Argumente
T’Len
2004
Serie:
Lauri R. King’s Holmes/Russell-Bücher
Paarung:
Ali/Mahmoud resp. Alistair/Marsh
Hinweis:
prä Justice Hall
Feedback: tlen11@freenet.de
Beta: Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
Summe:
Eine Szene, die zu erklären versucht, warum Alistair Holmes ‚ und Russells
Hilfe suchte.
Fortsetzung zu Und nur die Wüste war Zeuge
Disclaimer: Leider gehören mir die Jungs, die in dieser Story verwendet wurden, nicht. Ich habe sie nur für ein bisschen Fanfiction-Spaß ausgeborgt. Damit sollen keine Urheberrechte verletzt werden. Und natürlich wird damit nichts verdient. Beachtet die Altersangabe und geht wo anders spielen, wenn ihr zu jung seit oder euch am Thema stört.
"Mahmoud, bitte!"
"Nenne mich niemals wieder
bei diesem Namen." Marsh starrte seinen Cousin für einen Augenblick wütend
an, drehte sich dann weg.
"Komm mit mir zurück nach
Palästina," bat Alistair, seine Verzweiflung kaum aus seiner Stimme heraushalten
könnend.
"Ich kann nicht ." Marsh
wand seinem Freund weiter den Rücken zu und starrte aus dem Fenster seines
Zimmers in Justice Hall. Das Zimmer, das er schon als Jungen bewohnt hatte. Das
Zimmer, in welchem Gabriel gelebt.... er zückte innerlich zusammen und
verdrängte den Gedanken an seinen toten Sohn.
"Dieses Land wird dich
umbringen," betonte Alistair und trat näher an Marsh heran
"Wir müssen alle Opfer
bringen," folgte das emotionslose Statement.
"Verdammt! Willst du wirklich
bis ans Ende deines Lebens Maskenbälle geben und dich im Small-Talk üben?"
Ali bemühte sich nicht,, seinen Ärger zu verbergen. Im Moment fühlte er sich
mehr denn je, wie sein anderes Selbst - sein wirkliches Selbst seiner Meinung
nach – wie der grimmige, temperamentvolle Araber, als der er seit über zwei
Jahrzehnten lebte, und nicht als der englische Gentlemen, als der er die
letzten Wochen erschienen war.
"Dies ist das Zuhause meiner
Familie, seit Generationen. Ich habe Verantwortungen. Du von allen Leuten
solltest das doch am Besten verstehen. Schließlich ist es auch dein Erbe,"
antwortete Marsh, sich noch immer weigernd, seinen Cousin anzusehen.
"Aber ich kann Selbstmord
nicht verstehen und das ist genau das, was du in diesem Augenblick mit dir
tut." Alistair hatte langsam das Gefühl gegen eine Wand zu reden, trotzdem
versuchte er es weiter. "Du gehörst nicht mehr hier her und das weißt du
auch."
"Alistair bitte akzeptiere
endlich, was unveränderlich ist."
Er zuckte zusammen, als er seinen
Freund seinen richtigen Namen aussprechen hörte. Nicht mehr Ali für ihn, dachte
er traurig und trat am Marsh heran, um ihn seine Hand auf die Schulter zu
legen, und ihn zärtlich in den Nacken zu küssen. "Mahmoud, bitte,"
flüsterte er.
"Nein!" Marsh sprang
förmlich von ihm weg. "Nein, nicht das!"
"Also lässt du mich einfach
fallen?" fragte Alistair traurig.
"Wir können nicht... nicht
hier." Marsh seufzte. "Es ist zu riskant. Das musst du doch
verstehen."
"Dann komm zurück mit
mir." Zurück zu unserem Ziegenhaarzelt, zu unserem einfachen, freien Leben
in der Wüste, zu unserer Liebe, fügte er in Gedanken hinzu.
"Ich kann nicht, aber du
solltest zurück nach Palästina gehen ." Marsh musste sich eingestehen,
dass es nicht allein die Sorge um Alistairs Wohl war, die ihn diesen Vorschlag
machen ließ. Eigentlich war es purer Egoismus, denn er befürchtete, dass seine
Entschlossenheit, sich seiner Verantwortung für sein Erbe zu stellen, ins
Wanken geraten würde, würde sein Geliebter ihn weiter in Versuchung führen.
"Allein? Niemals!",
betonte Alistair. "Außerdem ein Mann allein würde kaum eine Chance haben
in der Wüste zu überleben, von unserem.... Geschäft ganz zu schweigen."
"Joshua findet bestimmt einen
anderen Begleiter für dich."
"Ich will keinen anderen
Begleiter. Ich will dich! Verdammt noch mal, kannst du wirklich so einfach
wegwerfen, was wir seit mehr als zwanzig Jahren haben?" Er wurde
verzweifelt. "Ich dachte, du liebst mich?"
Marsh seufzte. "Ich möchte
dich nicht verletzen." "Ali", fügte er nach einem kurzen Zögern
hinzu. "Aber ich kann nicht ändern, was nicht zu ändern ist. Du musst
nicht hier bleiben. Du willst nicht hier bleiben. Geh zurück und vergiss mich.
Es ist das beste für dich." Und für mich, dachte er und ignorierte den
Schmerz in seinem Herzen, der ihn bei
dem Gedanken, Ali nie wieder zu sehen, überfiel. Selbst wenn sie hier nur Freunde sein konnten, keine Geliebten
wie in den letzten mehr als zwanzig Jahren, es wäre besser, als ihn gar nicht
mehr zu sehen, nicht mehr mit ihm sprechen zu können, die Nähe des anderen
nicht mehr zu spüren.
"Nein"!
"Es gibt keine andere
Möglichkeit."
"Du könntest den Duke-Titel
an den Sohn deines Bruders weitergeben," schlug Alistair vor.
"Du weißt so gut wie ich,
dass dieser Junge kaum Lionels Sohn sein dürfte."
"Warum nicht? Du hattest auch
einen." Ali klammerte sich an diese Hoffnung. Wenn Thomas wirklich von
Lionel wäre, dann wäre alles gut und ein Erbe gefunden Aber leider hatte Marsh
recht, es war mehr als unwahrscheinlich,
dass Lionel ein Kind gezeugt hatte. Im Gegensatz zu Marsh hatte er nie ein
Geheimnis aus seinem Interesse an Männern gemacht – und die Familie
entsprechend ablehnend reagiert.
"Das war etwas ganz
anders."
"Dies ist der wahre Grund,
warum du bleiben willst, nicht wahr? Du fühlst dich verpflichtet, den Platz
einzunehmen, der deinem Sohn zugestanden hätte? Und du fühlst dich
schuldig." Er konnte verstehen, dass Marsh um seinen verleugneten Sohn
trauerte. Dass er sich jetzt dennoch mit dieser Art der Selbstaufopferung
bestrafen wollte, entzog sich seinem Verständnis – und es war sicher nichts,
was Gabriel gewollt hätte. Alistair
würde um seine Liebe kämpfen - und um Marshs Leben. Justice Hall und der
Titel würden ihn umbringen, dessen war er sicher.
"Wenn ich hier gewesen wäre,
vielleicht hätte ich es verhindern können", antwortete Marsh leise.
"Niemand hätte den Krieg
verhindern können. Und der Junge hätte sich freiwillig gemeldet, egal wen er
für seinen Vater hielt", erwiderte Alistair.
Marsh drehte sich endlich zu ihm
um und sah seinen Freund an, Trauer spiegelte sich in seinen Augen wieder.
"Alistair, irgendetwas stimmt mit seinem Tod nicht. Ich fühle es. Und
Henry muss es auch geahnt. Gabriels letzter Brief , die offizielle Todesnachricht
und der Brief des Kaplans – etwas stimmt da nicht."
"Was meinst du damit?",
fragte Alistair verwundert.
"Ich denke, dass er
exekutiert wurde." Marsh schloss seine Augen und seufzte.
"Allah." Alistair wusste
nicht, was er sagen sollte. "Bist du sicher"?, fragte er schließlich
Marsh öffnete seine Augen wieder
und schüttelte den Kopf. "Nein, ich muss herausfinden, was geschehen ist.
Er war kein Feigling, kein Verräter, da bin ich sicher. Irgend etwas stimmt
nicht. Und ich muss seinen Platz hier einnehmen ".
"Mah... Marsh, selbst wenn er
gewusst hätte, dass du sein Vater warst, er hätte diese Selbstaufopferung nie
von dir verlangt. Das macht ihn nicht wieder lebendig.” Alistair trat wieder an
Marsh heran, wollte ihn in seine Arme nehmen. "Wir finden zusammen heraus,
was passiert ist und dann.."
Aber Marsh zog sich von ihm
zurück. "Geh!", befahl er. "Lass mich allein."
Alistair blieb natürlich, aber er
versuchte nicht mehr, seinen Cousin zu berühren, stattdessen fragte er nicht ohne
ein gewisses Maß an Sarkasmus in seiner Stimme: "Und was hast du für die
Zukunft vor? Iris ist wahrscheinlich zu alt für ein weiteres Kind. Außerdem
bezweifle ich, dass sie da mitmachen würde. Lässt du dich von ihr scheiden,
heiratest ein hübsches, junges Ding und zeugst einen Haufen Kinder, um die
Familienlinie zu sichern, oder was?"
Marsh lachte trocken auf.
"Weißt du, dass du der Nächste nach mir in der Erbfolge wärst?"
"Schönen Dank auch, ich kann
darauf verzichten“, antwortete Alistair. "Und ich hoffe doch, dass du
jetzt nicht erwartest, dass ich heirate und selbst eine Horde Kinder
produziere."
"Natürlich nicht. Geh! Führ
das Leben, das du führen willst. Sei frei.“ Er versuchte, seinen Freund, mit
Worten von sich zu stoßen, hoffend, dass, wenn er es nur lang genug tat,
Alistair aufgeben und gehen würde. Aber natürlich wusste er, dass er nicht so
leicht abzuschieben war. Und in Wirklichkeit wollte er gar nicht, dass er
ging..
"Nicht ohne dich,"
betonte Alistair.
"Ich kann nicht."
"Verdammt, wenn ich Badger an
den Sohn meiner Schwester übergeben kann, dann kannst du das mit Justice auch.
Phillida wäre hoch erfreut." Alistair seufzte. Er war wirklich
mittlerweile nah daran, seine Nerven zu verlieren. Irgendwie musste er es doch
schaffen, Marsh wieder zu Sinnen zu bringen. Aber wie? Offensichtlich wollte er
nicht auf ihn hören.
"Es ist nicht das gleiche.
Ich kann nicht unsere Familienregeln brechen. Und ich will es nicht.. Es tut
mir leid", erwiderte Marsh mit gebrochener Stimme.
"Also wirfst du lieber unsere
Liebe weg, ich verstehe." Jetzt war es Alistair, der sich brüsk umwandte.
Er ging zur Tür
"Alistair, bitte."
Seinen Geliebten gehen sehend, überfiel Marsh plötzlich Panik. "Wohin
gehst du?", fragte er schärfer als
beabsichtigt.
"Jemanden suchen, der dich
wieder zur Vernunft bringt, da ich es offensichtlich nicht kann",
antwortete Alistair ohne sich um zu drehen, öffnete die Tür und trat hindurch.
"Ali, Warte!" Aber die Tür
hatte sich bereits geschlossen. Leise und auf arabisch seufzte Marsh: "Ich
liebe dich doch, mein Bruder."
Fortsetzung
in Bruderliebe