Deutschland,
irgendwo in Aschaffenburg. Wir schreiben den 6. Juni 2003. Dies ist eine ganz
besondere Zeremonie, die mutig dorthin vorstößt, wo keine Zeremonie zuvor – Äh,
Sie kennen den Text ja. Also lasst die Spiele beginnen.
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„Wie sehe ich aus?“ Daniel zieht seinen Anzug glatt.
„Steht es mir?“
„Fantastisch“, versichert Jack und leckt sich über
die Lippen. „Ich werde dich später mit Freude entkleiden, wenn ... ähm es mir
steht. Aber wieso hast du so einen schönen Anzug bekommen und ich nur diese
dämliche Taxifahrer-Uniform?“
„Weil ich Attis persönlicher Butler bin und du nur
der Chauffeur.“ Daniel grinst und klopft seinem Gefährten jovial auf die
Schulter. „Jeder nach seinem Talent halt.“
Ein unwilliges Brummen ist seine einzige Antwort.
„Wir sollten fahren, sonst kommen wir noch zu spät“,
mahnt Daniel.
Jack nickt. „Alles bereit für den großen Abend?“
„Bereit“, antwortet eine schnarrende Stimme von
unten.
„Halt die Klappe, wer hat dich denn gefragt?“ Jack schüttelt
den Kopf und steigt in die schwarze Limousine. Sprechende Autos, wo gab es denn
so was? „Na, denn mal los, holen wir unseren Ehrengast ab.
///
Vorspann:
„Ich sage dir, das ist alles eine große
Verschwörung. Sieh dir bloß diese ganzen Aliens an.“ Mulder äugt vorsichtig um
die Ecke des großen Theaters, in das eine unaufhörliche Menge strömt. Viele
waren Menschen, aber einige offensichtlich auch nicht. So sieht man spitze
Ohren und Stirnhöcker vorbeiziehen. Ein rotbraunes Fellwesen fragt den Portier
gerade nach dem Weg zum Büffet, während ein kleiner, langhalsiger Gnom das
nächste Telefon sucht. Etliche der Besucher führen Plakate und Spruchbänder mit
sich. Ein kleines, rotbraunbepelztes Wesen fragt gleich nach dem Buffet.
„Wir müssen herausfinden, was die alle hier wollen.
Wir sollten unbedingt einige von ihnen interviewen“, sagt Mulder.
„Deshalb sind wir hier“, erwidert Scully und tritt
nach vorn, ein Mikrofon in der Hand. „Ladies and Gentlemen, ich begrüße Sie
herzlich von der Lifeübertragung der großen und einzigartigen
Paradiesapfelblütenverleihung aus dem Dreamworld Fanfiction Theatre. Noch ist
der Ehrengast des Abends nicht eingetroffen. Aber wie Sie sehen finden sich
immer mehr interessierte Besucher ein, die diesem außergewöhnlichen Spektakel
beiwohnen wollen. Ich werde nun einige der Gäste interviewen. Nehmen wir doch
gleich diesen Herrn hier.“
Sie tritt auf einem Mann im karierten Mantel und mit
Pfeife im Mund zu. „Was sagen Sie zu dieser Preisvergabe, mein Herr? Hat Atti
sie verdient?“
„Elementar, meine Liebe, elementar.“
„Häh?“, fragt Scully.
„Das ist bestimmt ein geheimes Codewort“, flüstert
Mulder ihr aufgeregt ins Ohr.
„Es ist uns eine Ehre, dabei zu sein. Ich werde
natürlich ausführlich darüber berichten“, ergänzt der kleinere Begleiter des
karierten Herrn.
„Na ja, dafür sind eigentlich wir da“, antwortet
Scully etwas verwirrt. „Vielleicht fragen wir eben diesen spitzohrigen
Gentlemen hier. Was halten Sie denn von der Zeremonie?“
„Faszinierend.“
„Ah ja, na dem kann ich nur beipflichten. Vielleicht
finden wir aber noch etwas gesprächigere Interviewpartner. Die meisten Gäste
scheinen mittlerweile das Theater betreten zu haben. Es kann sicher nicht mehr
lange dauern, bis Atti hier eintrifft. Mulder, was machst du denn da?“
Sie dreht sich zu ihrem Partner um, der eifrig mit
einem Kugelschreiber auf die eintretenden Besucher zielt. „Fotos, die können
die Lone Gunman dann vergleichen. Ich bin sicher, einige dieser Typen hier
kenne ich.“
Er hält ihr den Stift vor die Augen. „Scharfes Teil,
was? Habe ich von James Bond... ähm geborgt.“
Scully schüttelt den Kopf und wendet sich wieder der
Kamera zu. „Ich sehe da eine Gruppe junger Leute auf den Eingang zustreben. Mal
sehen, was die Jugend über diese Zeremonie denkt. Wie man hört soll es ja
danach noch eine große Party geben.“
Sie will auf die Frauen und Männer zutreten, doch
Mulder hält sie zurück. „Der Blonde ist ein Vampir“, flüstert er. „Das spüre
ich.“
„Quatsch, Vampire am helllichten Tag.“ Scully schüttelt
ihn ab, doch die Gruppe ist mittlerweile im Eingang verschwunden. Dafür ertönt
von dort plötzlich ein lautes Alarmgeräusch.
„Waffen, alles in Deckung!“, schreit Mulder und
wirft sich im gleichen Moment auf den Boden, Scully mit sich reißend.
Am Eingang entsteht ein kurzer Tumult. Dann
erscheinen sechs etwas zerknirscht dreinschauende Herren. „Entschuldigung, wir
wussten nicht, dass Waffen hier nicht erwünscht sind“, murmelt einer. „Wir
bringen sie eben weg.“
„Ezra hätte uns aber auch etwas sagen können“,
knurrt ein anderer. „Wir kommen noch zu spät, wenn wir uns nicht beeilen.“
„Nur ein Missverständnis.“, Scully rappelt sich
aufatmend wieder hoch, blickt den Sechsen hinterher. „Da fehlt doch einer?“,
murmelt sie. „Egal. Ich glaube, hier werden wir wohl nicht mehr viele
Interviewpartner finden. Ah, da sehe ich noch zwei verspätete Gäste ankommen.
Aber meine Herren, mit Pferden dürfen Sie da nicht rein. Sie sollten sie
besser... ähem parken.“
„Die Pferde sind bestimmt getarnte Aliens, welche
die Erde übernehmen wollen, sobald alle durch die Zeremonie abgelenkt sind. Das
Ganze ist mit Sicherheit eine riesige Verschwörung zur Massengehirnwäsche“,
wirft Mulder ein.
Scully ignoriert ihn. „Wie ich höre, ist gerade der
Ehrengast des Abends eingetroffen. Wir schalten jetzt ins Theater und ich
übergebe an den Moderator. Ezra bitte kommen“
//////
Die Show beginnt:
„Vielen Dank.“ Mit einem leichten Nicken bestätigt
Ezra und überprüft noch einmal, ob an seiner Kleidung auch wirklich alles stimmt,
bevor er die Bühne betritt.
Ein Punktscheinwerfer begleitet ihn auf seinem Weg zum Rednerpult. „Meine Damen und Herren, Unsterbliche, Übernatürliche, Autos und Aliens...“ Er hält kurz inne, um sicher zu gehen, dass er niemanden übersehen hat, „ich möchte Sie hiermit herzlichst zur Paradiesapfelblütenverleihung 2003 begrüßen; die gleichzeitig sowohl das dreijährige - ja, in der Tat, es sind jetzt schon drei Jahre - Bestehen des FanFiction-Paradieses feiern, sowie dessen Archivarin, Atti, ehren soll. Wenn ich jetzt bitte um Applaus bitten darf.“
Die Zuschauer, sowie auch das Backstage-Personal,
kommen der Aufforderung sofort und lautstark nach.
Erst nach einigem Gestikulieren und ein paar dezente
Hustenanfälle später, beruhigt sich die Menge wieder.
„Und entgegen meines Rufes“, Ezra wirft einen Blick
in die Ecke des Saales, in dem seine „Geschäftspartner“ plus Konsorten sitzen,
„werde ich mich heute kurz halten“, Lachen aus der Four Corners Ecke, „und gehe
hiermit nahtlos zur ersten Ansprache über. Geschätztes Publikum, lasst die
Spiele beginnen!“
//////
Zum Ersten:
Vier junge Männer betreten selbstsicher die Bühne.
Der Eine mit Sonnenbrille und Zigarette im Mundwinkel, den Damen in der ersten
Reihe zuzwinkernd, der Nächste mit einem kindlichen, aber sehr charmanten
Lächeln im Gesicht, der Andere mit einem Fußball in der Hand, den er nach
betreten der Bühne schnell in die nächste Ecke wirft und etwas
verlegen lächelt, der Vierte mit einem kalten Blick, keine Miene verziehend,
blickt sich suchend im Raum um die Finger griffbereit an seinem Katana.
Der Jüngste der Vier tritt an das Mikrofon und zupft
anfangs noch unsicher an seinem Pullover. Dann atmet er tief durch und wirft
ein strahlendes Lächeln in den Raum.
Omi: Guten Abend, meine Damen
und Herren, mein Name ist Omi Tsukiyono und ich bin sechzehn Jahre alt. Als ich
noch ein Kind war, starb meine Mutter, ich wurde entführt, und mein Vater
weigerte sich aus bis vor kurzem unbekannten Gründen, das Lösegeld für meine
Freilassung zu bezahlen. Ich wurde in einer Nacht- und Nebelaktion von einem
mir damals unbekannten Mann befreit, der meine Talente im Bereich der
Koordination, Computer und Auffassungsgabe förderte, um mich in eine
Attentätergruppe zu integrieren, deren Mitglieder tagsüber eine Tarnung als
Floristen aufrechterhalten und nachts zu Mördern werden.
Yohji: Peace! *snicker*
Omi: *räusper* Zu Recht werden
sie sich jetzt fragen, warum ich Ihnen das erzähle...
Ken: Das frag ich mich auch.
Omi: *räusper*!
Aya: Das interessiert hier niemanden.
Wir sollten gehen.
Yohji: Wir können nicht gehen, ich
hab gerade ein Date mit der Schwester von diesem Novelisten klar gemacht.
Ken: Ist die nicht verheiratet?
Omi: ALSO, was ich sagen
wollte... Sie werden sich jetzt sicher fragen, warum ich Ihnen das erzähle...
Yohji: Das hatten wir schon.
*batsch*
Yohji: Hey! Pass auf meine Brille auf,
das ist ein Designer-Stück!
Aya: *versucht ohne Erfolg, ein
Grinsen zu verbergen*
Ken: *kicher*
Omi: Ruhe!... *hust* Ich an
Ihrer Stelle würde das wahrscheinlich auch tun, wenn ich nur zuhöre und nicht
hinterfrage. *wütenden Blick auf Yohji wirft* Bevor jetzt aber jeder im Saal
aufsteht und wie diese netten Herren hier neben mir, die ich nicht kenne und
von denen mir völlig schleierhaft ist, was sie hier tun, gegen meine
persönliche Einbringung bei diesem Anlass protestiert, kläre ich Sie besser
gleich auf:
Ken: Hey! Wir sind deine Family,
Dumpfbacke!
Yohji: Genau!
Aya: *tiefes Schweigen*
Omi: Okay, ich und meine Freunde
*genervter Handwink zu den anderen drei*, die das ‚Weiß’ bilden, das dieser
Welt noch geblieben ist, leisten Pionierarbeit in dem, was wir tun. Die Welt
ein bisschen besser und schöner für die zu machen, die darin leben und noch
dazustoßen werden. Als wir gegründet wurden, hatten wir nichts und mussten uns
alles selbst zusammentragen und aufbauen, um voran zu kommen. Um dort hin zu
kommen, wo wir heute stehen. Mit Mut, Fleiß, Zuversicht, Energie und Optimismus
haben wir uns einen Rang erarbeitet, der respektiert wird und aus der Masse
heraussticht. Hier möchte ich eine Schnittstelle zum Anlass dieses Abends
setzen.
Shuichi: La li ho!!!
Yohji: Was zum Teufel...
Shuichi: *erkämpft sich den Platz am
Podest* Hallo liebe Freunde! Ich bin Shuichi und Sänger der Band ‚Bad Luck’!
Ken: Und wen interessiert das
jetzt?
Hiro: *schiebt sich neben Shuichi
und tritt Ken gegen das Schienbein*
Ken: AU!
Hiro: Und ich bin Hiro, Gitarist
der Band ‚Bad Luck’
Shuichi: Genau! Wir sind die beste Band
der Welt, und Suguru das Kind haben wir rausgeschmissen!
Aya: Kinder? WO??? *Panik*
Ken: Omi ist hier das einzige
Kind.
*batsch*
Ken: AU! Warum immer ich?
Yuki: Weil du ein Idiot bist.
Shuichi: YUKI! Yuki, Yuki, Yuki!
*fechelt mit den Armen und stürzt auf Yuki zu*
Yuki: *tritt einen Schritt zur
Seite*
*platsch*
Omi: *kickt Hiro zur Seite und
atmet tief durch* Wir ehren heute eine Frau, die wir hinter der Bühne schon seit
einiger Zeit bewundern. Eine Frau, die mit einer Idee anfing und etwas
geschaffen hat, das sich nicht nur sehen lassen kann, sondern Bewunderung
verdient und von vielen auch bekommt. Mit Mut, Fleiß, Zuversicht, Energie und
Optimismus hat sie die Welt der FanFictions besser und schöner gemacht für die,
die die Welt der FanFictions jetzt schon lieben und die, die noch hinzustoßen
werden.
Hiro: *flüstert zu Aya* Wovon
redet der Knirps?
Aya: *Hand zuckt nervös am
Katanagriff*
Hiro: *tritt einen großen Schritt
zurück und versteckt sich hinter einem grünen Berg aus Muskeln*
Picollo: Weg da!
Hiro: *versteckt sich hinter Ken*
Ken: Süß!
Hiro: Lass bloß deine Finger von
mir! Ich bin mit einem Mädchen zusammen!
Ken: Bist trotzdem süß.
Hiro: *grummel* Alles
Perverslinge hier... ich bin vielleicht schön, aber doch nicht süß!
Kaioshin: Hallo, ihr Erdlinge!
Picollo: Da hinten sitzt etwas mit
Schuppen im Gesicht, das ist sicher kein Erdling.
SonGoku: Hm... ein Fisch?
Picollo: Ein zwei Meter großer Fisch
mit zwei Beinen?
Kaioshin: *flüstert zu SonGoku* Gibt
es so was nicht auf der Erde?
SonGoku: Keine Ahnung.
Kaioshin: Du lebst auf der Erde!
SonGoku: Naja... stimmt schon...
SonGohan: Könntet ihr ihn mal
weiterreden lassen? Es ist nicht nett von euch, ihn einfach zu unterbrechen.
Picollo: *grummelt etwas
Unverständliches vor sich hin, das verdächtig nach gewissen Zuneigungen klingt,
und seufzt schließlich selbstmitleidig auf* Okay Kind, red weiter!
Omi: Ich bin kein Kind!
Bulma: Nun mach schon, Kleiner.
Ich will hier keine Wurzeln schlagen.
Vegeta: Dann verzieh dich doch.
Bulma: Ach halt die Klappe, du
Macho.
Aya: Wir hätten zu Hause bleiben
sollen.
Yuki: Ganz meine Meinung. Aber
was tut man nicht alles, um den ehrenwerten Menschen dieses Planeten die
verdiente Anerkennung zu bieten.
Shuichi: Yuki… magst du mich nicht
mehr?
Yuki: Das klären wir zu Hause,
nachdem ich dich rausgeschmissen habe.
Shuichi: Yuki?
Omi: HALLO? Könnte mich mal einer ausreden
lassen?
Aya, Ken,
Yohji, Hiro, Shuichi, Yuki, Bulma, Vegeta, Picollo, Kaioshin und SonGoku: Dann mach doch auch endlich
mal!!!
Omi: *duckt sich* Hilfe...
SonGohan: *tätschelt Omi mitfühlend*
Das hat nichts mit dir zu tun, die sind halt so.
Yuki: *übernimmt das Mikro* Guten
Abend, mein Name ist Yuki Eiri, Novelist und unfreiwilliger Babysitter eines
pinkfarbenen Monsters...
Shuichi: Hey!
Yuki: ... und ich rede jetzt mal weiter,
weil wir sonst ewig hier stehen und den ganzen Verkehr aufhalten.
Yohji: Apropo Verkehr... wie heißt
deine Schwester doch gleich?
Yuki: *Mörderblick*
Yohji: *Attentäterblick*
Hiro: *schiebt sich dazwischen an
das Mikro* Die Frau, die wir heute ehren wollen, hat das FanFiction Archiv
„Fanfiction-Paradies“ gegründet. Sie ist eine der seltenen Archivaren, denen
Qualität wichtiger ist als Quantität. Die die Vielfalt der Fandoms auf dieser
Welt schätzt, Kreativität honoriert und mit Herz und Seele ein Internetportal
und eine Liste führt, die viele Menschen zusammengebracht hat, Fantasie
beflügelt, und aus Anfängern gute Autoren gemacht hat. Sie tut etwas, was nur
die seltensten Archivare tun: Sie glaubt an die Menschen, die Autoren. Es gibt
mehr als nur eine/n Autor/in, die auf ihrer Liste lernen konnten, sich zu
entfalten, sich zu verbessern und sich in neue Fandoms entführen zu lassen. Sie
ist unermüdlich zu erschaffen und fortzuführen und zeigt einen Einsatz, der von
allen Menschen wünschenswert wäre.
Aya: Von dir zum Beispiel,
Yohji.
Yohji: *zündet sich eine Zigarette
an* Aufmerksamkeit dem, dem sie gebührt.
Bulma: Ich kenne den Spruch etwas
anders...
Die Bühne wird von beiden Richtungen durch kleine Monster
gestürmt, gefolgt von weiteren Kids, die wie vom Donner gerührt stehen bleiben
und sich anstarren.
Math: DIGIMONS FOREVER!
Ash: Digi-was? Ich Digi dir auch
gleich mal was. Nichts geht über meine selbsttrainierten Pokemon!
Aya: *fasst sich an die Stirn*
Lieber eine dreifache Ausführung von Schuldig, als diese Göhren!
Ken: Kinder! Wie süß! *schwärm*
Math zu Ash: Ist der Pedofiel?
Vegeta: Ich hätte ja jetzt mal so
richtig Lust...
SonGoku: Du wirst hier niemanden
töten.
Picollo: Die sind ja schlimmer als
deine Kinder, Goku! Das ist eine Zumutung!
Vegeta: *Zum Super Saiya-jin
mutiert*
SonGoku: Jetzt aber lieber mal
weiter... bevor es nicht mehr geht *zwinker* *kramt den Zettel mit der Rede aus
der Hosentasche, die ChiChi vorgeschrieben hat* Ahm...Wir können noch nicht
wissen, was sich alles in unserem Leben ändern wird. Aber ich denke, wir können
darauf bauen, dass uns das Fanfiction-Paradies noch lange Zeit erhalten bleibt.
Erst vor kurzem hat es sich verändert und hat eine neue Adresse bekommen. Es
hat sich zum Guten verändert. Durch neue Fandoms, neue Geschichten, neue
Autoren und die Archivarin, die soviel Zeit opfert, um sich dieser Sache zu
widmen, die so vielen Lesern und Autoren Freude schenkt. Ihre Arbeit ist noch
lange nicht getan, denn es wird immer weiter gehen, und sie wird sich durch
ebenso verrückte wie schöne Sonderaktionen auf der Liste noch auf einiges
gefasst machen müssen. Aber wir wissen ja, dass sie das nicht umhauen wird. Bei
der Eröffnung ihres Archivs hat sie auf ihr Herz gehört, und es hat ihr den
richtigen Weg bereitet. Sie scheut nicht vor der Arbeit, vor eventuellen
Komplikationen und dem Zeitaufwand. Sie nimmt Hilfe an und gibt sie zurück.
Piccachu: PicaPee!
Ash: *stürmt mit Rocco das
Podest* Atti, im Namen all meiner Anime-Kollegen möchte ich dir sagen, dass du
stolz auf das sein kannst, was du bisher schon geleistet hast. Und dass es noch
viele andere gibt, die dich für deinen Einsatz bewundern. Diesen Traum aufrecht
zu erhalten wird nicht leicht, aber du wirst es schaffen. Wir sind bei dir und
eines verleiht uns die Macht: Der Glaube an dieses Archiv, das uns schon so
viel gegeben hat. Unsere Zeit ist gekommen, jetzt schlagen wir zurück!
SonGoku: Ist das nicht ein Spruch aus
unserem Titelsong? Mit der Macht und so?
Vegeta: *zuckt mit den Schultern*
Omi: *zerrt an Ayas Katana* Die
sollen weg, die sollen weg!
Sailormoon und
Wedding Peach:
Liebe ist die stärkste Macht auf Erden!
Miaka: Genau! Ich und Tamahome
haben es geschafft, und ihr könnt das auch!
Tasuki: *klopft Tamahome auf die
Schulter* So im Nachhinein bin ich ganz froh, dass sie mich nicht wollte...
Nuriko: *fechelt mit den Händen
durch die Luft* Die Spannung in diesem Raum ist enorm.
Conan: Das riecht nach Mord...
Vegeta: *seufz* Na denn... *streckt
den rechten Arm von sich und spreizt die Finger*
Kaioshin: Vegeta!
Tamahome: Der Sonderaward des
Fanficton-Paradieses wurde 2001 nicht verliehen, obwohl sich die Mehrheit einig
über den Preisträger war. Deine Reaktion, liebste Atti, war verständlich und
zeugt von Courage und Anstand: Du kannst dir selbst keinen Preis verleihen. So
etwas zeichnet dich aus, aber wir - die Charaktere, die durch Fantasien am
Leben erhalten werden, die Autoren, die ihre Kreativität ausleben können, und
Leser, die immer wieder in den Genuss guter FanFictions kommen - wir können es!
Denn du bist diejenige, die sich die Paradiesapfelblüte am meisten verdient
hat!
*gleißendes Licht erfüllt die Bühne*
Vegeta: Urknall!!!
SonGoku,
SonGohan und der Kaioshin: VEGETA!
*zisch* *batsch* *peng* *krach*
*Kamui erscheint mit den anderen Erdrachen und
schüttelt mit dem Kopf*
Kamui: Die machen alles kaputt und
denken nicht an die Konsequenzen.
Fuma: Ja! *harhar*
Kamui: Und du gehst mir auch
langsam auf den Wecker! Wie lange soll ich dir denn noch nachlaufen???
Der Nebel und Rauch löst sich langsam auf. Ein
großes Loch ziert die Bühne. Überall liegen Trümmer und keuchende Jungs herum.
Sailormoon hat es die hübschen Flügeln an ihrem neuen Kostüm gekostet, Bulma
sprüht Funken mit ihrem Blick zu Vegeta, Wedding Peach beheult ihr kaputtes
Brautkleid und Miaka klammert sich an den hilflosen Tamahome. Von den Monstern
keine Spur...
Kamui: Vorbei?
Vegeta: *zufrieden grinst* Vorbei.
*Kamui schließt den Bannkreis*
Vegeta: Was...?!
Und alles sieht wieder aus wie zuvor (sogar noch ein
bisschen sauberer... *blush*) Und alle sind unversehrt!
Shuichi: *sieht sich vorsichtig um
und zieht sich am Mikrofon hoch* Liebe Atti... Von uns alles Gute, weiterhin
viel Spaß und den Erfolg, den du dir redlich verdient hast! We want a new World!
Fuma: Kein Problem… *devilgrin*
Math: Leb diesen Traum weiter,
Atti! Denn er ist wahr! Wir werden bei dir sein und dich unterstützen, soweit
wir können! Du bist die Beste!
Chor: YAY!
Kaiton Kid: *schleicht über die Bühne*
Conan: Er will die
Paradiesapfelblüte stehlen!
Aya: SHINE!
Und alle rennen von der Bühne... bis auf Vegeta, SonGoku,
SonGohan, Picollo und der Kaioshin, die fliegen.
//////
Stürmischer Applaus brandet auf und übertönt die Ansage des nächsten Redners. Aber einige Leute hinter den Kulissen haben ganz andere Sorgen.
„Was?“
Wäre die männliche Stimme noch schriller vor Panik, hätte sie vermutlich Glas
zum Zerspringen gebracht. Erst halb angezogen stehen die Partyorganisatoren in
der Mitte der Küche und diskutieren mit dem Lieferanten, der besser daran täte,
auf die Größe eines Fingerhutes zu schrumpfen. Trapper tut sein Möglichstes,
einen völlig aufgebrachten Hawkeye zu beruhigen. Kein leichtes Unterfangen in
diesem gespannten Moment.
„Hawk?
Hawk, komm', lass es gut sein“, redet er auf ihn ein, versucht, einen möglichst
neutralen Ton anzuschlagen. Als einer der wie Windmühlenflügel rotierenden Arme
ihn fast im Gesicht erwischt, packt er zu und hält ihn mit Gewalt ruhig. Es ist
ein Alptraum, zugegeben, aber zumindest besteht noch die Chance der
Schadenskontrolle. Das heißt, wenn Hawk sich innerhalb der nächsten zehn
Minuten beruhigte! Und Hawkeye mochte zwar schon rasiert und gekämmt sein, aber
was den Rest seiner Erscheinung angeht... Das Hemd hängt noch über die Hose und
die Hosenträger baumeln lose herunter, die ungebundene Fliege mal außer Acht
gelassen.
Fünfzig
Gläser Oliven waren fälschlicherweise an eine andere Festivität geliefert
worden.
//////
Und weiter geht’s:
Ezra tritt wieder ins Rampenlicht. „Na, das war ja eine
Rasselbande. Wie gut, dass sie nicht gleich das Theater in Schutt und Asche
gelegt haben. Ich denke, jetzt haben wir uns erst mal eine kurze Atempause
verdient. Zeit für etwas Kultur.“ Er entfernt sich
///
Das Publikum applaudiert höflich, als ein Mann im
vornehmen Anzug und mit korrekt sitzender Krawatte die Bühne betritt. „Oscar,
wo bleibst du denn“, ruft dieser nach hinten.
„Komme sofort, Felix.“
Ein zweiter Mann stürmt die Bühne, der Anzug
zerknittert, die Krawatte schief.
„Wie du wieder aussiehst. Man muss sich ja schämen.
Was soll Atti von uns denken?“ Felix schüttelt empört den Kopf, schnaubt denn
laut. „Entschuldigung“, wendet er sich ans Publikum. „Aber meine Stirnhöhlen
bringen mich noch um.“
„Nun trompete hier nicht so rum“, knurrt Oscar.
„Lass uns das Ganze lieber hinter uns bringen. Ich bin schließlich Reporter und
nicht Bühnenkasper.“
„Also echt.“ Felix ist empört, verbeugt sich dann
Richtung Ehrengast. „Dieses Gedicht ist speziell für dich, Atti, und dein
wunderbares Archiv.“
Im Chor tragen die beiden dann folgende Zeilen vor:
„Wo der Highlander sein
Schwert zückt
Und Spock restlos Kirk
beglückt
Wo Hawkeye Trapper liebt
Und Buffy die Dämonen kniept
Wo das Stargate in andere
Welten kuckt
Und Mulder Scully mit seinem
Charme lockt
Wo Holmes unzählige
Pfeifchen schmaucht
Und der Colt nach getaner
Arbeit raucht
Wo das (T)Raumschiff lacht
Und Schreiben einfach Spaß
macht
Wo Winnetou auf Iltschi
reitet
Und sich (fast) nie jemand
streitet
Wo sich nie fühlt ein
Charakter mies
Das ist unser geliebtes
Fanfictionparadies“
„Geschafft!“ Oscar stürmt sofort von der Bühne,
während Felix sich wiederholt verbeugt – auch als der Applaus des Publikums
längst geendet hat.
Schließlich schiebt Ezra ihn von der Bühne. „Wir
danken herzlich den Herren Felix und Oscar. Doch nun von dieser
Männerwirtschaft zurück zu unserem Ehrengast“
//////
Hinter den Kulissen 2:
„Meine Herren, wo bleiben Sie denn?“ Winnetouch
blickt ungeduldig auf seine Uhr. Das hat man nun davon, wenn man sich gutmütig
für diesen Posten hat breitschlagen lassen. Nur Stress. Dabei macht so was doch
bekanntlich hässlich. Seine Ranch zu leiten ist ja ein Kinderspiel gegen den
Versuch, diesen Sack Flöhe von Laudatoren zu bändigen. Will doch partout jeder
Miss Atti seine persönliche Aufwartung machen. Die einen können es gar nicht
abwarten, die nächsten kommen dafür fast zu spät und wieder andere streiten
sich, wer nun was sagt. Nein, nein, also wirklich. Wenn das vorbei war,
brauchte er aber ganz dringend Urlaub auf der nächsten Schönheitsfarm. Und wo
blieb eigentlich sein nichtsnutziger Bruder mit den Erfrischungsgetränken?
Hatte sich wahrscheinlich unterwegs wieder gefangen nehmen lassen und hing an
irgendeinem Marterpfahl statt hier seine Pflicht zu tun.
„Sie sind jeden Moment dran. Konnten Sie sich nicht
an Captain Janeway ein Beispiel nehmen? Sie hat die weiteste Anreise und war
pünktlich“, blaffte er die vier Männer an.
„Ich hatte Probleme mit der Uniform.“ Kirk räuspert
sich und zerrt unruhig an seinem Kragen. „Sie muss bei der letzten Reinigung
eingelaufen sein:“
„Ich musste erst noch das Universum retten“, wirft
Picard ein und streicht seine Jacke glatt.
„Für uns nicht-lineare Wesen ist das Konzept der Zeit...“,
sagt Sisko und wird Janeway unterbrochen, die nur verächtlich „Männer“ murmelt.
„Ich musste erst noch mit dem Hund raus.“ Archer
drückt Winnetouch Porthos Leine in die Hand. „Wenn Sie sich bitte um ihn
kümmern würden, während ich auf der Bühne bin.“
Winnetouch seufzt und fragt sich zum wiederholten
Male, warum bei allen Ahnen er diesen Job angenommen hat? Er könnte jetzt so
schön auf seiner Ranch baden und...
„Ihr Auftritt“, ungeduldig gestikuliert er Richtung
Vorhang.
//////
Nächste Runde:
Ezra: „Meine Damen und Herren, begrüßen Sie nun mit
Applaus fünf Gäste, die Sie mit Sicherheit alle kennen. Sie sind berühmt dafür,
mutig dorthin vorzustoßen, wo niemand zuvor gewesen ist. Meine Damen und
Herren, die Captains der Enterprise.“
Rascheln und heftige Bewegungen am Vorhang. „Ähem“,
Ezra räuspert sich. „Und der Voyager und der Raumstation Deep Space Nine
natürlich auch.“
///
Tosender Applaus. Die Gäste im Saal erheben sich von
den Stühlen. Eine blonde, junge Frau hält ein Plakat hoch. „Jim - ich will ein
Kind von dir.“ Auch einige „Jim - ich habe ein Kind von dir“ Schilder sind zu
sehen. Am Ende des Saales versuchen zwei Vulkanier und eine Vulkanierin so
unauffällig wie möglich drein zusehen. Ein paar Meter weiter knurrt ein
Klingone einen Cardassianer an, der ihm die Sicht zu versperren droht. „Sie
verpassen nichts. Mit meinen Kreationen hätten sie besser ausgesehen“,
antwortet dieser. „Zeremonien sind irrelevant“, meint eine Borg zu einer Gruppe
von Menschen, die besonders heftig applaudieren, als Janeway auf die Bühne
tritt. In der ersten Reihe erscheint ein weiteres Schild. „Jon ist der Beste
und hat den Größten“, was bei einem gewissen Captain die Gedanken „Trip, das
wirst du mir büßen“ auslöst. Das rotbraunbepelztes
Alien hält ein Schild hoch: „Ich habe Hunger, wann gibt es endlich etwas zu
essen?“
Langsam legt sich der Applaus und die Zuschauer
setzen sich wieder. Betretenes Schweigen auf der Bühne, bis schließlich Janeway
fragt: „Meine Herren, wer fängt denn nun eigentlich an?“
„Alter vor Schönheit“, erwidert Picard und schiebt
Kirk zum Mikrofon.
„Ich bin nicht alt“, protestiert dieser, zieht den
Bauch ein und stellt sich auf die Zehenspitzen, um ans Mikro zu kommen. „Wer
hat das so hoch gemacht?“
„Nun fang endlich an“, mault Archer. „Ich muss
morgen bald raus. Schließlich bin ich hier der Einzige, der noch regulären
Dienst schiebt.“
Sisko schüttelt den Kopf „Diese linearen Wesen...“
„Ähem“, Kirk räuspert sich. „Liebes Publikum, wir
sind heute hier zusammengekommen, um eine Frau zu ehren, die zweifelsohne ein
leuchtendes Beispiel ihrer Spezies ist. Genauso wie wir alle hier...“ Er
gestikuliert zu den anderen Captains „...geht sie mutig dort hin, wo niemand
zuvor gewesen ist.“
Der Zwischenruf aus dem Publikum: „Ja ja, wissen wir
ja. Erzähl mal was Neues“, wird tunlichst ignoriert.
„Auf den Tag genau vor drei Jahren unternahm also
auch Atti diesen Schritt“, fährt Kirk fort. „Ich möchte sagen, sie ging mutig
dorthin, wo kein Fanfictionarchivar zuvor gewesen ist. Und sie hat eine
Vielfältigkeit kreiert, die ich mit dem bekannten IDIC-Prinzip unserer
vulkanischen Freunde vergleichen möchte. Hallo Spock, übrigens. Wir sehen uns
nachher, ja?“
Einer der Vulkanier versucht noch unauffälliger
drein zu sehen, als zuvor, während der Mensch ins Publikum winkt.
„Wo waren wir? Ah ja: Unendliche Mannigfaltigkeit in
unendlicher Kombination also. Genau das finden Sie im Archiv, ein wahres
Paradies kann man sagen.“
„Nun lass mal die neue Generation ran.“ Picard schiebt
Kirk ungeduldig zur Seite und tritt selbst vors Mikrofon.
„Über 700 neue Welten – pardon - Storys hat sie
archiviert. Über 80 Autoren haben in ihrer Föderation eine Heimat gefunden. Und
mit über 20 Fandoms wurde so manche bisher unbekannte Fanfictionzivilisation
entdeckt. Das verdient unser aller Hochachtung.“
„Zumal...“, Sisko drängelt sich nach vorn. „...für
ein linear-existierendes Wesen wie Atti die für die Archivarbeit zur Verfügung
stehende Zeit begrenzt ist. Wer zählt die Stunden, kennt die Tage – äh ich
meine, wer vermag schon zu sagen, wie viel Zeit, Arbeit, aber auch Liebe Atti
in ihr Archiv gesteckt hat.“
„Nun, lasst mal eine Frau ran.“ Janeway schiebt sich
nach vorn. „Mit all diesem ist es gelungen, ein Archiv zu erstellen, dass
seines Gleichen sucht. Atti hat nicht nur mitgeholfen, Deutsch als Sprache für
Fanfiction weiter salonfähig zu machen. Sie hat auch Slasher und Shipper auf
ihrer Seite in Frieden vereint, so wie wir und die Maquis...“
„Ein wahrer Beitrag zur... ähem Völkerverständigung.“
Archer drängelt sich ans Mikrofon. „Und dabei ist sie immer offen für Neues. So
manches Fandom, was kaum existent schien, wurde durchs Archiv und die Liste zu
blühendem Leben erweckt. AutorInnen fühlten sich angespornt zu neuen Grenzen
vorzustoßen, unbekannte Tiefen zu entdecken und...“
„Kurzum“, fällt Kirk ihm ins Wort. „Für ihre
Bereitschaft nicht in Schubladen zu denken und schon gar nichts da hinein zu
stecken, für ihren Mut, zu immer neuen, unerforschten Fandoms vorzudringen und
so eine vielfältige Fanfictionföderation zu kreieren, die in diesem Universum
ihr gleichen sucht, verdient Atti unser aller Dank and Anerkennung.“
Kirk verbeugt sich vor der Ehrenloge und die anderen
schließen sich nach einem kurzen Zögern an. Das Publikum kreischt und johlt.
Die Plakate werden geschwenkt. Trip wirft Archer eine Kusshand zu, worauf
dieser rot anläuft. Hinter der Bühne erklingt Hundegebell, dann eine wütende
Stimme: „Bleibst du wohl stehen, du Köter!“
„Porthos!“ Archer stürmt von der Bühne. Die anderen vier
sehen sich fragend an. Der Applaus verebbt langsam. „Abgang links“, schlägt
Picard vor.
„Zugabe“, ruft jemand aus dem Publikum.
„Ich könnte Ihnen noch einige meiner Abenteuer erzählen“
Kirk tritt wieder ans Mikrofon, doch Picard zieht ihn weg. „Andere wollen auch
noch dran“, flüstert er. „Und ich habe Hunger. Universenretten ist schließlich
anstrengend.“
„Eitler Fatzke“, murmelt Sisko zu Janeway. „Wie der
den Bauch einzieht.“
„Männer“, lautet ihre Antwort.
Schließlich verlassen die vier unter dem wieder
aufbrandenden Applaus des Publikums die Bühne und treffen hinter ihr auf einen
in Tränen aufgelösten Winnetouch und einen Archer der ihn vergeblich versucht
zu beruhigen.
„Ihr Köter hat mein pinkfarbenes Cocktailkleid für
die Aftershow-Party zerrissen“, schluchzt der Indianer.
//////
Der
köstliche Geruch von Jambalaya steigt Trapper in die Nase, als er nach einer
weiteren Laudatio seine Beobachterposition hinter dem Vorhang verlässt und sich
in die Küche begibt. Immerhin musste jemand ein Auge auf Hawkeye haben, er
weiß, dass sein Partner nur ein geringes Talent zum Multitasking hat. „Hawk?“
Er bahnt sich seinen Weg durch den schmalen Verbindungskorridor zwischen dem
Convention Center und dem Gastronomiebereich hinter dem angegliederten
Festsaal, nicht so einfach bei all den leeren Kartons, die sich im Halbdunkel
bis unter die Decke stapeln. Kartons, die gestern noch gefüllt waren mit
Servietten, Kerzen, Zahnstochern, Partyhüten, Luftschlangen, Konfetti und – ein
breites Grinsen zieht sich über sein Gesicht – Klopapier. Vierlagig, wie
gewünscht. Radar und Klinger hatten einen wahren Wettkampf im Organisieren der
Accessoires ausgetragen!
Jetzt tickte der Countdown. Schon ein schönes Gefühl, die Früchte von wochenlangem Stress zu ernten. Den Atem anhaltend betritt er den Saal. _Wow...._
„M'sieu?“
„Klinger!“
Fast hätte er einen Herzinfarkt bekommen. „Max, schleichen Sie sich doch nicht
so an, Himmelherrgott noch einmal!“ Da erst wird er auf Klingers Äußeres
aufmerksam. „Schick. Sind Sie heute der einzige Pinguin?“
„Für
die Menge? Nein, Soon-Li hilft mir. Außer uns noch zwanzig. Jarod, Alex, Anya, Leeta,
Travis, Starsky, Ray, Ray und Ray, Remy, Hank, Josiah, Aragorn, Sydney–“
„Der
Kerl aus dem Centre?“
„Nein,
die Agentin vom SD-6.“
„Wesley—“
Trapper
runzelt die Stirn. Die vielen Namensgleichheiten sind einfach zu verwirrend.
„Crusher?“
„Nein,
der andere. Sieht im Frack besser aus. Außerdem Leo, Evan, Winnetouch, Bruce
Waynes Alfred... und ein kleiner Kerl namens Sam, der größere Füße als B.J.
hat. Wenn das möglich ist.“ Er hält die Hände knapp dreißig Zentimeter
auseinander und lacht. „Bei den ganzen Leuten drehe ich noch durch. Ich
wünschte, der Abend läge bereits hinter uns.“
„Ich
auch“, gesteht Trapper. „Wer macht eigentlich die ganze Logistik?“
„Computergenie
George Fraley. VCTF. In Zusammenarbeit mit Piper Halliwell, die von Partys
ziemliche Ahnung hat, und einigen Vulkaniern. Noch Fragen?“ Klinger hebt mit
einiger Anstrengung die buschige, linke Augenbraue, was in Kombination mit
seiner Nase mehr als komisch aussieht. „Hawkeye ist in der Küche und sieht
Sisko auf die Finger. Besser, Sie holen ihn da raus, denn wie ich die Lage
deute, steht unser Starfleet-Captain kurz davor, ihn entweder achtkantig
rauszuschmeißen oder unters Rat-A-Tat-Touille zu mengen.“
Das
klingt nach seinem Hawkeye. „Ansonsten aber alles soweit klar? Wir haben genug
Gläser, Teller und Besteck? Genug Knabberkram?“
„Sushi, Sashimi, Ingwer, Wasabi und Sojasauce. Sogar lebendiges gagh...“
Trapper
zückt sein Taschentuch. „Gesundheit. Brauchen Sie was gegen die Halsschmerzen?“
Das Buffet sieht fantastisch aus. Glas und Porzellan schimmern im Licht von
Kerzen und Kronleuchtern; die Discobeleuchtung wird erst zu fortgeschrittener
Stunde eingeschaltet werden. Perfekt. Genauso hatte er sich das vorgestellt.
Jetzt muss er nur noch Sisko vor Hawkeye retten. Beziehungsweise umgekehrt.
„Machen Sie weiter, Max.“
„Ihr
Wunsch ist mir Befehl. Haben Sie vielleicht Potter gesehen?“
„Das
letzte Mal in einem angeregten Gespräch über Pferde mit den angeblich ach-so
Glorreichen Sieben. Der Wildwest-Truppe, nicht der ATF-Gang. Wieso?“
„Er
hatte sich bereiterklärt, den Märchenonkel für diverse Kids zu spielen. Den
Anhang, von einigen Gästen.“ Er zählt einige auf. „Die Eltern werden ihm ewig
dankbar sein. Und wo wir beim Thema sind, Sir: Was ist eigentlich mit den
Tieren?“
Klingers Frage ist wie ein Eimer kaltes Wasser. „Verflucht.“ Wie hatte er das vergessen können? Wolf, Hunde, Pferde... manche Leute kamen nun mal nicht per Taxi, Hubschrauber oder Shuttle, sondern mit dem Haferexpress. Mit etwas Glück, denkt er sich, haben Abahachi und Ranger ihre Handys nicht abgeschaltet und sind bestechlich... _Nur was mache ich mit Garfield? Lassie? Flipper? Fury? Kimba??? Oder, ganz schlimmer Gedanke, Alf?_
//////
Zum Dritten:
Ezra geht zögernd in die Mitte der Bühne. „Meine
Damen und Herren“, beginnt er zögernd, fährt sich durch die Haare, was ein
beträchtliche Anzahl von Zuschauern beiderlei Geschlechts aufstöhnen und
aufschreien lässt. Ezra räuspert sich. „Ich darf doch bitten!“ Langsam beruhigt
sich das Publikum wieder. „Danke! Ladies und Gentlemen, was zu befürchten war,
ist tatsächlich eingetreten. In ihrem Bestreben, ihren Respekt vor unserem
Ehrengast zu bezeugen, gibt es eine Auseinandersetzung-- hey!!!“ Mit einem
Aufschrei bricht Ezra ab und flüchtet auf die linke Seite der Bühne. Von der anderen
Seite nähern sich zwei Männer in fast bodenlangen schwarzen Mänteln, tänzelnd,
mit gezogenen Schwertern in der Hand. Ezra drängt sich zwischen die beiden.
„Mr.
MacLeod! Mr. Pierson! Dies ist geheiligter Boden! Bedenken Sie doch die verheerenden Konsequenzen
Ihres Vorhabens. Sie dürfen... Sie KÖNNEN hier nicht kämpfen!“
„Oh doch, können wir! Dies gehört nicht zum Spiel,
es ist nur ein kleiner Wettkampf, um zu entscheiden, wem die heutige Ehre
gebührt.“ MacLeod lächelt, sieht sehr siegessicher aus. Es scheint, als
betrachte er diese Einlage nur als kurze Verzögerung eines schon feststehenden
Ablaufs.
„Außerdem bin ich sicher, das Publikum weiß eine
Abwechslung im Programm zu schätzen.“ Pierson wendet sich in Richtung
Zuschauer. Aus der Mitte des Saales, wo sich eine kleine Lichtung in den sonst
ausnahmslos gefüllten Reihen rund um drei Männer gebildet hat, erschallt es,
„Genau, Bruder!“ Das Grinsen von Kronos erinnert an einen Wolf kurz vor dem
tödlichen Biss. „Ich will was sehen für mein Gold.“
Silas und Caspian applaudieren wild und grölen.
„Zeig ihm, was wir Horsemen draufhaben!“ - „Hol dir seinen Kopf, Methos!“
Ezra ist sichtlich entrüstet. „KLEINER Wettkampf?“
Pierson nimmt Ezra beim Arm und führt ihn von der
Bühne. „Caspian kennt da keinen Unterschied. Aber er ist ja da unten. Machen
Sie sich keine Sorgen.“ Er geht zurück zur Mitte. „Und jetzt: LICHT AUS!“
Totenstill wird es, als alle Lichter im Saal verlöschen.
„SPOT AN!“, kommt es von MacLeod in dem Moment, als
die ersten Zuschauer beginnen, unruhig zu werden. In der nächsten Sekunde
trifft blutrotes Scheinwerferlicht MacLeod und Pierson, die sich in
Kampfstellung gegenüberstehen. Der erste Angriff kommt von MacLeod, dem Pierson
ausweicht, so dass sein Schlag ins Leere geht. MacLeod fängt sich ab, wirbelt
herum und seine Klinge trifft die Piersons. Für einen Moment verharren sie in
der Haltung.
„TOD! TOD! TOD!“, erklingt es stimmgewaltig.
„MAC! MAC! MAC!“, hält eine andere Gruppe dagegen.
„Gib besser auf, Boyscout!“
„Vergiss es, alter Mann!“
Sie springen auseinander, tänzeln umeinander herum, vollführen ein paar Scheinangriffe. Das Ganze erinnert an einen Tanz, anmutig, elegant, leichtfüßig. Wie ein Kinderspiel - doch die vor Schweiß glänzenden Gesichter lassen ahnen, wie schwierig die Performance ist.
Langsam scheint das Publikum zu begreifen, was da
vor sich geht. Sie beginnen, rhythmisch zu klatschen, feuern ihre Favoriten an.
MacLeod und Pierson erhöhen das Tempo, Angriff folgt auf Angriff. Es kein Tanz
mehr, es ist nun ein Kampf, ausgeführt mit Kraft und Präzision. Nicht ein
einziges Mal jedoch berühren die Klingen den Körper des jeweiligen Gegners.
Plötzlich wird der Scheinwerfer umgeschaltet, das Rot wird zu einem gleißendem
Weiß. Beide Kämpfer stoßen ihre Klingen in den Boden, entledigen sich ihrer
Mäntel, werfen sie in die aufjauchzende Menge. Die Männer präsentieren sich in
Stiefeln, enganliegenden schwarzen Hosen und weiten Seidenhemden, MacLeods ist
rot, Piersons blau.
„Auszieh'n! Auszieh'n!“ ertönt es aus der Gruppe der
Ehrengäste. Der Ruf wird vom Rest des Publikums aufgenommen, bald fordert es
mit einer Stimme. „AUSZIEH'N! AUSZIEH'N! AUSZIEH'N!“
MacLeod und Pierson drehen sich zum Publikum,
verbeugen sich.
„Liebe Freunde! So gern wir euch diese Freude machen
würden...“
„... müssen wir leider verzichten. Manche Genüsse
sind heute Abend einem ausgewählten Personenkreis vorbehalten“, beendet Pierson
den Satz und verbeugt sich nochmals, demonstrativ in Richtung der Ehrenplätze,
das Scheinwerferlicht folgt seinem Blick. Atti rutscht unruhig auf ihrem Sitz
hin und her, wird bei dem Versuch, sich in Luft aufzulösen, knallrot im
Gesicht. Die Zuschauer kreischen und klatschen wie von Sinnen.
Endlich lässt das Scheinwerferlicht von Atti ab,
lässt sie gnädig in Dunkelheit verschwinden. Die Zuschauen konzentrieren sich
wieder auf die Bühne. MacLeod und Pierson nehmen ihre Klingen wieder auf,
salutieren mit ihren Waffen. Sie umkreisen sich unter dem Jubel der Zuschauer
und beginnen die letzte Runde in diesem „Spiel“.
Unablässig folgt Schlag auf Schlag, Finten,
Ausweichmanöver, Sprünge. Mit einem Schrei schnellt MacLeod vorwärts und
Pierson kann die Klinge des Katana nur Zentimeter vor seiner Brust abblocken.
Mit purer Kraft versucht MacLeod, Pierson niederzuringen, doch Pierson gibt
nicht einen Millimeter nach, hält seine Position, mit einem Knie am Boden. Das
Publikum hält den Atem an. Piersons Hand beginnt zu zittern. Leicht zunächst,
dann zunehmend stärker. MacLeod verstärkt den Druck, doch plötzlich ist da nichts
mehr, gegen das er drücken kann. Pierson lässt seinen Gegner entlang der Klinge
seines Ivanhoe zur Seite weggleiten, dreht sich selbst in Gegenrichtung. Die
Spitze des Katanas erwischt den linken Ärmel seines Hemdes, schlitzt es auf -
ein Raunen geht durch die Zuschauer. Nicht auszudenken, wenn es auf dem
Geheiligten Boden ein Quickening gegeben hätte - und sei es nur ein
Mini-Quickening, um einen kleinen Kratzer zu heilen.
In der nächsten Sekunde ist Pierson hinter seinem
Gegner, Dolch in der linken Hand. MacLeod gefriert in seiner Bewegung. Hätte
Pierson die Aktion mit der Schnelligkeit beendet, mit der er sie begonnen hat,
hätte es ihn seinen Kopf kosten können. Falls dies ein wirklicher Kampf wäre.
Er wirft das Katana von sich, hebt langsam seine Hände.
Für zwei weitere Augenblicke ist es totenstill im
Saal, dann braust Beifall auf, vermischt mit Anfeuerungsrufen und Pfiffen.
Blumen und Kleidungsstücke fliegen auf die Bühne. Die Mäntel der beiden
Unsterblichen sind natürlich nicht darunter. Das Licht im Saal geht wieder an.
Als sich die Menge wieder beruhigt hat, steht Pierson auf, gibt MacLeod die
Hand und zieht ihn hoch. „Die Bühne gehört mir, Highlander.“
„War mir auch ein Vergnügen, alter Mann.“ Die beiden
umfassen ihre Handgelenke. „Und viel Glück bei dem, was vor dir liegt.“ Er
schnappt sich sein Katana und springt von der Bühne. Noch einmal brandet der
Beifall auf.
Ezra kommt wieder auf die Bühne, sichtlich entnervt.
„Meine Damen und Herren. Unser nächster Laudator am heutigen Abend. Mr. Adam Pierson.“ Er übergibt das Mikro und beeilt sich, von der Bühne zu kommen.
„Tut mir leid, falls wir jemanden erschreckt haben
sollten. Aber Strohhalme ziehen war uns einfach zu langweilig.“ Den erneuten Beifall
unterbricht Pierson, indem er seine linke Hand hebt.
„Lasst uns zum Anlass dieses Spektakels kommen!“
Pierson wendet sich an den Ehrengast. „Liebe Atti, wir hoffen, diese
Demonstration war nach deinem Geschmack. Schließlich verstehst du etwas vom Kämpfen.
Deine Waffe ist zwar nicht das Schwert - zumindest nicht öffentlich. Wir wissen
nicht, was du so hinter verschlossenen Türen treibst. Geht uns natürlich nichts
an. Aber ich muss zugeben, ich bin neugierig. Noch etwas, was wir gemeinsam
haben. Schließlich macht auch das Paradies nicht halt vor irgendwelchen Türen!“
Pierson wischt sich über die Stirn und im nächsten
Augenblick steht ein ganze Gruppe von atemlosen Frauen um ihn herum, halten ihm
diverse Kleidungsstücke entgegen. Waren
die nicht schon vor ein paar Minuten auf der Bühne gelandet? Ein Wunder, dass
sie noch etwas am Leibe trugen! Er schüttelt den Kopf, zieht ein großes
weißes Tuch aus der Hosentasche und wischt sich die Stirn trocken. Nach einem
Seitenblick auf die immer noch atemlos verharrenden Frauen knüllt er es und
wirft es in ihre Richtung. Der entbrennende Kampf hat nicht viel mit einer
Showeinlage gemeinsam, scheint aber äußerst unterhaltsam auf das Publikum zu
wirken. Pierson wartet ab, bis das Handgemenge und das Gejohle enden, wendet
sich wieder Atti zu.
„Tschuldigung. Atti, du hast es tausendfach
bewiesen, dass dich keine Herausforderung schreckt, im Gegenteil, du trittst
ihnen entgegen und überwindest sie. Für das Fanfiction-Paradies ist dir kein
Weg zu weit, keine Mühe zu groß. Mit Verstand und Gewitztheit und Humor
bekämpfst du die Widrigkeiten, die den Erfolg des Paradieses bedrohen. Und
Schwierigkeiten gab und gibt es viele, aber du bist nicht allein, sondern durch
deine Begeisterung und dein Engagement hast du eine ganze Schar von
Mitstreitern um dich versammelt, die dich unterstützen. Ich möchte nicht
verschweigen, dass es auch innerhalb eurer Gemeinschaft zu Problemen kommt;
wenn man Vertrauen schenkt, kommt es auch zu Enttäuschungen. Dennoch habt ihr
viele Hürden gemeinsam erfolgreich überwunden, und ich bin überzeugt, dass es
auch in Zukunft so sein wird, wenn ihr nur an eure Stärken und eure
Freundschaft glaubt.“
Bevor Pierson weitersprechen kann, erhebt sich das
Publikum und Applaus brandet auf, bald abgelöst durch den Sprechchor: „Atti!
Atti! Atti!“
Pierson beobachtet das Geschehen im Zuschauerraum,
und als es etwas ruhiger wird, erhebt er erneut seine Stimme. „Ich bin noch
nicht ganz fertig. Atti, dein Vorhaben allein verdient schon Respekt, aber die
Konsequenzen daraus sind von unschätzbarem Wert. Durch das Archiv und dein
Bemühen, andere mitzureißen und zum Schreiben zu bringen, ist dir
Unsterblichkeit gewiss. In vielen Geschichten und Ideen, aber vor allem in den
Herzen der Menschen, die heute hier sind, um dich und vor allem mit dir zu
feiern! Wir wollen ewig leben!!!“
Unter
tosendem Applaus springt Pierson von der Bühne, verneigt sich vor Atti, gibt
ihr einen formvollendeten Handkuss, flüstert ihr etwas ins Ohr. Wenn möglich,
verstärkt sich Attis Gesichtsfarbe noch etwas mehr ins Rötliche. Bevor sie sich
erholen kann, stößt MacLeod Pierson zur Seite, zieht sie hoch und umarmt sie.
Danach schließen sich die übrigen Unsterblichen und Beobachter an, während das
übrige Publikum rhythmisch klatscht.
Aus einiger Entfernung beobachten MacLeod und
Pierson das Geschehen. „Klasse Rede, alter Mann.“
„Schön, dass DU zufrieden bist, MacLeod. Ich bin
gespannt, was Kronos sagt.“
„Ich hab dir doch versprochen, dass ich auf dich
aufpasse.“
„Als ob ich's nötig hätte.“ Nach einem Moment fügt
er hinzu, „Aber schön wär's. Nach dem Buffet. Ich brauch' jetzt erst mal ein
Bier!“
//////
„Los,
los, los, nur keine Müdigkeit vorschützen!“ Noch während er versucht, ohne
Spiegel seine Fliege zu binden und dabei hoffnungslos versagt, ein ums andere
Mal, treibt Hawkeye seine Kollegen zur Eile an. „Wo ist der Champagner?
Verflucht, Radar, ich –
„—
Sie hatten gesagt, er sollte –“
„—
er sollte erst während der –“
„—
letzten Rede rausgeholt werden, ja, Sir, aber im Kühlschrank war echt kein
Platz mehr. Ehrlich. Das Eis und diese ekeligen Schlürfschalen –“
Die
Fliege gewinnt, Hawkeye gibt auf. „Radar, das nennt man Austern. Und viele
Leute mögen so was.“
Radar,
bereits in voller Abendgarderobe, zuckt mit den Schultern. „Naja, ich find sie
jedenfalls komisch.“
Als
ob Radar in Korea nicht weitaus komischere Dinge gegessen hätte! „Für dich
haben wir den 1940er Instantpudding und die Chicken Wings. Letztere sind
Überschussware aus drei Kriegen, älter als ich, du wirst sie lieben.“
„Danke,
Sir.“
„Keine
Ursache. Sag' doch bitte Klinger, dass wir noch mindestens sechs Dutzend Gläser
brauchen.“
„Geht
klar.“ Radar macht auf dem Absatz kehrt und hastet davon.
Dies war *nicht*
einer von Hawkeye Pierces besseren Abenden! Er merkte nicht einmal, dass er die
Augen geschlossen hatte und in eine Art Trance gesunken war, bis ihn das
Scheppern eines Topfes aufschreckte. „Hey!“
Ein
junger Mann, schätzungsweise Anfang Dreißig, blickt zu ihm auf, erstarrt in
seiner gebückten Haltung, in den Händen noch den Topf, den er umgestoßen hat
und nun von dem gefliesten Boden aufhebt. „Uh, hi.“ Der Nase nach könnte er mit
Klinger verwandt sein, ist aber bedeutend attraktiver.
Langsam
nähert sich Hawkeye dem unbefugten Gast hier hinter den Kulissen und fragt:
„Darf ich fragen, was Sie hier tun? Dies ist nicht direkt ein Bereich für Gäste
und“, fügt er mit einem kleinen Lachen hinzu, „einige Überraschungen sollen bis
zur Party Überraschungen bleiben.“ Jetzt erst bemerkt er die leicht zerrupfte,
verschwitzte Erscheinung, fast als käme der Mann gerade aus dem Fitnessstudio.
Der
Mann grinst schuldbewusst und stellt den Topf zurück ins Regal. Mit
ausgebreiteten Armen wendet er sich voll zu dem Chirurgen hin, der immer noch
auf eine Erklärung wartet. „Tut mir leid, ehrlich. Ich hatte nur genug von den
Reden – wenn Leute von der Air Force sich kurz fassen sollen, artet das in
einer rhetorischen Katastrophe aus! Noch schlimmer als die gestelzte
Ausdrucksweise von Vulkaniern. Ach“, stöhnt er und sein Blick wird flehend,
„gibt's hier hinten irgendwo ein kaltes Bier? Ich hatte gerade diesen
Schaukampf mit meinem Partner...“
Dem
Akzent nach Brite. „Wenn Sie mir im Gegenzug diese Fliege binden können, bekommen
Sie soviel Bier wie Sie wollen, Mr....“
„Pierson. Adam Pierson.“
„Pierce,
Dr., B.F. Aber nennen Sie mich ruhig Hawkeye.“ Aus dem mannshohen Kühlschrank
holt er eine Flasche und wirft sie seiner neuen Bekanntschaft zu. Dieser öffnet
sie mit einer schnellen, geübten Bewegung an der Kante der metallenen
Arbeitsplatte. „Interessante Technik.“
Methos
prostet ihm zu. „Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können, Dr.
Pierce. Und ich habe in meinem Leben schon mehr Fliegen gebunden als Sie sich vorstellen
können. Geben Sie mir noch eines auf Vorrat? Und etwas saure Milch für meinen
tenktonischen Freund da draußen, der einen Drink mehr als nötig hat.
//////
Der Höhepunkt:
Scully hatte es nach den ganzen Unruhen auf der
Bühne doch noch geschafft ein für die Zeremonie doch recht wichtige Person
auszumachen.
Aisling saß in der ersten Reihe und hielt sich
krampfhaft an einem Karton fest.
„Mulder, schau mal, ob da etwa die
Paradiesapfelblüte drin ist?“
„Es würde mich sehr wundern, wenn sie das bisherige
Chaos überlebt hat, bisher erinnert mich das Ganze weniger an eine Show als an
eine Schlacht!“
„Wenn du das Chaos auf der Bühne meinst, dann gebe
ich dir recht, aber ansonsten hat es doch noch keine Toten gegeben, selbst die
Horsemen sind recht friedlich.“
„Die sind ja so von den Mädels eingekeilt, die haben
keine andere Chance.“
„Nur schade, dass es doch keinen Strip gegeben hat,
die beiden Kämpfer sahen wirklich zum anbeißen aus!“
„Scully!“
Angesichts Mulders entsetzten Gesichtsausdruckes musste
Scully nun doch grinsen, obwohl sie sich geschworen hatte, den Abend ernst und
würdevoll hinter sich zu bringen.
„Ich bin mal gespannt, was jetzt noch passiert!“
„Ich glaube nicht, dass noch viel passiert, schau
mal, Aisling wird gerade auf die Bühne
gerufen, um den Preis zu überreichen und Atti wird
gerade auf die Bühne geschoben.“
„Na dann haben wir es ja bald hinter uns, und die
richtige Feier kann losgehen!“
„Mulder, es geht hier nicht um eine Feier, sondern
um eine Preisvergabe!“
„Psschht, ich glaube, Aisling will uns was sagen!“
Aber zuerst war nichts zu hören, man sah zwar, dass
Aisling die Lippen bewegte, aber nichts tat sich. Endlich erbarmte sich ein
Techniker und brachte ihr ein anderes Mikrofon
„*Räusper*“
Der Geräuschpegel senkte sich erheblich und so fiel
Caspians Gebrüll „Das Mädel will ich heute Abend haben!“ richtig auf.
Verlegenes Schweigen erfüllte den Saal.
„*Räusper*“
„Tschuldigung, aber es ist das erste Mal, dass ich
vor so einer illusteren Gästeschar eine Rede halten soll, und ich bin richtig
aufgeregt.“
Pfiffe ertönten im Hintergrund.
„Guck mal, sie wird ja rot, wie niedlich“
Janeway bedachte Kirk mit einem vernichtenden Blick.
„Ich weiß gar nicht, wo ich mit meiner Rede anfangen
soll, meine Vorredner haben ja eigentlich schon alles gesagt!“
„Gut, dann geht’s gleich ans Buffet!“ Winnetouchs
Ausruf wurde von vereinzeltem Gelächter begleitet.
„*Räusper*“
Jetzt kam auch noch ein hoher Ton aus dem Mikrofon.
„Ok, dass Atti mit der Gründung des FanficParadies
vor drei Jahren Pionierarbeit geleistet hat, hat jetzt wohl auch der
Cardassianer in der hintersten Reihe begriffen. Was jedoch die wenigsten sehen,
ist die wahnsinnige Arbeit, die sie in diese Seite steckt. Erst vor kurzem hat
sie dem Archiv eine komplett neue Datenbank verpasst, die man nicht sieht.“
In den mittleren Reihen kam Unruhe auf, Omi gähnte
demonstrativ.
„Ich bin vor circa zweieinhalb Jahren auf das Archiv
gestoßen, um meinen Lesebedarf zu stillen. Und was war das Ende vom Lied, etwa
ein halbes Jahr später habe ich Atti gefragt, ob sie Hilfe braucht. Und ich
wünschte, dass ich es nie getan hätte.“
Buhrufe wurden laut.
Scully bemerkte, dass Kronos wütend sein Schwert
hob, aber auch Aisling hatte es gemerkt. Fast panisch ging sie einige Schritte
zur Seite.
„Stop, es liegt nicht daran, dass es mir keinen Spaß
macht, oder dass Atti zuviel von mir verlangt….“
Kronos steckte sein Schwert wieder in die Scheide
und Aisling wagte sich wieder zum Rednerpult, um einen Schluck Wasser zu
trinken. „Es liegt vielmehr daran, dass ich manchmal ein schlechtes Gewissen
habe, weil ICH Atti treibe!“
Die Buhrufe wurden lauter, aber vereinzelt kam
Applaus auf, der von strafenden Blicken der jeweiligen Sitznachbarn begleitet
wurde.
„Es geht mir einfach nicht schnell genug, und ich
habe da manchmal ein sehr schlechtes Gewissen, dass ich von ihr zuviel
verlange, aber ich bin nun einmal süchtig nach euch allen und will immer mehr
haben. Deswegen hoffe ich, dass das Archiv noch viele Jahre existieren wird.“
Jetzt bekam Aisling von allen Applaus, jeder hoffte,
dass die Rede nicht mehr lange dauerte.
Vorsichtig öffnete Aisling den Karton, den sie die
ganze Zeit in ihren Händen gehalten hatte und zeigte dem Publikum unter dröhnenden
Applaus die Paradiesapfelblüte.
„Hier hast du sie! Möge sie in deinem Regal einen
Ehrenplatz einnehmen.“
Ganz unspektakulär reichte sie Atti die Blüte und verließ fast im Laufschritt die Bühne, ohne auf den Applaus zu achten, der jetzt aufbrandete.
//////
Längst noch nicht Schluss:
„Ladies and Gentleman, das war die
Paradiesapfelblütenverleihung 2003.“ Ezra steht wieder alleine auf der Bühne -
inmitten eines Sees aus Kleidungsstücken und anderen Utensilien, auf die frau
normalerweise nicht verzichten kann - und ringt sichtlich um Fassung. Immer
wieder schweift sein Blick nervös an den Rand der Bühne, als ob er jeden Moment
damit rechnet, dass etwas von dort hervorspringt und ihm die Show stiehlt.
„Ich hoffe“; fährt er nach einigen Sekunden Pause
zwecks Spannungssteigerung fort, „dass Sie die Veranstaltung genauso
unterhaltsam wie auch meine Wenigkeit fanden - trotz einiger... ungeplanter
Ereignisse.“ Sein Blick geht in Richtung Horsemen und er schneidet eine kurze
Grimasse, bevor er sein Pokerface wieder unter Kontrolle und das Lächeln auf
den Lippen hat. Leicht nervös wirkt er allerdings noch immer.
„Der offizielle Teil der Show ist nun, zu meinem
großen Bedauern, vorbei. Die Aftershow-Party - auf die nur geladene Gäste
Zutritt haben, befürchte ich“, unglückliches Raunen der wenigen Unglücklichen,
die keine Einladung haben, „wird in wenigen Minuten beginnen. Und ich möchte
noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass Waffen jeder Art und jedes
Zeitalters STRENGSTENS verboten sind. Keine Vendetta und keine Wiederbelebungen
jahrhundertealter Zwistigkeiten, damit das klar ist.“ Missmutige Laute von
Seiten der etwas gewalttätiger veranlagten Gäste.
„Vielen, vielen Dank. Exzellente Vorarbeit - Sie
können uns jetzt verlassen, ich übernehme von hier“, ertönt plötzlich eine
Stimme direkt neben Ezra, der daraufhin fast einen Meter hoch springt, bevor er
sich wieder fasst. Ein böser Blick und es ist klar, dass er ernsthaft überlegt,
trotz Verbots Gewalt anzuwenden, bevor er sich zusammenreißt und mit einem
abrupten Nicken bestätigt.
„Wie sie wünschen, Sir“, erwidert er galant. „Sehr
geehrtes Publikum, hiermit übergebe ich offiziell an den Manager dieser
Veranstaltung - Mr. Danny Wilde. Wenn sie mich jetzt bitte entschuldigen
würden...“ Er flieht regelrecht von der Bühne.
Ein breites Grinsen ist alles, was Danny ihm
hinterher schickt, bevor er sich an das Publikum wendet. „Furchtbare Manieren“,
murmelt er ins Mikrophon. „Aber was soll's - er hat den Job erledigt, wenn auch
nicht so wortgewandt und elegant, wie ich es hätte tun können, einmal ganz zu
Schweigen davon, dass ich besser aussehe. Aber nein...“
„Danny“, wird er unterbrochen. Statt wie Ezra in die
Luft zu springen zuckt Danny nur resigniert mit den Schultern und tritt einen
Schritt zur Seite, um seinem Partner Platz zu machen. „It's
all your's, my lordship.“
„Danke, Daniel.“ Ein kurzes Räuspern und Lord Brett
Sinclair richtet sich zu seiner vollen Höhe auf - und überragt Danny dabei um einiges.
„Was Ihnen mein Freund hier auf seine gleichermaßen unnachahmliche wie auch
unverständliche Art und Weise sagen wollte, meine lieben Gäste, ist, dass der
langweilige Teil vorbei ist und wir jetzt zu den Feierlichkeiten danach
übergehen können. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass sämtliche Getränke
aufs Haus gehen? Also, wenn ich bitten darf...“ Er deutet in Richtung des
Ausgangs und die begeisterte Menge macht sich sofort auf den Weg - und übertönt
dabei völlig Dannys Proteste.
„Das ist mein Geld, was du da hochkant zum Fenster
rauswirfst!“
„Ich weiß. Du hast es ja.“
„Das ist nicht der Punkt. Ich weiß zwar, dass du
verarmter Adelsmann dir nicht mal mehr ein Schloss leisten kannst, aber
deswegen einfach mein Geld...“
„Danny?“
„Ja?“
„Halt die Klappe. Wir haben noch was zu erledigen.“
„Du meinst die Party.“
„Genau. Und zwar die in meinem Hotelzimmer. Oder,
besser gesagt: Die, in meiner SUITE.“
„Exklusiv?“
„Oh ja, sehr sogar. Dinner
for One.“
„Und wer ist das Dinner?“
„Das wird sich noch zeigen.“
//////
Die
Paradiesapfelverschwörer: Birgitt, Jimaine, Natty, Michaela, Shendara, T’Len (Texte),
Gunni, Jörg (Preisgestaltung), Lady Charena (Layout) und Mone (Spenderin) –
natürlich im Namen der ganzen Mailingliste
Textversion des Ganzen
Und hier geht’s zum Paradies