Disclaiemr: Teil 1
Brusca Teil 10
Zwei Stunden ergebnisloser Suche und Analyse der Scanndaten
lagen hinter ihnen. Der
Asteroid, seit dem Zwischenfall getarnt, war von
ihren Schirmen verschwunden. Fast ebenso spurlos wie der
Commander von der Brücke.
Kelley hatte das Raumgebiet in einem weit größeren
Umkreis abgesucht, als nach der letzten Geschwindigkeitsmessung
des Asteroiden möglich
war, doch nichts gefunden. Nicht einmal Emissionen.
„Also, was haben wir ...", fragte der Chefingenieur
frustriert und blickte
in die Runde der noch immer erregten und aufgebrachten
Offiziere auf der Brücke.
„Nicht viel," murrte Sulu.
„Da, und die haben Commander Spock. Wie haben sie das
gemacht?" schimpfte
Chekov.
„Mit einem Tachyonen Richtstrahl. In der richtigen Frequenz
durchschneidet er unsere Schilde wie Butter. Ich schätze das
sie so auch ihren Phaser
durch unsere Schilde bekommen haben vor einigen
Tagen." Kelley sah zu Scott. „Sir wir sollten in jedem
Fall die Schilde in den
Frequenzen modulieren lassen, das macht es ihnen
schwerer bis unmöglich noch einmal ... "
Der Schotte nickte. „Aye Junge."
„Scotty, wir müssen Spock da rausholen und zwar
schnell....", drängte
Chapel. Bisher hatte sie den Aktivitäten schweigend
zugesehen. Sie war vor zwei Stunden auf die Brücke gekommen.
Eigentlich um sich zu vergewissern, dass Spock trotz
Rotalarm seine Injektionszeiten
einhielt und um nach Sulu zu sehen, dessen Verletzungen
noch recht frisch waren.
Sie war mitten in ein Chaos
gekommen, nachdem die Turbolifttüren sich geöffnet hatten
und Uhura hatte ihr erklärt,
was gerade passiert war. Seitdem hatte sie schweigend
und besorgt auf dem Brückengeländer gesessen.
„Chris, das würde ich liebend gern tun, aber seit 2 Stunden
ist dieses Steinmistding
getarnt. Wir können nur vermuten wo es sich jetzt
befindet aufgrund des alten Kurses. Wir haben alles getan was
in unserer Macht steht." Scott umkreiste grübelnd den
Kommandosessel aus
dem der Vulkanier vor 2 Stunden verschwunden war. „Nichts würde
ich lieber tun, als den Jungen da herauszuholen. Glauben sie
mir das."
Einen Moment herrschte Schweigen auf der Brücke. Außer dem
gleichmäßigen Surren und piepen einiger Instrumente war
nichts zu hören.
„Außerdem können wir es vergessen den Asteroiden zu
bremsen.", murmelte
Sulu. „Sie haben ihn getarnt."
„Aye", Scott schüttelte mit dem Kopf. „Warum er? Warum
Spock?"
Kelley räusperte sich. „Sir, ich habe dort vulkanoide
Lebensformen gescannt, bevor sie
sich getarnt haben und das passierte. Vielleicht
weil er Vulkanier ist?"
Scott blickte ihn scharf an und nickte dann. „Möglich Mr.
Kelley, durchaus möglich ...
dennoch, wir können nichts mehr tun." Scott
setzte sich widerwillig in den Kommandosessel und seufzte
mit einem kurzen Seitenblick
auf Chapel, die ihn noch immer besorgt ansah.
„Wir haben jetzt nur noch zwei Möglichkeiten. Wir bleiben
hinter oder vor dem Asteroiden und hoffen, das die Tarnung
löcherig wird – oder ..."
Scott schluckte schwer. „... oder wir fliegen nach Brusca
und suchen den Captain."
Chapel richtete sich auf. „Scotty, wir können Spock nicht
denen überlassen. Wer auch
immer die sind. Außerdem ....", sie zögerte.
„....er ist noch angeschlagen und ... benötigt regelmäßige
Injektionen."
„Christine...," unterbrach der Schotte leise. „....es
fällt mir nicht leicht, glauben
sie mir das. Aber es gibt im Moment keinen Weg
ihn da herauszuholen und auf Brusca ist noch immer der
Captain. Wir werden den Captain
suchen und dann zurückkehren."
Kelley sah kurz zu Chapel, deren Gesichtsausdruck die Sorge
um Spock verriet. Kelley
erinnerte sich an das Erscheinungsbild seines
Vorgesetzten als er auf die Brücke kam und fast in ihn
gelaufen wäre. Uniformhemd in
der Hand, leicht zitternd und offensichtlich vom
Alarm unsanft aus dem Schlaf geholt, die Haare noch leicht
durcheinander.
Nie hatte er den Commander so gesehen und Chapels Gesicht
verriet ihm, dass mehr hinter
dem medizinischen Zustand des Vulkaniers steckte
als sie laut aussprach. Er hatte es befürchtet. Doch auch er
sah keine Alternative, die er dem Schotten vorschlagen
konnte und senkte betrübt den
Blick.
Scott sah in die Runde. Chekov und Sulu nickten schweigend.
Uhura senkte frustriert den
Blick und Chapel schüttelte langsam den Kopf.
„Mr. Sulu, Kurs auf Brusca. Warp 2!", befahl Scott
schweren Herzens. Einen
Moment sah er zu Kelley und dann wieder auf den Hauptschirm.
„Halten sie durch Mr. Spock.", flüsterte Scott leiser
und schloss die Augen, als Sulu
den Befehl ausführte und die Enterprise in den
Warp ging, den Asteroiden mit dem Vulkanier hinter sich
lassend.
***
Als Hände seinen Körper sanft berührten und über die
erhitzte Haut strichen stöhnte
Spock und erschauerte. Seine Knie wollten nachgeben
doch irgendetwas hielt ihn aufrecht. Eine warme Hand
wanderte über seinen Körper. Jim.
Die Hände fanden den Eingang in Spocks Uniform und sanft
schoben sich zwei Hände unter
den Stoff. Warme trockene und weiche Haut berührte
ihn und strich über seinen Rücken. Nicht Jims Haut. Nicht
Jims Haut. Sie war feucht und kühl, nicht warm. Jim?
Er war erregt. So erregt. Er konnte ein Stöhnen nicht
unterdrücken und wieder strichen
Finger über seine nun entblößte Haut, ließen die
feinen Haare sich aufstellen und sendeten prickelnde
Erregung durch seinen
Körper.
Er zitterte, als Ekstase seinen Körper erschütterte. Lass
dich fallen, rief eine
Stimme in ihm und zog ihn wieder fort von den
vagen Eindrücken seiner Sinne. Ja er wollte sich fallen
lassen. Jim. Wo bist du? Seine
Erregung wurde unerträglich und ein leiser Schrei
bahnte sich seinen Weg durch seine Kehle.
Das Band, er musste zu Jim. Das Band würde ihn leiten.
Instinkte besiegten die
zerfaserten Reste seiner Kontrollen. Spock öffnete
seine Barrieren und wollte sich fallen lassen, dem Band
entgegen. Jim war dort. Er
musste dort sein.
Schmerz? Ein letzter dünner Halm seines rationalen
Verstandes hielt ihn
zurück. Nein! Jim! Nein! Er war tot. Das Band war gerissen.
Schmerz umfing ihn und Schwärze, dort wo eben noch der Weg
zu Jim gewesen war. Nein!
Kontrolle. Schirme dich ab. Schirme dich ab. Spock
kämpfte mit letzter Kraft gegen den Sog an und
verbarrikadierte die wunde Stelle in seinem Geist und wurde
sich wieder seines
Körpers bewusst.
Er war noch immer erregt. Schweiß kühlte seine Haut. Er
hatte Fieber und sein Körper
entzog sich den meisten seiner Kontrollen. Er musste
aufwachen, meditieren. Er durfte nicht träumen. Jeder Traum
riss ihn tiefer in das nicht
mehr existierende Band. Er durfte nicht der verlockenden
Stimme in ihm folgen. Das Fieber schwächte ihn. Ein
Schauer durchlief seinen Körper. Nicht schon wieder. Es war
zu früh.
Spock mühte seine Augen auf. Er sah nur verschwommen und
blinzelte mehrmals um seinen
Blick scharf zu bekommen. Ein Paar hellbrauner
Augen starrte ihn an und hielt seinen Blick für einen
endlosen Moment gefangen.
Er wollte etwas sagen, wollte sich bewegen doch sein Körper
verweigerte ihm den Dienst und nur ein unartikulierter Laut
verließ seine Lippen.
Die hellbraunen Augen starrten ihn nach wie vor an und
plötzlich berührte eine Präsenz
seinen Geist.
//Feind!//
Spock blinzelte wieder. Die Präsenz war verschwunden, ebenso
die Augen und er konnte
nun seine Umgebung sehen. Er war in einer großen
Höhle. An den Wänden standen Männer in einiger Entfernung
mit dem Rücken zu ihm und
bedienten Instrumente, die in die Wände eingebaut
schienen.
Weite rote Kleidung, Lange blonde Haare und ein schlanker
Körperbau. Mehr konnte er nicht
erkennen, doch fügte er im Geiste noch hellbraune
Augen hinzu.
Er selbst war völlig entkleidet worden und an die Wand
gefesselt. Beide Arme über dem
Kopf und die Füße berührten gerade eben den Boden.
Es erinnerte ihn an alte Überlieferungen. Man hatte Gefangene
eines fremden Clans entkleidet und auf diese Art gefesselt,
hat sie beobachtet und verhört. Wann war das,
woher kam dieser Gedanke?
Vorsichtig testete er die Stabilität der Fesseln. Sie waren
stabil und hielten ihn
unweigerlich an der kalten Felswand fest. Warum war
er hier und wer war die Präsenz eben noch in seinem Geist?
Telepathen?
Spock schloss die Augen und versuchte seine Gedanken unter
Kontrolle zu bekommen. Er
musste auf dem Asteroiden sein. Im Asteroiden. Eine
Höhle. Er war direkt von der Brücke hierher gebracht worden.
Wie? Der
Tachyonenrichtstrahl, ein Transporter durch die Schilde? Waren
so auch die Phaser durch die Schilde gedrungen? Sie mussten
die Frequenzen ändern.
Ein weiteres Schaudern und Zittern lief plötzlich durch
seinen Körper, welches er
wieder nicht kontrollieren konnte. Er war noch
immer schmerzhaft erregt. Der Traum? Wenn es einer war.
Seine Injektion war
überfällig und sein Körper begann das Pon Farr
einzuleiten. Es war zu früh, doch die Anzeichen waren
deutlich. Er hatte nicht mehr viel
Zeit, ohne fortgesetzte Injektionen würden seine
letzten Kräfte sehr bald kollabieren.
Spock verlangsamte seinen Atem, als langsam wieder ein wenig
Rationalität in seinen Geist zurückkehrte. Er musste mit den
Fremden Kontakt aufnehmen.
Irgendwie.
//du bist im Fieber//
Spock zuckte zusammen. Wieder eine fremde Präsenz in ihm,
die scheinbar mühelos
durch seine Abschirmung drang. Das sollte nicht
möglich sein. Er öffnete die Augen, dieses Mal sah er sofort
scharf, ohne blinzeln zu
müssen.
Ein in rot gekleideter Mann stand vor ihm und musterte ihn –
wieder die hellbraunen
Augen. Neben ihm zwei weitere Männer. Alle blond,
mit langen offenen Haaren und kleinen Zöpfen vorn, die den
Blick auf die spitzen Ohren und
geschwungenen Augenbrauen freigaben – und hellbraune
Augen.
//du bist im alten Fieber, ... //
Spocks Augenbrauen wanderten verwundert nach oben, noch
bevor er es kontrollieren konnte.
Offensichtlich Telepathen. Irgendetwas an ihrem
Aussehen erinnerte ihn an .... was? Hellbraune Augen.
Vulkanoide. Warum arbeitete sein Verstand so langsam? Die
alten Erzählungen. Konnte
es sein?
„Qskath...", krächzte er mühsam über trockene Lippen,
als ihm endlich das Wort
einfiel um diese Rasse von Vulkaniern zu bezeichnen.
Nun blickten ihn die drei Männer verwundert an und einer von
ihnen sprach etwas, was
Spock nicht sofort verstand. Dennoch kam ihm die
Sprache seltsam vertraut vor. Altvulkan? Nicht ganz, dennoch
ähnlich. Zu ähnlich für eine Laune der Natur.
//Woher kennst du das Wort?//, fragte eine klare
verständliche Stimme in seinem
Kopf. Er wusste nicht welcher der drei Männer es
war. Er musste sich konzentrieren, antworten solange eine
Verbindung bestand.
//Ihr seid von meinem Volk ...//, antwortete Spock der
fremden Präsenz, doch sofort
war sie wieder verschwunden ohne eine Antwort.
Ebenso ungefragt, wie sie in seinen Geist eingedrungen war,
war sie wieder gegangen.
Spock ordnete mit quälender Langsamkeit seine Gedanken und
kämpfte keuchend einen
erneuten Fieberschub nieder. Mental war die einzige
Verständigungsmöglichkeit. Übelkeit stieg in ihm auf,
Telepathen, die ungefragt in
seinen Geist eindrangen. Was machten sie hier? Auf
einem Asteroiden? War es wirklich möglich, dass die Qsakth
hier lebten? Waren es
tatsächlich Qskath, die ´Gefürchteten´ aus alter
Geschichte?
Spock mühte sich in seinen Erinnerungen die Fakten zu
finden, die ihm bekannt waren. Zu
sehr beeinflusste das beginnende Pon Farr bereits
seine Sinne und seinen rationalen Verstand. Die Qsakth
hatten Vulkan verlassen. Gemeinsam mit den ´Getrennten´
nachdem Suraks Lehren auf
Vulkan verbreitet wurden. Sie galten als verloren,
da niemals wieder etwas von ihnen gehört wurde.
Ihre telepathischen Kräfte waren enorm und gefürchtet und
sie, die in den alten Jahren
des Krieges eine hohe Stellung hatten, waren gemieden
in der neuen Zeit des Friedens. Hatten sie etwa hier eine
Heimat gefunden? Getrennt von den Rihannsu? Hellbraune
Augen, so sagten die alten
Überlieferungen, waren ein Zeichen der Clans, die
jene Macht hatten mit einem Gedanken zu töten – oder zu
heilen.
Einer der Männer drehte sich um und rief etwas hinter sich.
Ein älterer Mann kam zu
ihnen. Nicht mehr blond, sondern ergraut, doch
die selben langen Haare und kleinen Zöpfe vorne. Einen
Moment redeten sie leise,
dann trat er vor Spock und musterte ihn – Misstrauen
und Neugier zugleich in den hellen Augen.
Spock erwiderte den intensiven Blick einen Moment. „Nash-veh
Spohkh s´T´Khasi ...
vuhlkansu …", krächzte Spock heiser in der Hoffnung,
dass er verstanden wurde und seine Vermutung zutraf.
„T´Khasi....", wiederholte der ältere Mann leise. Er
blickte überrascht zu den
drei Männern, dann wieder zu Spock und kam einen
Schritt auf ihn zu. „T´khasi?" Er hob langsam seine
Hand und legte die
Fingerkuppen sanft an Spocks Schläfe.
Spock zuckte kurz zurück als eine Präsenz in seinen Geist
eindrang. Durch den physischen Kontakt nun weitaus
intensiver als vor wenigen Augenblicken. Er sammelte die
Fragmente seiner Abschirmung zusammen. Doch es war nutzlos.
Sie würden nutzlos
bleiben, wenn diese Männer tatsächlich Qsakth waren.
Der ältere Mann hätte die Berührung seiner Kontaktpunkte
nicht benötigt, doch sie
verstärkte die geistige Verbindung um ein vielfaches.
Spocks löcherige Schilde konnten ihr nicht standhalten.
Er fühlte wie sein Körper sich aufbäumte und erstarrte ohne
das er es verhindern konnte.
//Wenn du wahr sprichst, fürchte dich nicht ... Spock von
T´Khasi? ....ein Sohn der Heimatwelt meiner Ahnen .... ist
es das, was du bist? ...//
Es war wahr. Der Mann hatte ihn verstanden. Es waren Qsakth.
Spock schloss die Augen und fühlte sofort wie die Präsenz
seinen Geist durchforschte
und lang antrainierte Barrieren einriss. Sein
Körper gab endgültig nach und begann unkontrolliert zu
zittern als ein weiterer
Fieberschub ihn ergriff. Der Fremde forschte weiter in
seinen Erinnerungen und verharrte plötzlich.
//...das alte Fieber....ein Partnerband ...es ist
gerissen....jemand ruft
dich …weit entfernt ...er ist noch da ....höre .... //
Schmerz wallte in Spock auf und er kämpfte mit den
Barrieren, welche die
schmerzende Stelle in ihm noch immer unter eisernem Verschluss
hielt. Einen Moment war er froh über die Fesseln. Unbewusst
nahm er war, wie er daran
rüttelte, wie das Fieber begann seinen Körper zu
übernehmen. Er musste allein sein. Allein in seinem Schmerz
des Fiebers und zugleich
des Verlustes. Allein in seinen Gedanken. Jim.
//wehre dich nicht ...du warst verletzt, das ist der Grund.
Öffne dich wieder. Er ruft
dich …//
Er wollte diese Stimme nicht weiter hören. Wollte allein
sein. Allein.
//Geh, lass mich allein. Ich werde ihm folgen, wenn die Zeit
gekommen ist. Doch jetzt habe ich noch eine Aufgabe. Geh.//
//Nein. Du bist schwach. Das Fieber schwächt dich. Du musst
dich öffnen. Er kann es
nicht allein. Du kannst es nicht allein. Er wird
dir helfen. Ich werde euch helfen. Komm ...//
Spock fühlte wie die Präsenz nach dem Band griff und ihn mit
sich zog. Nein. Das durfte
nicht sein. Er durfte es nicht zulassen. Er würde
sterben, wenn er Jim jetzt folgte. Er musste noch seine
Aufgabe erfüllen, erst dann … Spock richtete all seine
verbliebene Kraft auf die
Abschirmung und seine mentalen Disziplinen doch es war
nicht genug.
//Lass dich fallen. Dort ist was du suchst. Komm ... Spock
...//
Spocks Körper schrie als seine Seele verbittert um den
letzten Halt kämpfte, obwohl er
bereits in den Abgrund fiel. Schwärze und Schmerzen
umfingen ihn und er spürte wie die Präsenz des alten
Mannes schließlich schwächer wurde und von einer anderen
abgelöst wurde. Nein, sie
sollten ihn allein lassen. Nein.
//Spock? …. Spock?//
Jemand rief ihn. Wieder die Stimme aus seinen Träumen. Weit
entfernt und kaum wahrnehmbar
durch die Schmerzen und Krämpfe, die seinen Körper
schüttelten. Er musste sich abschirmen, sonst würde er zu
weit in die Schwärze fallen. Doch er fiel weiter, seine
Kräfte schwanden zunehmend.
//Spock. Dreh dich um. Sieh her. Spock//
Licht? Eine vertraute Person umfing ihn plötzlich und hielt
seinen bodenlosen Fall auf. Jim.
Es musste Jim sein. Er griff nach ihm und konnte
ihn kaum erreichen. Spock fühlte wie sich Tränen formten.
//So viel Schmerzen. Spock ich bin hier....komm.//
//Jim?//
Jim war da. Das Band erwachte mit einem blendenden Gleißen
wieder zum Leben. Jim. Blind
klammerte er sich an seinen Freund, seinem Partner
hielt fest wie ein Ertrinkender und ignorierte die Tränen.
Er wollte nicht mehr fallen, er war schwach.
//Jim....//
//Ja. Endlich Spock ... //
//Jim.. ....das Band … es kann nicht …. //
//Es ist hier. Ich bin hier. Du bist nicht allein ....//
//...das Fieber. Jim......keine Kraft ....//
//Shhh, ich weiß. Ich bin hier Spock.//, wie ein kühler
Morgenregen klang die Stimme über
seine aufgewühlten Gedanken und zog ihn in seinen
Bann. Es gab kein zurück. Spock spürte wie sein Körper ihn
betrog. Er kämpfte gegen einen weiteren Schub von fiebernder
Erregung – er brannte, es war zu früh für die Feuer des Pon
Farr, zu früh.
//T´hy´la, .... kann nicht ... zu stark.//
//Lass es zu, kämpfe nicht mehr, ich bin jetzt hier, bei dir
... getrennt und doch
vereint.....komm Spock, …. zu mir….//
Die richtigen Worte, die richtigen Gedanken, so richtig und
alles was er noch
benötigte. Die Überreste seiner Mauern zerfielen zu
Schutt und Staub. Er fiel und genoss die vertrauten
Berührungen, die Geborgenheit.
Er lebte. Jim lebte. Sein Körper lebte und erbebte
unter jeder der sanften Berührungen bis er in einer Woge aus
Ekstase und Fieber
schließlich das Bewusstsein verlor, mit letztem
rationalen Gedanken Jims Namen schreiend und das
wiedererwachte mentale
Band umklammernd.
***
Sorgfältig löste der grauhaarige Mann seine Finger vom
Gesicht des nun bewusstlosen und
schwer atmenden gefesselten Mannes. Er berührte
besorgt und kopfschüttelnd mit einem Finger die feuchte Stelle
auf dem flachen Bauch,
der sich noch immer rasch hob und senkte und betrachtete
die Flüssigkeit.
Weiß und leicht grün. Warm. Samen. Sie würden ihn
analysieren, dennoch war sein
Urteil gefällt über diesen Mann. Er erschauerte
leicht und schüttelte die Reste der abgebrochenen
Geistesverschmelzung ab. So intensiv. Lange hatte er nicht
mehr die
Hitze des alten Fiebers gespürt, das Verlangen und die
Kräfte eines alten Kriegerbandes.
Er betrachtete den Bewusstlosen genauer. So dunkel, das
dunkle Haar der Vuhlkansu und
Rihannsu, die dunklen Brauen und die tiefbraunen
Augen. Die mentalen Disziplinen waren stark, stärker als er
es für möglich gehalten
hatte, stärker, als seine Vorväter es gekannt
hatten. Sanft strich er über die schweißnasse Haut. Die
Sonne T´khasis hatte sie
berührt. Es war wahr.
Mit einem Seufzen drehte er sich zu den wartenden Männern.
„Macht ihn los und bringt ihn in ein Bett, versorgt ihn und
kleidet ihn. Er ist ein Sohn
von T´khasi, der verlassenen Welt unserer Ahnen.
Er ist noch schwach, doch es wird ihm nach etwas Schlaf und
Essen besser gehen. Das Fieber ist fürs erste
gebrochen."
Die anderen Männer sahen den Alten zweifelnd an. „Qurak,
bist du sicher? Er sieht aus
wie die anderen. Er kommt von diesem Raumschiff.
Er könnte ..."
„Schweig. Hast du je einen der Anderen im Fieber gesehen?
Hat je einer der Anderen
Worte unserer Ahnen gekannt? Hat je einer der
Anderen den alten Namen der verlassenen Heimatwelt gekannt?
Hat je einer der Anderen die
Fähigkeit gehabt mit uns im Geist zu kommunizieren?"
Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Nein Qurak, aber
dennoch. Sie haben Gefangene
genommen. Sie könnten unser Erbe mit ihrem gemischt
haben."
Qurak sah ihn nachdenklich an. „Das könnten sie. Er sieht
aus wie die Anderen, aber er
denkt nicht wie die anderen. Sein Geist ist nicht
Rihannsu. Sie können nicht Bilder einer Welt, auf der unsere
Ahnen lebten in seinen Geist bringen, denn sie haben sie
nicht, sie
haben sie nie gesehen. Nicht die Erinnerungen und kein
Partnerband. Ein altes
Kriegerband. Sein Geist ist stark, wäre nicht das Fieber
hätten ich ihn nicht lesen können."
Qurak drehte sich zu dem noch immer bewusstlos in den
Fesseln hängenden Körper und
strich sanft über die dunklen verschwitzten Haarsträhnen.
„...und ich habe Quus in dir gespürt, der du Spock
genannt wirst. Er war bei deinem Partner. Er hat geholfen.
Der Schaden war groß,
doch ist nun geheilt. Ruh aus Spock von T´Khasi.",
murmelte er leise zu dem Bewusstlosen.
„Quus? Aber die Berichte sagen er ist tot, seit dem ersten
Versuch des Kontaktes.",
einer der jungen Männer trat vor und sah Qurak
verwundert an.
„Nein, Q´tarak." Qurak drehte sich langsam
kopfschüttelnd zu seinen Männern.
„Quus lebt. Er war da, ich spürte ihn. Zweifelt ihr?"
Q´tarak sah zu den beiden anderen und langsam neigten sie
die Köpfe. „Nein
Qurak."
„Macht ihn los. Er ist ein Freund."
Ergeben nickten die drei Männer und begannen Spock von der
Wand zu befreien und sanft in
Decken zu wickeln.
***
Mit einem Schrei löste Quus seine Hände von Kirks Gesicht
und sprang auf. Langsam ging er
zum Fenster und sah hinaus. Legan blickte überrascht
auf. Dann stand er ebenfalls auf und trat hinter Quus,
sprach ihn leise an.
McCoy hatte seit fast einer halben Stunde atemlos zugesehen,
wie Quus sich mit Kirks
Geist verschmolzen hatte, wie Tränen und Schmerzen
über das Gesicht seines Freundes gewandert waren und
verschwunden waren und erstarrte nun.
Kirk ließ seinen Kopf in die Hände fallen und atmete heftig.
„Jim?"
„Spock.", flüsterte er leise. „Spock, oh Spock ...."
McCoy gab seinen Platz auf dem Sessel auf und kniete sich
vor Kirk. Er nahm beide Hände
von Kirks Gesicht und suchte seine Augen. „Jim,
was ist passiert?"
Kirk blinzelte, wie um seinen Blick zu klären. „Bones?"
„Ja, natürlich ... Was ist passiert?"
„Spock, er .... das Band. Es ist wieder intakt. Er hatte es
abgeschirmt, so stark, dass er es nicht mehr ....... er war
da und ... Bones, er ist
im Pon Farr, er..." Kirk schluckte und schloss
gequält die Augen.
„Im Pon Farr ....na wunderbar, einen besseren Zeitpunkt gibt
es nicht ....",
schimpfte McCoy ironisch doch rasch wurde sein Blick
wieder sanfter. „Jim? Wo ist er? Die Enterprise .... was ist
passiert?"
Kirk schüttelte den Kopf und sah kurz zu Quus, dann wieder
zu McCoy. „Ich weiß noch
nicht ob ich alles verstehe, aber ...ich glaube
ich konnte ihm helfen. Im Moment ist er bewusstlos, vom
Fieber, doch es geht ihm jetzt besser. Er ruht aus. Ich
fühle ihn noch, Bones."
Kirk tippte sich an die Schläfe, dann richtete er
seine Aufmerksamkeit wieder auf Quus. „Aber ich weiß nicht
wo er sich befand ...Mr.
Quus?"
Quus drehte sich um. McCoy entging nicht eine feine Linie
von Sorge in seinem Gesicht. Zu
lange hatte er Erfahrung darin, vulkanische Gesichtszüge
zu deuten.
„Captain? Er ist bei .... bei meinem Volk, bei seinem Volk,
jemand war bei ihm,
...." Quus schüttelte den Kopf und drehte sich wieder
zum Fenster. „Wie soll ich es erklären?"
„Oh," McCoy stand wütend und ungeduldig auf und ging
einige Schritte auf
den älteren Mann zu. „Am besten ...."
Legan hielt ihn auf und packte ihn am Kragen. „Fassen sie
ihn nicht an....", zischte
er, doch Quus hob eine Hand.
„Nein Legan, sie haben ein Recht .....", er drehte sich
wieder um und blickte zu Kirk.
„Aber vielleicht sollte es besser Commander Spock
erklären ... jetzt sind andere Dinge wichtiger."
„Was ist wichtiger? Wo ist er?", fragte Kirk drängend
und lehnte sich müde zurück. Er
spürte wieder das sanfte Vibrieren von Spocks
Präsenz in seinem Geist. Er musste zu ihm. Spock rief nach
ihm. Bald Spock, bald. Ich
komme zu dir.
„Der Asteroid. Ihr .... Commander ist vielleicht dort. Ich
weiß noch nicht warum und wie
er dort hingekommen ist. Vielleicht ist auch jemand
von dort auf der Enterprise. Er war zu schwach, der Schaden
im Band zu stark und das Fieber war zu weit fortgeschritten.
Ich konnte nicht mehr
zulassen....."
Quus drehte sich zu Legan und
sprach leiser. „Qurak war bei ihm, ich spürte ihn. Er war in
der Verbindung. Es war
vielleicht unser Glück, die mentalen Barrieren
des Vulkaniers sind sehr stark."
Legan machte große Augen. „Qurak?"
„Wer ist Qurak?", fragte McCoy ungeduldig.
„Mein Bruder!", erwiderte Quus knapp. Er wollte
weiterreden, doch wurde
von einem lauten Klopfen an der Tür unterbrochen.
Legan zog die Augenbrauen zusammen. „Was ist?", rief
er.
Die Türen öffneten sich und ein aufgeregter Bruscer lief
herein. „Herr ...", er kniete kurz nieder und stand
dann wieder auf. „Der Asteroid
hat sich vor 2 Stunden getarnt. Der Nordkontinent
ist in Aufruhr. Sie wollen die Technik und haben ihre Waffen
in Stellung gebracht.
Sie greifen uns an ...sie haben Technik der Klingonen
und .... "
„Nein!", ächzte Quus. „Legan. Nicht diesen. Wir dürfen
diesen nicht vernichten ..."
Legan schloss kurz die Augen. „Quus, der andere ist bereits
eingeschlagen. Wir dürfen das bei diesem nicht riskieren. So
viele Leben ...."
„So viele Leben auch meines Volkes.", flüsterte Quus.
„Technik der Klingonen?", fragte Kirk dazwischen.
Der jüngere Bruscer sah ihn kurz erschrocken an und dann
wieder zu Legan. „Regent? Wir
müssen ihnen die Technik geben den Asteroiden zu
eliminieren, wenn wir nicht in den Krieg ziehen
wollen."
„Spannt die Schilde auf, über jeder Stadt des
Kontinents.", befahl Legan.
„Sie werden nicht lange halten Herr."
„Wie lange?", frage Legan ungeduldig und sah mahnend zu
Quus, dem das Entsetzen ins
Gesicht geschrieben stand.
Der jüngere Bruscer dachte kurz nach. „Die neue Technik
dieser Fremden, Klingonen,
macht es schwer .... vielleicht einen Tag, Herr."
„Schilde! Bis ich neue Befehle gebe. Wir werden uns zur
Zentrale begeben. Der Stab
soll sich ebenfalls dort einfinden."
Mit einer Verbeugung verließ der junge Bruscer rasch das
Zimmer. Legan wirbelte zu
Quus.
„Quus, wir können ihnen das nicht länger verweigern. Wir haben
es ihnen bereits länger
vorenthalten als wir sollten um diese Männer hier
her zu holen." Legan deutete auf Kirk und McCoy die
bisher schweigend zusahen.
„Er wird eine weitere Stadt zerstören. Wie viele
sind dort oben .... 20? 30? 30 Leben gegen eine komplette
Stadt? Es ist der
Nordkontinent, aber es ist auch mein Volk, meine Welt."
Quus starrte ihn an. „Und meines Legan! Es muss einen
anderen Weg geben. Es muss. Sie
kommen in Frieden, sie werden nicht ..."
Legan lachte scharf. „Sie werden nicht? Der letzte hat
unseren Himmel über Tage
verdunkelt, die Erde erzittern lassen, Schaden für
Pflanzen und alles was auf dem Planeten lebt. Die vielen in
den letzten 150 Jahren,
bevor du dein Wissen herausgabst. Sie werden nicht?
Sie werden es nicht verhindern können, wenn die Rihannsu ....
ach!"
Mit einem Schnauben drehte sich der Regent um und ballte die
Fäuste. Kirk und McCoy
tauschten wieder besorgte und verwirrte Blicke. Kirk
räusperte sich.
„Diese Zentrale, Legan. Könnten sie von dort Kontakt mit
einem Raumschiff
aufnehmen?"
Legan sah ihn an. „Natürlich, warum?"
„Wenn die Enterprise in diesem Sonnensystem irgendwo ist,
und daran zweifele ich nicht,
dann müssen wir sie kontaktieren. Dann haben wir
vielleicht eine Möglichkeit zu helfen ....und den
Botschafter der Föderation
müssen wir erreichen. Er sollte Bescheid wissen, was vor
sich geht."
Legan sah ihn einen Moment an, dann Quus, der noch immer
besorgt aussah.
„Gehen wir."
(...wird
fortgesetzt in Teil 11)