Serie: TOS
Paarung: K/S
Code: NC-17
Summe: Jim Kirk
träumt...
Feedback: LadyCharena@aol.com
Erstveröffentlichung in
der Amok Times Nr. 16, der Clubzeitschrift des ClassiKS-Clubs (http://www.geocities.com/classiks1701/index.html
Disclaimer:
Paramount/Viacom gehört Star Trek und alles, was ich mir hier borgte.
Die Story ist
mein, „Fanfiction“ – ich beabsichtige weder, damit Geld zu verdienen, noch
irgendwelche Rechte zu verletzen.
Wer unter 18
ist, bzw. sich am Inhalt dieser Story stören könnte, sieht sich bitte anderswo
für passendere Unterhaltung um.
Die (Un-)Logik von Träumen
Leise zischend schloss sich die Tür
hinter James T. Kirk. Müde lehnte er sich einen Augenblick dagegen, barg das
Gesicht in den Händen. Verdammt,
verdammt, verdammt! Das war viel zu knapp gewesen.
Mit einem erstickten Laut, halb Stöhnen
- halb Schluchzen, warf er sich auf das Bett. Ließ seine brennenden Wangen von
der Kühle des Kissens lindern, wartete bis sich der innere Sturm von Angst,
Sorge, Selbstvorwürfen und Wut besänftigte. Nur langsam ebbte der Aufruhr in
ihm ab. Erst dann wagte er es, flüchtig das Band zu seinem Bondmate zu
berühren. Solange Spock in der Heiltrance lag, durfte und wollte er ihn nicht
mit seinen unkontrollierten Emotionen belästigen. Mit einem Seufzen drehte er
sich auf den Rücken, schob die Arme unter den Kopf. Wenn er jetzt wenigstens in
der Krankenstation sein könnte, dort würde er sich besser fühlen. Nur neben dem
Bett des Vulkaniers zu sitzen, die Trance überwachen. Er wusste, dass M'Benga
und Pille völlig in der Lage waren, mit der Situation fertig zu werden - aber
Spock war sein Bondmate und er war für sein Wohlbefinden verantwortlich. Und
gerade hier hatte er versagt.
McCoy hatte ihn vor ein paar Stunden
nach einer flüchtigen, aber nicht desto weniger gründlichen Untersuchung sehr
kurzangebunden aus der Krankenstation geworfen.
"Ich glaube, du hast für heute
genug Schaden angerichtet, Jim", hatte der Arzt geknurrt.
"Verschwinde von hier, kümmere
dich um das Schiff. Aber versuch bitte, uns dabei nicht umzubringen."
So bitter und wütend Pille auch
geklungen hatte, sein Griff um Kirks Schultern war eher stützend gewesen und
obwohl er ihn unsanft in Richtung Tür befördert hatte, war die Sorge in seinen
Augen nicht verborgen geblieben. Die Sorge um sie beide hatte seine Worte
geschärft. Es war seltsam, gerade der Arzt, der früher keiner Gelegenheit
widerstehen konnte, mit dem Vulkanier in aller Freundschaft Wortgefechte zu
führen, neigte nun förmlich dazu, Spock zu beschützen. Seit er von ihrer
Bindung erfahren hatte, schien er immer mehr zu der Ansicht zu gelangen, Spock
vor ihm schützen zu müssen. Und das er damit offensichtlich recht hatte - nun,
das hatte Jim wohl gerade heute bewiesen. Es war seine Schuld, ganz allein
seine Schuld, dass Spock jetzt in McCoys Obhut in der Krankenstation lag.
Unglücklich starrte er in das diffuse
Zwielicht in seiner Kabine, nur matt erhellt von Anzeigen und beleuchteten
Schaltern. Wäre es denn so verdammt unmöglich gewesen, Spock die Zeit für
weitere Sensorenmessung des Bereichs zu geben, den sie als Landepunkt
ausgewählt hatten? Aber nein - James T. Kirk, Captain der Enterprise und
unverwundbarer, galaktischer Held - musste natürlich hinabbeamen, noch bevor
sein Wissenschaftsoffizier die Sensorenmessungen abgeschlossen und seine
Unbedenklichkeit gegeben hatte.
Doch so waren sie zu unvorbereitet auf
einen Trupp Einheimischer gestoßen, die sich zwar noch auf einem recht
primitiven Entwicklungsstand befanden - zu ihrem Glück. Er wagte sich nicht
auszumalen, was alles passieren hätte können, wären sie mit mehr als Keulen,
Speeren und Pfeil und Bogen bewaffnet gewesen. Sie hatten den Schreck über das
plötzliche Auftauchen Fremder rascher überwunden, als man von einer solchen
Spezies erwartete. Spock hatte seinen Kommunikator gezogen, um sie zurückbeamen
zu lassen. Diese Geste schien für die Einheimischen das Zeichen zum Angriff
gewesen zu sein, noch bevor er das Gerät aktivieren konnte - noch bevor sie
sich ausreichend Deckung suchen konnten, war bereits ein Hagel von Speeren und
Pfeilen auf sie herabgeregnet. Dann hatte er den zweiten Fehler begangen. Die
Phaser durften sie hier nicht verwenden, also war Deckung im Augenblick ihre
einzige Verteidigung. Noch während er sich über das Band von Spock versichern
ließ, dass der Vulkanier unverletzt war, hätte er ihre Rückholung auf das
Schiff veranlassen sollen. Statt dessen verharrten sie zu lange im
zweifelhaften Schutz einiger verstreuter Felsbrocken.
Er hatte nicht einmal in Erwägung
gezogen, dass sich ein Teil der einheimischen Jäger von hinten an sie
schleichen könnte, während sie der Rest von vorn in Schach hielt. Fehler wie
sie ein Fähnrich im ersten Jahr nicht besser hätte machen können. Als die
Steine auf sie herabprasselten, war es für diese Erkenntnis bereits zu spät.
Lt. Charles Weng, der die Erzvorkommen auf der Planetenoberfläche untersuchen
wollte, erlitt einen massiven Schädelbruch. McCoys Med-Bericht ließ keinen
Zweifel aufkommen, wie knapp es gewesen war. Die Sicherheitsleute erlitten
diverse Brüche, Quetschungen und Platzwunden, einer davon eine Gehirnerschütterung.
Nur er war als einziger völlig unverletzt geblieben. Denn Spock hatte ihn vom
ersten Augenblick an mit seinem Körper abgeschirmt. Und noch immer hatte er
nicht reagiert und sie zurückbeamen lassen, sondern war auf dem Boden gekauert
und hatte gewartet, hatte wie betäubt zugesehen, als sein Bondmate von einem
scharfkantigen Felsbrocken getroffen wurde. Der Stein schlug wie ein Minimeteor
in Spocks Rücken, dicht neben der Wirbelsäule, auf und schnitt durch die
Kleidung, durch die Haut, durch das Fleisch des Vulkaniers.
Er schauerte jetzt noch, wenn er an die
klaffende Wunde und das verspritzte grüne Blut dachte. So verdammt viel Glück.
Nur ein paar Zentimeter nach rechts und Spocks Wirbelsäule wäre verletzt
worden, nicht auszudenken, was das hätte bedeuten können. Doch so war das
Schlimmste ein zerschmettertes Schulterblatt gewesen und das war laut McCoy
relativ einfach zu reparieren. Jetzt ruhte Spock in der Heiltrance, um das
zerstörte Gewebe zu heilen.
Unruhig setzte er sich auf, zog sich
das Uniformhemd über den Kopf und warf es achtlos zur Seite. Er streifte die
Stiefel ab und starrte auf den Boden zu seinen Füßen. Dieses verfluchte Warten
- darauf, das McCoy endlich aus dem OP kam und ihm berichtete, dass Spock außer
Gefahr war. Warten darauf, dass die vulkanischen Heiltrance ihre Magie tat und
seinen T'hy'la wiederherstellte. Und dann hieß es erst noch darauf zu warten,
was sein Bondmate zu seinem Verhalten zu sagen hatte. Er hatte durch seine
Unfähigkeit zu reagieren den ganzen Landungstrupp in Gefahr gebracht.
Er fühlte sich versucht, erneut nach
dem Band zu tasten, doch er widerstand. Schließlich nahm die bleierne Müdigkeit
wieder überhand und er sank zurück, vergrub das Gesicht im Kissen.
Kurze Zeit später war er eingeschlafen.
Verwirrt kam Jim Kirk zu sich und
richtete sich auf. Nach einigen Sekunden klärte sich sein Blick und er
erkannte, dass er nicht mehr in seiner Kabine war. Um ihn herum war nur
konturloses Grau, soweit das Auge reichte. Er wollte aufspringen und erkannte,
dass das nicht möglich war. Im gleichen Moment kam von irgendwo her die leise
Stimme der Vernunft und mit ihr die Beruhigung, dass er nur träumte.
Wunderbar, dachte er sarkastisch. Wo zum Teufel bin ich jetzt gelandet?
Verspätet fiel ihm auf, dass er wieder
völlig bekleidet war.
Vorsichtiger diesmal versuchte er
erneut, aufzustehen - und siehe da, es klappte.
Erst einmal auf den Beinen fühlte er
sich sofort sicherer. Langsam drehte er sich um die eigene Achse, doch das war
vergebene Liebesmüh, um ihn herum war nur dichtes Grau. Er wagte einen Schritt
vorwärts und plötzlich wuchs aus dem Nebel ein grober Bretterzaun. Mehr als
doppelt so hoch wie er, erstreckten sich Planken nach beiden Seiten. Verblüfft
hielt er inne, starrte auf das Hindernis und stemmte prüfend die Handflächen
dagegen. Nichts zu machen - stabiles, raues Holz. Mit einem Schulterzucken
wandte er sich ab und ging am Zaun entlang. Aus dem Dunst erscholl unvermittelt
eine Stimme.
"Hereinspaziert, hereinspaziert,
nur immer herein... verehrtes Publikum, Ladies und Gentlemen, sehr verehrte
Kinder... "
Kirk versuchte erneut, über den Zaun zu
sehen, doch das war unmöglich. Er fand keinen Halt, an den groben Holzplanken
war nichts, an dem er sich hätte festhalten können. Also beschränkte er sich
darauf, sein Schritttempo zu beschleunigen. Wieder zerschnitt die Stimme das
Grau und er folgte ihr.
"Nur immer hereinspaziert, es ist
genügend Platz. Verehrtes Publikum..."
Abrupt wurde der Zaun von einer Tür
unterbrochen. Dahinter ertönte Gelächter und unidentifizierbares Stimmengewirr.
Vorsichtig drückte er mit den
Handflächen gegen das Tor - und es ließ sich mit einem schwerfälligen Knarren
aufschieben. Jedes andere Geräusch als das Wimmern der Angeln verstummte, als
er eintrat. Jim bemerkte die schlagartige Stille kaum, er war viel zu sehr
damit beschäftigt, sich umzusehen. Links und rechts neben ihm erstreckte sich
der Zaun, soweit er sehen konnte. Und das war nicht sehr weit, vielleicht zehn
Schritte von ihm entfernt, dehnte sich wieder nur konturloses Grau aus. Jeder
Schritt vorwärts enthüllte einen Blick mehr auf das, was vor ihm lag und
verbarg gleichzeitig erneut, was hinter ihm zurückblieb.
Es war niemand zu sehen. Doch dann... Wenige
Meter von ihm entfernt, schälte sich ein Podest aus den Nebelschwaden. Und
hinter ihm - ein riesiges, knallbuntes Zelt!
Noch verblüffender war eine korpulente
Gestalt auf dem Podest. Enge Hosen, Stiefel und eine seltsame Jacke, die vorne
in der Taille und hinten in zwei langen Stoffspitzen endete, kleideten sie.
Irgendwie kam sie Kirk bekannt vor, wenn er auch im Moment nicht sagen konnte,
woher. Und erst der Hut! Eine kreisrunde Krempe, in deren Mitte sich ein Rohr
erhob. Moment, das war doch... ein Zylinder!?! Er wusste doch, er hatte so
etwas schon einmal gesehen. Logisch, könnte er sonst davon träumen? Doch das
war sofort vergessen, als sich ihm der Mann ganz zuwandte. Ein breites Grinsen
zierte sein feistes Gesicht. Zu Kirks Leidwesen erinnerte er ihn stark an einen
alten Bekannten - von der Sorte, die man am liebsten nie wieder sah - Harry
Mudd. Nur der rote Schnurrbart fehlte.
"Treten Sie näher, treten Sie
näher. Nur keine Schüchternheit", brüllte er unnötig, da Jim nicht mehr
als zwei Schritte von ihm entfernt war. Dabei fuchtelte er aufgeregt mit den
Armen, schwenkte einen Stock. Offensichtlich wollte er damit einladend wirken.
Aber eigentlich wirkte er nur lächerlich.
Trotzdem durchquerte Kirk die letzten
beiden Schritte und stand jetzt dicht vor dem Podium. So verrückt dieser Traum
auch war, es versprach doch interessant zu werden. Und was konnte in einem
Traum schon passieren...??
"Ja, hereinspaziert, kommen Sie
nur näher!", brüllte er erneut.
"Kommen Sie und sehen Sie und
staunen Sie. Ja, Morgans Freakshow gibt es nur einmal. Verpassen Sie auf keinen
Fall Morgans Kuriositätenshow, den Jahrmarkt der Absurditäten. Bestaunen Sie
Morgans unglaubliche Entdeckungen aus aller Herren Länder!"
Jim war spätestens jetzt überzeugt, dem
Besitzer all dieser verheißungsvoll angepriesenen Attraktionen persönlich
gegenüber zu stehen.
"Interesse, Gentlemen? Dann tretet
nur ein..."
Überraschend behende sprang er vom
Podest und eilte zum Zelteingang, um die Plane einladend aufzuhalten.
Vorsichtig und neugierig trat Kirk ein - und stand in absolutem Dunkel.
Wundervoll, dachte er säuerlich. Offensichtlich schaffe ich es nicht einmal
in meinen Träumen, etwas richtig zu machen.
Obwohl er sich sicher war, keinen
Schritt gemacht zu haben, stand er plötzlich in einem Lichtkreis, in dessen
Zentrum sich ein zweites, viel kleineres Zelt befand. Es war herrlich
anzusehen, tiefdunkelblaue Zeltbahn, auf der sich unzählige, stilisierte
Sterne, Monde und andere mystisch anmutende Zeichen golden und silbern funkelnd
abhoben.
Unvermittelt stand der Mann vom Eingang
- Morgan - wieder neben ihm.
"Ah, mein Herr. Sie interessieren
sich für tausend und einen Schatz aus dem Orient. Treten Sie ruhig ein und
bestaunen Sie Morgans Geheimnisse des Morgenlandes!", brüllte er los.
Jim Kirk schaffte es gerade noch, weder
erschrocken zusammenzuzucken, noch sich impulsiv die Hände auf die Ohren zu
pressen. Dieser Mann konnte wohl nicht leise sprechen! Und kaum war das letzte
Wort in der Stille verebbt, war er auch schon wieder weg.
Allmählich ging ihm dieser Unsinn doch
gewaltig auf die Nerven.
Trotzdem trat er ein, jetzt war er
wirklich neugierig geworden. Das Innere des Zeltes war mit Teppichen behängt,
Kerzen flackerten in einem weitladigen Kandelaber und ließen nur flüchtig
genauere Blick auf das Inventar zu. Sehr viel gab es dann aber auch nicht zu
sehen. Ein paar rostige Waffen hingen an den Zeltwänden, auf diversen Tischchen
waren unterschiedlichste Gefäße und Behälter verteilt. Neugierig nahm er eines
davon in die Hände, betrachtete es im Kerzenschimmer näher. Eine seltsam
geformte Kanne - und unwillkürlich huschte ein Lächeln über seine Lippen, als
ein Gedanke aus den Tiefen seiner Erinnerung aufblitzte. Eine altertümliche
Öllampe vielleicht, wie aus einem der Märchen, die er als kleiner Junge gelesen
hatte. Wenn er sich recht erinnerte, dann musste man nur daran reiben...
Gesagt, getan. Natürlich geschah
nichts, er hatte auch nichts anderes erwartet. Kopfschüttelnd stellte er sie
wieder zurück und wandte sich ab.
"Wohin so rasch?", erklang
hinter ihm eine seidenweiche, tiefe Stimme.
Alarmiert wirbelte er herum. Hinter ihm
schwebte eine irisierende, formlose Wolke.
Unmöglich. Das Wort war über seine Lippen, ohne das
er es bewusst wahrnahm. Die Wolke änderte ihre Form nicht, doch hatte er den
Eindruck, als hätte man ihm soeben zugenickt. Zögernd trat er näher, hielt
jedoch inne, als die Wolke begann, in verschiedenen Farben zu strahlen, sich
zusammen zu ballen. Langsam schälte sich aus dem Dunst eine annähernd humanoide
Gestalt. Und dann stand er plötzlich einem Mann gegenüber. Klein, grellbunt
gekleidet, ein kugeliges Gebilde auf dem Kopf.
Ein Lampengeist., dachte er leicht hysterisch. Jetzt geht die Sache aber zu weit. Ich habe
doch überhaupt nichts getrunken.
Doch so sehr er sich auch bemühte, er
erwachte nicht. Statt dessen verbeugte sich die Gestalt vor ihm.
"Da Ihr mich aus der Flasche
befreit habt, Meister, stehen Euch nach den alten Bräuchen meines Volkes drei
Wünsche zu, die ich Euch erfüllen werde", sprach er feierlich.
"Wählt wohl, was Ihr
begehrt."
Sprachlos starrte Jim Kirk die - an den
Rändern wie ein schlechtes Holo flackernde - Erscheinung an.
"Was?", brachte er
schließlich heraus.
"Eure Wünsche, Meister",
wiederholte der... Geist... geduldig.
Jim hatte seine Verwirrung schließlich
überwunden und beschloss amüsiert, das Spiel mitzumachen. Drei Wünsche. Aber er hatte bereits alles, was er sich wünschte.
Die Enterprise, die Sterne und Spock - der Vulkanier, wäre er jetzt nur hier.
Spock könnte ihn sicherlich mit seiner unbestechlichen Logik aus diesem Irrsinn
befreien. Um ihn herum flimmerte die Luft plötzlich, er hatte das unangenehme
Gefühl, hochgehoben und herumgewirbelt zu werden.
Als er wieder klar sehen konnte, stand
er auf der verlassenen Brücke seines Schiffes. Vor ihm stand - und darüber war
er schon gar nicht mehr überrascht - Spock, die Arme vor der Brust verschränkt,
eine Augenbraue hochgezogen, die dunklen Augen voll heiteren Lachens.
"Ich muss sagen, die Wahl deiner
Wünsche scheint mir ausgesprochen logisch", meinte sein Bondmate trocken.
"Aber eine andere Umgebung wäre
vielleicht angemessener."
Er breitete in einer sonderbar
feierlich wirkenden Geste die Arme aus - und im nächsten Moment standen sie in
der Kabine des Vulkaniers, wie immer nur von der matten Flamme des Wächters
erhellt. Sie genügte vollkommen, um den Hunger in den Augen seines Geliebten zu
enthüllen.
"Also, langsam fängt mir dieser
Traum zu gefallen an", murmelte Jim und zog ihn in die Arme, um die
schmalen Lippen in Besitz zu nehmen. Er ließ sich bereitwillig in Richtung Bett
schieben, ohne dabei allerdings den Kuss auch nur für Sekunden abzubrechen.
Das trockene Geräusch reißenden Stoffes
ertönte, erregte ihn fast schmerzhaft, er spürte die warme Luft nun direkt auf
der bloßen Haut. Nahezu unsanft wurden seine Arme nach hinten gezwungen, der
Rest seines Uniformhemdes verschwand. Eine heiße Hand legte sich auf seine
Brust, drückte ihn zurück und als er an die Bettkante stieß, ließ er sich
einfach fallen. Wie er es doch liebte, wenn sein sonst eher zurückhaltender
Vulkanier die Initiative ergriff. Genießerisch schloss er die Augen, stöhnte
leise auf, als seine Stiefel verschwanden, gefolgt von der Hose. Heiße Lippen,
die genau wussten, was er wollte, was er brauchte, schlossen sich heftig um
seine. Fordernd teilte die Zunge des Vulkaniers seine Lippen, drang in seinen
Mund ein. Zu seinem Bedauern musste der Kuss irgendwann enden, seine Lungen
schrieen förmlich nach Sauerstoff. Während er um Atem rang, glitten Spocks
Lippen über seine Wange, eine feuchte, heiße Zungenspitze drang neckend in ein
rundes Ohr ein, gab einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende. Zwei kräftige
Hände legten sich auf seine Schultern, drückten seinen Oberkörper auf das Bett
zurück, als scharfe Zähne an seinem Hals knabberten, Schauer der Erwartung
durch seinen Körper jagten. Er stöhnte auf, als der Mund des Vulkaniers tiefer
glitt und sich seine Lippen nacheinander um beide Brustwarzen schlossen. Seine
Arme flatterten hilflos auf den Seiten seines Körpers, er bekam Spock nicht zu
fassen.
Offensichtlich befriedigt mit dem
Zustand der beiden winzigen Erhebungen, die nun hart von der rosa angehauchten
Haut abstanden, ließ der heiße Mund von ihnen ab und glitt tiefer. Sein Nabel
wurde gründlich erkundet, gereizt, bis er die Berührung fast nicht mehr ertrug.
Die Hände, die bisher seine Schultern nach unten gedrückt hatten, erlösten ihn
dort und schoben sich jetzt unter seine Hüften, hoben ihn etwas an. Seine Beine
wurden geteilt, Spock kniete nun zwischen ihnen, er spürte, wie die Erektion
des Vulkaniers sich hart gegen die weiche Innenseite seines Schenkels presste.
Bereitwillig wölbte er sich der
Berührung entgegen, doch - Noch nicht,
schoss durch seinen Geist. Statt dessen spürte er zunächst den heißen Atem,
dann die geschickte Zunge des Vulkaniers an der Spitze seines empfindlichen
Glieds. Er schrie auf, als Spock ihn ganz in seinen Mund aufnahm. Endlich
fanden seine Hände wenigstens den Kopf seines Geliebten, seine Finger gruben
sich in das dichte, weiche Haar, zu mehr nicht mehr in der Lage, klammerte er
sich hilflos an seine einzige Verbindung zur Realität.
Die Hände unter seinem Gesäß
unterstützten ihn, lenkten ihn und bremsten ihn, als seine Bewegungen heftiger
wurden und er sich dem Orgasmus näherte. Mit einem enttäuschten, frustrierten
Schrei quittierte er, als Spock ihm mit einem letzten sanften Streicheln von
Zunge und Zähnen entließ.
Spock!, schrie er stumm auf.
Warum so ungeduldig, t'hy'la?, kam Spocks
'Stimme' belustigt zurück.
Heftig schlossen sich seine Hände um
die Schultern des Vulkaniers, zogen ihn herauf und in einen verzehrenden Kuss.
Das ist ein Argument...
Es war fast zu viel, als Spock endlich
in ihn eindrang, seine Hände legten sich drängend auf das Gesäß des Vulkaniers.
Sein Kopf fiel mit einem heiseren Aufstöhnen in den Nacken, er spürte die
scharfen Zähne erneut an seinem Hals. Schwarze Flecken tanzten vor seinen
Augen, als er den Rücken wölbte. Mit einem von Spocks Lippen erstickten Schrei
kam er - und fiel...
Irgendwann öffnete er die Augen erneut
und setzte sich mühsam sich auf. Verschwunden war das flackernde Licht des Wächters,
der schwere, dunkel Stoff der Wandbehänge, die alten Waffen. Er war wieder in
seiner Kabine - und er war allein.
Ein Traum, dachte er fast hysterisch.
Es ist nur ein Traum gewesen.
Schwer fiel er zurück auf das Kissen
und versuchte den Nebel aus seinem Verstand zu bekommen. Langsam beruhigte sich
sein Herzschlag, sein Atem ebbte ab. Erst die unangenehme Kühle, die sich von
dem nassen Fleck auf seiner Hose ausbreitete, konfrontierte ihn mit dem, äh...
Ergebnis seiner Phantasie. Mit einem müden Aufstöhnen hievte er sich aus dem
Bett und schälte sich aus seiner feuchten Hose. Sie achtlos auf den Boden
werfend, verschwand er im Badezimmer, um erst einmal eine ausgiebige Dusche zu
nehmen - und zwar sehr kalt.
Das laute Prasseln des Wasser verhinderte,
dass er hörte, wie die Tür zu seiner Kabine zuerst auf- und einen Augenblick
später wieder zuglitt.
Missmutig und frierend stapfte er nackt
zurück ins Dunkel seiner Kabine. Mit einem dumpfen Seufzen warf er sich wieder
aufs Bett und drehte sich auf die Seite, einen Arm über das Gesicht gelegt.
"Seit wann duscht du um diese
Zeit?", fragte eine leise Stimme hinter ihm, gleichzeitig legten sich zwei
Arme um seine Schultern.
"Und auch noch kalt."
Das klang fast tadelnd. Kirk zuckte
zusammen und fuhr herum. "Spock?", hauchte er. "Was machst du
hier?"
Ohne hinzusehen, schaltete er die
Beleuchtung auf niederster Stufe ein. Eine warme Hand glitt seinen Rücken
entlang, kam auf seinem Gesäß zur Ruhe. Leises, silbernes Lachen strömte über
das jetzt geöffnete Band, kribbelte durch seinen Geist. "Weißt du das
nicht mehr?", meinte der Vulkanier trocken. "So lange ist es doch
noch gar nicht her, dass wir..."
Normalerweise genoss er jede der raren
Gelegenheiten, bei denen Spock seinen herrlichen Humor zum Vorschein kommen
ließ, doch im Moment war er nicht in der Stimmung, um auf die liebevolle
Neckerei entsprechend einzugehen. Ungehalten unterbrach er ihn, wich auch
körperlich von ihm zurück, indem er den Kopf auf die Seite drehte.
"Ich meine das ernst! Warum bist
du nicht mehr in der Krankenstation?"
Was eigentlich wütend und eine
Erklärung verlangend klingen sollte, kam letztlich nur recht kläglich und sehr
besorgt heraus. Spock musterte ihn verblüfft, streckte dann eine Hand nach ihm
aus, um sie unter sein Kinn zu legen und drehte seinen Kopf zurück, damit er
ihn ansah.
"McCoy hat mich bereits aus der
Krankenstation entlassen", erwiderte er ruhig. "Die Trance war
erfolgreich, die Wunde ist geheilt."
Er zog langsam mit einer Fingerspitze
Kreise auf der Brust seines Bondmates.
"Ich hatte Sehnsucht nach
dir", fuhr er fort, ohne aufzusehen.
"Und eigentlich hatte ich mir
gedacht, du würdest dich freuen, wenn ich heute Nacht bei dir schlafe."
Seine Stimme verriet natürlich keine hörbare
Enttäuschung, doch Jim spürte sie trotzdem deutlicher, als es Worte hätten
ausdrücken können. Er fing Spocks Hand ein, zog sie an seine Lippen.
"Es tut mir leid. Ich wollte nicht
so... ungehalten klingen. Es ist nur...", er verstummte für kurze Zeit.
"Sieh' mal, ich habe mich heute
wie ein Idiot benommen. Ich habe dich und den ganzen Landetrupp in Lebensgefahr
gebracht, nur weil ich in meinem Machowahn nicht noch ein paar Minuten auf die
Sensorenergebnisse warten konnte."
Er hielt wieder inne, holte tief Luft
und atmete dann langsam aus.
"Und dann machte ich Fehler wie
ein Fähnrich sie in den ersten Wochen nicht schöner hätte machen können."
Mit einem gequälten Seufzen ließ er die
Hand des Vulkaniers los und drückte sein Gesicht an Spocks Hals.
"Ich hatte Angst, ich würde dich
nie wieder hier finden würde. Das ich dich durch meine Dummheit verloren
habe."
Zwei Arme schlangen sich erneut um
seine Taille, die leise Stimme des Vulkaniers erklang besänftigend dicht an
seinem Ohr.
"Jim, du urteilst viel zu hart
über dich. Du bist letztlich nur ein Mensch, deiner Leistungsfähigkeit sind
natürliche Grenzen gesetzt."
Er löste eine Hand und streichelte
sanft, entspannend den Rücken des Menschen.
"Du hast einen Fehler gemacht, in
Ordnung, aber es macht keinen Sinn, sich mit Selbstvorwürfen zu quälen. Es ist
ja nichts weiter passiert..."
Kirk versteifte sich in seinen Armen.
"Nichts ist passiert?", unterbrach er ihn scharf.
"Du wärst beinahe verblutet oder
gelähmt worden. Ist das denn nichts?"
Der Frust, der ihn schon den ganzen Tag
gequält hatte, stieg wieder auf.
"Das ist aber nicht geschehen. Ich
bin wieder völlig gesund", erwiderte Spock betont ruhig.
"Warum willst du bei etwas
verharren, was sich nicht mehr ungeschehen machen lässt? Ich nehme an, das
nächste Mal wirst du einfach warten, bis alle Daten vorliegen - und damit hat
sich dieses Problem von selbst erledigt."
"Du verstehst nicht",
murmelte Kirk, das Gesicht wieder am Hals seines Bondmates verborgen. "Es
geht einfach nur darum, dass ich versagt habe. Ich habe euch alle in Gefahr
gebracht und niemand kann garantieren, dass ich es nicht wieder tue."
Er schüttelte den Kopf.
"Jim, hör' mir zu", warf
Spock ein, bevor er weitersprechen konnte.
"In den letzten Wochen kam keiner
von uns zu viel Ruhe. Du warst müde und das war der einzige Grund, das dir
dieser Fehler unterlief. Auch ein James T. Kirk ist nicht unbegrenzt belastbar.
Das hat doch nichts mit deiner Fähigkeit zu tun, das Schiff zu
kommandieren."
Ein winziges Lächeln kräuselte Jims Lippen.
"Also eigentlich hätte ich diese
Art von Gardinenpredigt ja eher von Pille erwartet, als von dir", meinte
er.
"Genaugenommen stammen diese Worte
von McCoy. Er hat mit mir gesprochen, bevor ich hierher kam. Offensichtlich war
er in Sorge, ich könnte dir Vorwürfe
machen."
Es blieb lange still. Dann hob Kirk den
Kopf. Er sagte nichts, doch Spock fühlte, dass er aufgehört hatte, sich
Selbstvorwürfe zu machen und akzeptierte, was geschehen war. Deshalb brach er schließlich
nach einer Weile das Schweigen.
"Träumst du eigentlich immer
solche Sachen, wenn ich nicht bei dir bin?", fragte er gespielt
vorwurfsvoll.
Jim starrte ihn einen Augenblick
verblüfft an, dann erinnerte er sich und seine Wangen färbten sich leicht
rötlich.
"Nein... aber woher weißt
du?"
Spock strich gedankenverloren mit der
Fingerspitze die Form seiner jetzt wieder entspannten Lippen nach.
"Während der Trance ließ ich das
Band auf einem niederen Level offen, damit du dir keine Sorgen machen solltest.
Auf diese Weise teilte ich allerdings auch deinen Traum."
Er beugte sich vor, um seine
Fingerspitze durch einen flüchtigen Kuss zu ersetzen.
"Das du mich so vermisst, konnte
ich ja nicht ahnen", spottete er.
"Ich vermisse dich in jedem
Augenblick, in dem du nicht bei mir bist", erwiderte sein Bondmate ernst.
Dann grinste Jim. "Du bist wohl
überhaupt nicht müde", sagte er, als sich eine heiße Hand zielstrebig
zwischen seine Beine schob.
"Das ist deine Schuld",
flüsterte Spock dicht an seinem Mund. "Deine unlogischen Träume haben eine
ausgesprochen... logische Wirkung auf mich", behauptete er und Jim sah das
Lachen in seinen schillernden Augen.
"Wärst du eventuell auch bereit,
das zu beweisen? Vergiss' nicht, ich habe noch einen Wunsch frei..."