Titel: Bis
zuletzt
Autor: Lady Charena
Fandom: The A-Team
Episode: Countdown in Hongkong
Charaktere: Murdock, Hannibal
Thema: 068. Blitz
Word Count: 954
Rating: gen
Anmerkung des Autoren: Vielen Dank an T’Len für’s betalesen.
Summe: Nur eine kleine Story direkt im Anschluss der Episode, Hannibal hat noch
etwas zu tun, bevor er schlafen gehen kann.
Hintergrund: Stockwell schickt Hannibal alleine nach Hongkong, um
Nachforschungen anzustellen. Als das Team eintrifft, heißt es, der Job wäre
schiefgegangen und der Colonel tot. Natürlich geben sich die Jungs damit nicht
zufrieden und holen ihren Colonel zurück.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Stockwell: Is there a problem?
Murdock: Yes. I do not believe that Hannibal is dead. General.
Stockwell: That’s an interesting fantasy. But we don’t deal in fantasy in this
business.
Mit dem Nachlassen der Schmerzkiller und was immer auch sonst noch alles
in den Spritzen gewesen war, die ihm Stockwells Arzt verpasst hatte, schien die
Müdigkeit in jede Faser seines Körpers zu kriechen. Aber bevor er sich hinlegen
und den Rest des langen Fluges nach Hause schlafen konnte, hatte er noch etwas
zu erledigen. Als der Privatjet in Hongkong startete, war es bereits nach
Mitternacht gewesen. Stockwell hatte ihnen empfohlen, sich schlafen zu legen
und war in den hinteren Teil des Flugzeugs verschwunden, wo sich hinter einer
Abtrennung ein Büro befand. Das Licht im vorderen Teil der Maschine wurde
gedimmt. Face trieb ein paar Decken auf und verteilte sie. Dann kehrte Ruhe
ein.
Er wechselte ein paar Worte mit Frankie und schickte den jungen Mann dann
schlafen, was keiner besonderen Überredungskünste bedurfte, denn Frankie
schlief schon halb. Er erinnerte ihn an einen kleinen Jungen, der nach einem
Tag voller Abenteuer nun zufrieden ins Bett kletterte, um davon zu träumen.
BA befand sich längst im Land der Träume. Zwar hatte sich seine Phobie etwas
gemildert, doch hatte er es vorgezogen, den langen Flug nicht im wachen Zustand
zu verbringen. Er grinste, als er einen Blick auf den Sergeant warf, der vor
sich hinschnarchte.
Face lehnte in seinem Sitz zurück, hatte die Augen geschlossen. Doch die
Kopfhörer über seinen Ohren ließen darauf schließen, dass er nicht
eingeschlafen war. Als er zu ihm trat, öffneten sich seine Lider und ein
fragender Blick aus hellen, blauen Augen traf ihn. Face schob die Kopfhörer
nach hinten und leise Musik drang aus ihnen. „Alles okay?“, fragte der jüngere
Mann und deutete auf den Sitz neben sich.
Doch er schüttelte den Kopf. Wenn er sich jetzt hinsetzte, stand er nicht mehr
auf, bevor das Flugzeug zur Landung ansetzte. Lächelnd griff er in die
Brusttasche der Jacke seines Lieutenants und zog eine Zigarre hervor, er hatte
gewusst, dass er dort eine finden würde. Er verstaute sie sorgfältig in seiner
eigenen. Face grinste und ein Großteil der Besorgnis verschwand aus den Zügen
des jüngeren Mannes. Er versicherte, dass es ihm gut ging, dann ermahnte er
ihn, nicht mehr zu lange Musik zu hören, sie hatten alle eine anstrengende und
aufregende Zeit hinter sich. Und kam sich dabei wie der Vater eines Teenagers
vor. Face musste den gleichen Eindruck haben, denn er grinste und versprach
trocken, brav zu sein. Dann setzte er die Kopfhörer wieder auf, schloss die
Augen und lehnte den Kopf gegen die Seitenwand, gegen das geschlossene Rollo
vor dem kleinen Fenster.
Ein letztes Gespräch, bevor er schlafen konnte. Und er hatte sich Murdock ganz
bewusst bis zum Ende aufgehoben. Der Pilot war ungewöhnlich still geworden,
nachdem sie das Bad verlassen hatten. Kein Klagen mehr über seinen
vermeintlichen Haarausfall oder sonstige, eingebildete Symptome der
Strahlenkrankheit, von der sie glücklicherweise nicht betroffen waren. Kein
Besuch im Cockpit, um mit dem Piloten fachzusimpeln oder zu versuchen, für eine
Weile die Kontrollen zu übernehmen. Die Möglichkeit, einen Jet zu fliegen, bot
sich ja nicht jeden Tag.
Murdock hatte eine ähnliche Haltung wie Face eingenommen, den Kopf gegen das
Fenster gelehnt. Das Rollo war offen und draußen war nichts als Dunkelheit zu
erkennen, und in der Ferne Blitze, irgendwo tobte ein Unwetter. Der Pilot
schlief nicht, er starrte nach draußen, wie üblich eine Mütze auf dem Kopf,
tief in die Stirn gezogen, so dass sie sein Gesicht beschattete. Sie war rot,
mit weißen chinesischen Schriftzeichen und einem knallbunten Fantasietier
geschmückt. Bobby hatte sie ihm zum Abschied geschenkt, nachdem Murdocks alte, blaue
Mütze zusammen mit den anderen Klamotten sicherheitshalber verbrannt worden
war. Obwohl Stockwell ihnen inzwischen wieder normale Kleidung besorgt hatte,
trug der Pilot weiter das chinesische Hemd, das einen seltsamen Kontrast zu
seiner Lederjacke bildete, die sich in seiner Reisetasche befunden hatte und so
vor dem Verbrennen verschont worden war.
Er wusste, dass der Pilot sich seiner Anwesenheit bewusst war. Die Müdigkeit
ignorierend, lehnte er sich gegen die Sitzreihe davor und musterte Murdock. Ihm
wurde plötzlich bewusst, wie oft er schon so dagestanden und den jüngeren Mann
beobachtet hatte. „Was machst du?“, fragte er leise.
Murdock sah nicht auf. „Ich versuche die Blitze zu zählen.“ Er hob die Hand und
rieb sich über die Schläfe, schob dabei die Mütze weiter zurück. „Kindisch,
nicht?“
Er setzte sich neben den Piloten und konnte ein Seufzen nicht unterdrücken, als
sich seine Verletzungen bemerkbar machten. Runde, braune Kinderaugen richteten
sich sofort besorgt auf ihn. „Soll ich...“, begann Murdock, doch er winkte ab.
„Alles in Ordnung.“ Er wies mit dem Kopf in Richtung Fenster. „Was ist mit den
Blitzen? Denkst du, wir geraten in einen Sturm?“, fragte er, um Murdock
abzulenken.
Er war teilweise erfolgreich. Der Blick des Piloten ging automatisch zum
Fenster. „Nein, unser Kurs führt weit davon entfernt vorbei.“
„Das ist gut“, entgegnete er trocken. „Ich würde BA ungerne erklären müssen,
warum wir abgestürzt sind, obwohl du uns nicht fliegst.“
Ein halbherziges Lächeln erschien auf Murdocks Gesicht. „Das könnte ich dem
Großen doch nie antun, er ist nur an meine Crashs gewöhnt.“ Er wandte den Blick
vom Fenster ab. „Ich habe nie geglaubt, dass du tot bist, Hannibal“, sagte er.
„Egal was Stockwell behauptet hat. Keiner von uns hat ihm geglaubt. Wir hätten
auf jeden Fall weiter nach dir gesucht.“
Er streckte die Hand aus, legte sie auf den Arm des Piloten und drückte ihn
kurz. „Das weiß ich“, entgegnete er. „Und ich habe nicht einen Moment daran
gezweifelt, dass ihr mich finden werdet.“ Er stand auf, obwohl jeder Muskel in
seinem Körper dagegen protestierte. „Versuch’ zu schlafen, Murdock. Es ist
alles in Ordnung.“
„Unsere Art von Ordnung, Colonel.“ Der Pilot wandte den Blick ab, wieder aus
dem Fenster. Vielleicht zählte er Blitze wie andere Menschen Schäfchen, bis er
einschlief. Murdock zog die Mütze wieder in die Stirn und verschränkte die Arme
vor der Brust.
Erst jetzt konnte Hannibal selbst schlafen gehen.
Ende