Inspektor Jury wird durchschaut
2007
Fandom:
Inspektor Jury
Charaktere:
Jury/Plant
Kategorie: PG, m/m-slash impl., Humor
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe:
Eine kleine Szene im Boring’s, Melrose’ Club
Disclaimer:
Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Vielen
Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Sollten Sie nicht längst im Bett sein, junger Mann?“
Colonel Neame zwinkerte Richard Jury zu, als der nach einem - wie immer -
äußerst schmackhaften Dinner entspannt im Sessel am Kamin des Clubraums Platz
nahm.
Melrose Plant ließ sich ihm gegenüber nieder, nachdem er
einem Kellner signalisiert hatte, er möge eine Runde Whiskey für alle bringen.
Dies schloss auch Oberst Champs mit ein, den Vierten im Bunde. Wie Neame schien
der ebenso alte Herr zum Inventar des Clubs zu gehören. Richard und Melrose
hatten sich im Laufe der Jahre mit beiden angefreundet, ja sie konnten ihnen
mit ihrer Kriegserfahrung sogar einmal bei einem Fall behilflich sein.
„Ich bin keine sieben mehr, Colonel“, erwiderte Jury
lächelnd. „Man muss mich nicht mehr nach dem Abendessen ins Bett
schicken.“
Champs ließ ein glucksendes Lachen hören, Neame schnaubte.
„Ach kommen Sie, Superintendent, Sie wissen genau, was ich meine. Sie sollten
mit Ihren Abenden etwas besseres anzufangen wissen, als mit uns zwei alten
Knackern am Feuer zu sitzen und Small Talk zu halten:“
Der Whiskey kam und wurde dankend entgegengenommen.
„Eigentlich finde ich es zur Abwechslung einmal ganz entspannend und angenehm
am Feuer zu sitzen und mit Ihnen Small Talk zu halten“, erwiderte Jury.
Nun war es Champs, der leicht verächtlich schnaubte. „Also,
als ich so jung war wie Sie, Superintendent, da hätten mich keine zehn Pferde
dazu gebracht, glauben Sie mir. Vor allem, wenn ich so einen hübschen Freund
hatte, wie Sie.“ Er zwinkerte Melrose Plant vielsagend zu. „Die Betten von
Boring’s sind übrigens groß genug und halten was aus. Aber das wissen Sie ja
wahrscheinlich schon längst.“
„Oberst, ich bin schockiert, wollen Sie etwa andeuten, dass
wir...“, sagte Melrose, der bisher geschwiegen hatte.
Er wurde von Neame unterbrochen. „Sie wollen uns doch nicht
beleidigen, Lord Ardry, indem Sie uns für zwei senile alte Knacker halten, die
nichts mehr bemerken. Dass Sie sich lieben, würde selbst ein Blinder sehen. Und
wir sind nicht blind.“
Richard lächelte, trank dann seinen Whiskey aus und erhob
sich, das Glas auf dem kleinen Beistelltisch absetzend. „Ich fürchte, wir sind
durchschaut, Melrose.“
„Genau“, sagte Champs und winkte mit seinem Stock. „Also
husch, ab ins Bett mit euch Burschen und amüsiert euch ordentlich. Ihr seid nur
einmal jung. Das ist ein Befehl.“
Melrose stand ebenfalls auf und stellte sein leeres Glas ab.
„Jawohl, Sir“, sagte er und salutierte schneidig.
Als sie den Salon verließen, beugte sich Neame zu Champs
hinüber und fragte. „Was soll das heißen: wenn ich so einen hübschen Freund
hatte, wie Sie? Verschweigst du mir etwas?“
„Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“, kam es zurück.
Melrose blieb stehen, drehte sich um und sah nachdenklich
auf die beiden Sessel, deren Okkupanten er wegen der hohen Rückenlehnen nun
nicht mehr erblicken wohl aber verstehen konnte. „Meinst du, sie sind auch ein
Paar?“, fragte er Richard.
„Scheint so“, erwiderte dieser.
Melrose runzelte die Stirn.
“Was ist?“, wollte Jury wissen.
„Ich habe mich gerade gefragt, ob ich so eben unsere Zukunft
gesehen habe.“
„Ich könnte mir eine schlimmere vorstellen, als meinen
Lebensabend mit dir bei Boring’s zu verbringen“, erwiderte Richard. Er griff
nach Melrose’ Hand und zog ihn mit sich. „Komm.“
„Und was machen wir jetzt?“, wollte sein Freund wissen.
Richard lächelte. „Na was wohl. Du wirst doch nicht einen
Befehl verweigern wollen?“
Ende