel sah ihn herausfordernd an. „Und sie Mr. Kelley? Was
macht das Bein?"
„Oh es geht schon", grinste er und wippte zur
Bestätigung ein wenig in den
Knien.
„Schön, kommen sie morgen noch einmal in die Krankenstation,
dass ich mir das noch einmal ansehen kann."
Kelley nickte seufzend.
(...wird
fortgesetzt in Teil 7)