"Turkeying
Out"
von Jimaine
post-ep "The Yalu Brick Road" ("War's
der Truthahn?")
Total
nicht-PWP, geschrieben als Antwort auf den freitäglichen
5-min-Challenge vom Fourth of July.
War keine
leichte Übersetzung, muß ich gestehen.
Rating: PG
Pairing: Hawkeye/B.J.
Archiv: im
Fanfiction Paradies und in meinem Sumpf unter
http://tostwins.slashcity.net/jimaine.htm
Disclaimer:
Mir gehört nichts, alles gehört FOX, alle elf Staffeln (und ich
hasse sie
dafür!), somit leihe ich mir die Charaktere nur für etwas
harmlosen
Spaß aus. Es werden keinerlei Profite damit gemacht.
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"Frei?"
Hawkeyes Stimme steigt eine Oktave innerhalb einer einzigen Silbe,
diesem Wort,
das er wiederholt, nur um es bestätigt zu bekommen. Vielleicht
hat er sich
verhört. Innerlich gratuliert er sich für die Leistung, eine
maximale
Menge Verachtung in nur drei Phoneme zu stecken. "In diesem Krieg
ist niemand
frei und nichts umsonst, Beej, es sei denn, man hat eine
Vorliebe für
das Alphabet des Grauens. Amputationen, Blut, Cholera, Dreck,
Eiter,
Fäulnis, Grausamkeiten, et cetera, et cetera, bis hin zu Ruhr,
Sepsis, Tod,
Unmenschlichkeit, Verstümmelung... Gefolgt von endlosem Weinen.
Damit hört
man kaum noch auf. Jeder mit Dogtags bekommt das Alphabet für
umsonst,
jeden Tag mehrmals."
"Alkohol,
Bettwanzen, Chinesen, Durchfall", beginnt B.J. von vorne, "und
nicht zu
vergessen das *Essen*..." Angesichts des nicht kleiner werden
wollenden
Berges von Emaille kann er seinen vorgetäuschten Enthusiasmus
nicht am
Absinken hindern.
"Wie könnte
ich das vergessen?" seufzt Hawkeye.
Der
Nachteil, zwei der fünf einzigen noch gesunden Personen im Camp zu sein,
ist daß sie
die Arbeit von vielen verrichten müssen, und während Charles
kaum mit der
Wäsche nachkommt, führen Margaret, der Father und auch sie
beide einen
erbitterten Kampf gegen die Horden von Salmonella, dem Hunnen,
Cousin von
Salmonella, der Henne.
Oder besser
Truthahn.
Glücklicherweise
war ihnen das faule Geflügel erspart geblieben.
"Seit
meinem ersten Praktikumsjahr habe ich nicht mehr so viele Bettpfannen,
Spucknäpfe
und Eimer geleert. Da hatten wir einen ganzen Kindergarten in der
Notaufnahme die Kleinen hatten auf einer Grillparty
salmonellenverseuchten
Kartoffelsalat
gegessen. All das hier wegen ein paar faulen Truthähnen..."
Ohne mit
seinem rhythmischen Schrubben und Spülen aufzuhören, nickt B.J.;
von dort, wo
Hawkeye steht, ist es nur ein schwaches Auf und Ab des
aschblonden
Kopfes, doch erhascht er einen Blick auf das Lächeln unter dem
Schnurrbart.
"Yeah,
warum sind wir jemals zurückgekommen? Und hatten wir uns nicht
geeinigt,
das T-Wort für mindestens einen *Monat* nicht zu benutzen?"
"Entschuldige...ich
werde meine Zunge vor ein Kriegsgericht stellen. Weißt
du, wir
hätten uns wirklich verfahren sollen", brummt Hawkeye düster.
"Hättest
du nicht die Ausfahrt in die Mongolei nehmen können?"
B.J. seufzt
und zuckt mit den Achseln. "War nirgendwo
ausgeschildert...außerdem
bin ich zu schnell gefahren."
"Darüber
will ich mich gar nicht mit dir streiten. Das war Fahren mit
Überschall. Igitt." Er stellt zwei weitere
verkrustete Schalen ab. "Man
sollte
meinen, sie alle hätten ihre Mägen schon dreimal umgekrempelt. Aber
offenbar
sind wir vom Ende noch weit entfernt. Keine Rast für die
Ruchlosen."
"Ah,
dieser Optimismus, SchatzŠ" B.J. schneidet eine Grimasse und fächert
sich mit
einer Hand Luft zu, doch das Lächeln kehrt umgehend zurück.
"Außerdem
sehe ich gerne zu, wie du dir die Hände schmutzig machst."
"Besser
als das Opfer deiner schmutzige Phantasie zu sein."
"Das
kommt später."
Hawkeyes
Gesichtszüge lockern sich, seine Vorfreude deutlich sichtbar.
"Uh-huh.
Ist das ein Versprechen?"
"Klar.
Denn wie ich Margaret kenne, wird sie Charles noch die ganze Nacht
Bettlaken
und Handtücher waschen lassen."
"Wie
ich Margaret kenne, wird sie sicherstellen, daß wir am Waschzuber
direkt neben
ihm stehen!"
"Ah,
aber uns *mag* sie!" B.J. schiebt eine nasse Hand unter das Hemd seines
Partners und
bewegt sie in langsamen, eindringlichen Kreisen den Rücken
hinauf.
Berührt ihn nur mit den Fingerspitzen...hinterläßt Gänsehaut.
"Nicht
genug, um uns vom Haken zu lassen, fürchte ich." Hawkeye lehnt sich
nach vorne,
stützt sich auf den Klapptisch und läßt, nur für einen Moment,
den Kopf
hängen. Die Versuchung ist stark, es fehlt nicht mehr viel, bevor
er nachgibt;
zu gerne würde er in die Berührung hineinlehnen, ohne Rücksicht
auf
neugierige Blicke. Nicht daß es davon welche gibt, jedenfalls nicht
außerhalb
des Wachsaals. "Mein Rücken fühlt sich an wie ein Minenfeld
verspannter
Muskeln..."
"Yeah,
eine ganz schöne Menge Knoten hier." Nicht überraschend, wenn man
bedenkt, daß
sie seit zwanzig Stunden ununterbrochen auf den Beinen sind.
Jetzt
wandelt sich das Streicheln der Finger von 'mitfühlend' zu
'verführerisch'.
"Soll ich mich dieses Problems annehmen?"
"Und
wie willst du das anstellen? Mit Handauflegen und Gebeten?"
"Gebete
sind der Job des Padres, nicht meiner, aber ich fürchte, er ist im
Moment auch
recht beschäftigt."
"Ist er
das?" hakt Hawk spöttisch nach. "Dann möchte ich dem ganzen ein
'Gott, ich
will, daß das alles ein Ende hat' hinzufügen."
"Du
steigst also über Mulcahys Kopf *und* seinen Rosenkranz? Du schlimmer
Junge."
Wie Hawkeye
sich aufrichtet, drückt er gegen B.J.s Hand, die zwischen seinen
Schulterblättern
liegt. Es schmerzt so schön... "Vom Feinsten." Ein
weiteres
Hol's-der-Teufel-Grinsen. Er kann sich vorstellen, wie die Hand
anderswo
hinwandert...und die andere Hand mitmacht...seinen Körper
stundenlang
verwöhnt. Zeit, die sie nicht haben. Die Hand fällt von ihm ab,
seine Haut
kribbelt mit Verlangen. Er öffnet die Augen und dreht sich um.
"Beej..."
"Yeah."
"Wohin
gehst du?"
"In den
Sumpf. Mal sehen, ob die Bar noch geöffnet ist."
"Gesellschaft
gefällig?"
"Klar.
Willst du?"
Das Lächeln
wird breiter zu fröhlich, zu
heiter und da ist ein
schelmisches
Funkeln in den kobaltblauen Augen. "Manchmal bis an den Punkt
der
Besessenheit." Er macht einen Schritt vorwärts; B.J. begegnet ihm auf
halber
Strecke. Wo er zuvor noch gezögert hat, ist er nun entspannt, genießt
den kurzen
Moment, den er festgehalten wird. Da ist eine Spur von Salz auf
der weichen
Haut von B.J.s Hals...hungrig macht er sich auf die Suche nach
mehr. Die
Bartstoppeln, an denen sich sein Haar verfängt, sind von der
gleichen
weißgoldenen Farbe wie der Strand, den er so bald nicht wiedersehen
wird. Statt
dessen ist er hier, in diesem Rattenloch, wo Schwarz Weiß ist
und Weiß
Schwarz und alles dazwischen und Prinzipien tagtäglich verändert
und
umgekehrt werden. Der Krieg schafft die seltsamsten Bettgefährten.
Vertrauen ist
schon seit langem viel wichtiger als Monogamie. "Meinst du,
Peg hätte
etwas dagegen, wenn du mich als Souvenir mitbringst?" Ah, wieder
einmal
benutzt er physischen Optimismus, um sich emotionales Wohlbefinden zu
verschaffen.
Man sollte Ärzten nicht vertrauen, die sich selbst behandeln,
aber dieses
einfache Rezept wirkt jedes Mal aufs Neue.
"Das
würde sie vermutlich. Aber Erin hätte bestimmt nichts gegen einen
kleinen
Bruder."
"Einen
kleinenŠ?" Mit einer Hand greift er nach unten und zwickt B.J. in den
Hintern.
"Autsch!"
"Das
war für die altersfeindliche Bemerkung, Truthahn!"
"Ah, da
war schon wieder das T-Wort!"
"Und
ich bin bereit, meine Strafe entgegenzunehmen, Captain Hunnicutt."
"Ich
auch." Und es wird zweifellos eine angenehme Strafe werden,
vorausgesetzt
daß das ganze Schrubben Hawks Phantasie nicht ebenso
verschrumpelt
hat wie seine Hände. Langsam reibt der schmalere Körper gegen
ihn, nimmt
einen Rhythmus auf. "Weißt du, du klingst mehr wie eine Katze als
wie ein
Falke."
Mit
geschlossenen Augen schmiegt sich Hawkeye in seine Seite, wie immer paßt
er perfekt
dorthin, und knabbert mit einem kleinen Knurren an seinem
Ohrläppchen.
"In dem Fall bist du Katzenminze."
B.J.
entweicht ein Stöhnen. "Uh, sprich' jetzt bitte nicht von Essen."
Dann
dreht er den
Kopf, bedeckt Hawkeyes Lippen mit den seinen und legt seine
Hände an die
vertrauten Stellen. "Außerdem suche ich gerade in den
Supermarktregalen
nach etwas anderem."
"Ich
denke, ich weiß ganz genau, was auf deiner Einkaufsliste steht."
"Ah,
und führt der Laden dieses bestimmteŠProdukt?"
Ungesehen
von B.J. kehrt das Lächeln auf Hawkeyes müdes Gesicht zurück. Er
hebt eine
Hand und flechtet seine Finger in B.J.s Haar, bringt ihre Körper
an den
Stellen wieder zusammen, wo gerade noch Spielraum vorhanden gewesen
war. Jeder
Millimeter ist zuviel, er muß all den Körperkontakt haben, den er
bekommen
kann. "Ja", flüstert er, "das tut er."
"Wieviel
bekomme ich bei meinem Gehalt?"
"Wir
haben Sonderpreise für, uh, *Un*freiwillige." Er lehnt sich zurück,
sieht B.J.
in die Augen und gestattet sich den Moment stiller Freude. Da ist
er, dieser
Blick. Der Blick, den man nur bemerkt, wenn man schnell hinsieht
und sich
dabei nicht zu auffällig verhält. "Du bekommst mich für den Preis
von zwei
Martinis und einer Schale Salzbrezeln."
"Was
für ein Schnäppchen. Der Versuchung zu widerstehen ist wirklich
*hart*."
Seine Augen fallen zu, als eine geschickte Hand erst auf seiner
Hüfte zu
liegen kommt und dann abwärts gleitet. "Wir solltenŠwoanders
hingehen."
Einfaches Verlangen...nichts geht tiefer, nichts ist besser.
Hawkeyes
rauher Atem ist Beweggrund genug, Vergnügen vor Arbeit zu stellen,
genauso wie
das geflüsterte "Verlaß mich nicht, Beej."
"Oh,
ich stehe dir viel zu nahe, um dich zu verlassen. Außerdem bin ich in
bestem
Zustand und für umsonst zu haben", verspricht B.J. ihm. "Es wird dich
keinen Penny
kosten."
Obwohl er in
seinem Herzen besser weiß, nickt Hawkeye. Von allen Dingen in
diesem Krieg
hat B.J. ihn am meisten gekostet. Für ihn hat er den
allerhöchsten
Preis bezahlt. Aber er schluckt den Schmerz hinunter und
antwortet,
"Na komm, du Billigartikel, laß uns unsere *freie* Zeit in
unserem
Winchester-freien Zelt genießen."
Im Leben und
in der Liebe ist eben nichts umsonst.
FINIS