Titel: Was man nicht im Kopf hat...
Autor: Lady Charena
Serie: StarTrek TOS - TupperTrek
Paarung: K/S, Harry Morrow/Angelo
Code: G
Beta: T'Len
Feedback: Gerne hier oder <LadyCharena@aol.com>
Summe: Jim muss Abbitte leisten – Fortsetzung zu T’Lens „Eine Katastrophe kommt selten allein“ – und am Ende
wird doch alles gut.
Anmerkung: Eine Art Fortführung der in "Stille Nacht"
begonnenen Szenerie des Feiertagstrubels mit den Tupperfamilien.
Disclaimer: StarTrek gehört Paramount/Viacom. Angelo stammt von
meinem Spielplatz. Die Story gehört mir, ist reine Fanfiction und wird nur zum
Spaß geschrieben. Ich beabsichtige damit nicht, irgendwelche Rechte zu
verletzen oder Geld zu verdienen.
Das ist ein Spielplatz für Erwachsene, 'kay? Wer jünger als 18 ist
oder sich an der Darstellung von Homosexualität in all ihren Facetten stören
könnte, sucht sich bitte einen anderen. Verbindlichsten Dank.
Was man nicht im Kopf hat...
...muss man eben in den Beinen haben!
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Lady Charena (Jan. 2002)
Jim kletterte aus dem Aircar und fröstelte. Puh, war das kalt. Vor
allem hatte er sich nicht die Zeit genommen, seine dicke Winterjacke
anzuziehen, sondern stand nun im Pullover im Schnee. Doch wo sollte er jetzt
mit dem Suchen anfangen? Angelo konnte praktisch überall und nirgends stecken.
Die Geschäfte waren doch längst geschlossen...
Zitternd, doch tapfer entschlossen stapfte Jim durch den Schnee,
zuerst zu dem Lebensmittelladen, wo er Angelo zum letzten Mal gesehen hatte.
Wie hatte das nur passieren können? Aber er war in Gedanken bereits bei der
Bowle und den Schnittchen und dem Feuerwerk gewesen, als er sich mit seinen
Einkäufen auf dem Rückweg gemacht hatte.
Er spähte durch die Scheiben ins Innere des Geschäfts, doch alles
war dunkel und die Tür abgeschlossen. Bedauernd – vor allem sich selbst – ging
Jim weiter. Er sah auf dem Marktplatz nach, von dem der große Weihnachtsmarkt
mit seinen unzähligen Glühweinbuden und der Krippe längst verschwunden war. Er
spähte beim Bäcker durch das Schaufenster, doch auch dort war kein Mensch mehr
zu sehen. Überhaupt war es seltsam still, obwohl es kaum nach vier Uhr
nachmittags war. Vermutlich liefen überall die Vorbereitungen für den Abend auf
Hochtouren. Auch an dem Geschäft, in dem sie die Feuerwerkskörper gekauft
hatten, hing ein Schild „Geschlossen“.
Ratlos ging Jim weiter. Wo konnte er nur noch nachsehen? In diesem
Moment fiel ihm das kleine Café ein, in dem sie eine kleine Rast von all den
Besorgungen eingelegt hatten. Vielleicht hatte das ja noch geöffnet.
Keine fünf Minuten später erreichte Jim das Café – und es brannte
tatsächlich noch Licht dort. Und nicht nur das – so wie es aussah, fand dort
eine Silvesterparty statt. Jim trat ein, lehnte den freundlich angebotenen Sekt
mit Hinweis auf die Uhrzeit ab und wühlte sich durch die Menschenmassen. Kein
Wunder, dass es draußen so still gewesen war – sämtliche Einwohner des Dorfes
befanden sich schätzungsweise hier.
„Und dann stellt – hick – euch nur – hick – mal vor, steht da ein
Schneemann und die – hick – Karotte – prust... kicher... ist...“
Na, die Stimme kannte Jim doch. Er steuerte eine Ecke an, aus der
diese Anekdote erscholl. Und tatsächlich saß da Angelo, die Tüte mit den
Lebensmitteln für Pille und Scotty neben sich, vor sich ein Sektglas. Und
seinem Zustand nach war es nicht das erste Glas. Zwei junge, leichtbekleidete
Damen in Strapsen hingen an seinen Lippen und kicherten – obwohl ein Schluckauf
Angelo die Pointe verdorben hatte. Bei genauerem Hinsehen stellten sich die
Damen allerdings als „unecht“ heraus. Dafür standen sie hastig auf, als sie Jim
auf sich zu eilen sahen. Vielleicht vermittelte ihnen Jims entsetzte - oder
eher verzweifelte? - Miene nicht so den richtigen Eindruck von seinem
Verhältnis zu Angelo...
„Angelo. Ich bin ja so was von froh, dass ich dich gefunden habe“,
sprudelte es aus Jim nur so heraus. „Es tut mir ja so entsetzlich leid, ich
weiß nicht, wo ich meinen Kopf hatte...“
„Jim.“ Angelo klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
„Beruhige dich doch. Is’ doch nix passiert. Ich habe mich wunderbar amüsiert.“
Er schien erst jetzt zu bemerken, dass seine beiden... Bewunderer... das Weite
gesucht hatten. „Wo sind sie hin? Ich stelle dich vor und dann amüsieren wir
vier Hübschen uns, ja?“ Er kam schwankend auf die Beine. „Ich such’ sie nur mal
rasch.“
„Nix da.“ Jim ergriff ihn am Arm – teils um ihn vor dem Wegrennen,
teils um ihn vor einem Sturz zu bewahren. Ein Wunder, dass Angelo noch
einigermaßen verständlich sprechen konnte, so blau wie er war. „Wir gehen jetzt
nach Hause. Harry sucht dich bereits.“
„Harry?“ Angelo sah ihn an, als könnte er mit diesem Namen nichts
anfangen. „Ach so. Er wird sich doch hoffentlich keine Sorgen um mich gemacht
haben?“, setzte er verspätet hinzu.
„Doch.“ Jim ergriff Angelo am Ellbogen und bugsierte ihn Richtung
Ausgang. Und dort fiel ihm dann auch ein, dass er die Einkaufstüte hatte liegen
lassen. McCoy würde ihm den Kopf abreißen, sollte er ohne ihre Lebensmittel
zurückkommen. Also lehnte er Angelo gegen die Wand und bat ihn inständig, dort
zu warten, während er sich ein zweites Mal durch die Menschenmassen kämpfte.
Als er zurückkam, war Angelo weg. Jim fühlte erneut Panik in sich
aufsteigen, doch Würgegeräusche gar nicht weit von ihm weg, beruhigten ihn sehr
rasch. Angelo stand an der Ecke des Gebäudes und wurde auf natürliche Weise von
einem Zuviel an Sekt und wer-weiß-was-noch befreit...
Mit einem leise vor sich hinstöhnenden Angelo auf dem
Beifahrersitz ging es endlich zurück.
* * *
Harry war sofort am Aircar und stützte seinen – ihm fast aus dem
Fahrzeug entgegenfallenden – Partner. „Aber... Angelo, Schätzchen, du bist ja
völlig blau“, stellte er entsetzt fest.
Angelo gab ein theatralisches Stöhnen von sich. „Mir is’ so
schlecht“, murmelte er.
„Er ist eher weiß“, bemerkte Jim – was ihm leider nur Harrys Zorn
einbrachte.
„Darüber werden wir noch sprechen, Jim. Das verspreche ich dir“,
begann Harry Morrow, doch Angelo lenkte ihn ab. „Morgen“, meinte Harry mit
einem drohenden Blick in Richtung Kirk, bevor er sich mit seinem Partner im Arm
davon machte.
Jim seufzte.
„Da bist du ja endlich“, kam es von der Seite. McCoy eilte auf ihn
zu. „Hast du an unsere Lebensmittel gedacht? Gut, wenigstens etwas.“ Er
schnappte sich die Tüte, die Jim noch immer im Arm hatte. „Scotty soll dir das
Geld dafür geben. Wir sehen uns später.“ Damit eilte er davon, bevor Jim sagen
konnte, dass Angelo die Sachen besorgt hatte.
Verlassen blieb Jim neben dem Aircar stehen und seufzte erneut.
Was für ein schrecklicher Tag... Zwei Arme legten sich von hinten um ihn. Er
wandte den Kopf und sah Spock an. „Was für ein schrecklicher Tag“, wiederholte
er den Gedanken laut.
Spock schüttelte den Kopf. „Nichts, was wir nicht wieder in
Ordnung bringen konnten. Scotty und Admiral Morrow haben sich um die Getränke
gekümmert. Belinda...“ – er legte Jim einen Finger auf den Mund, bevor der
protestieren konnte – „...hat zusammen mit Pavel die Schnittchen vorbereitet.
Ich habe das Wohnzimmer gesäubert und Hikaru hat die Dekoration angebracht,
während Doktor McCoy und Admiral Nogura sich um die Kinder gekümmert haben. Du
musst dich also um nichts mehr sorgen.“
Jim lächelte und küsste ihn. „Du bist wunderbar“, flüsterte er.
Ein antwortendes Leuchten stand in den dunklen Augen des
Vulkaniers. „Wir haben wunderbare Freunde. Aber lass uns ins Haus gehen. Hier
ist es viel zu kalt.“
„Mir ist aber gar nicht mehr kalt...“
Ende