Coverart von Lady Charena
Des Rätsels Lösung
T’Len
2010
Fandom: SOKO Stuttgart
Charaktere: Jo Stoll/Rico Sander
Kategorie:
m/m-slash, NC-17
Hinweise: Folge 1x09 „Entmündigt“
Feedback:
tlen11@freenet.de
Summe: Jo möchte endlich wissen, was mit Rico im „Dark Corner“ passiert ist.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
"Bitte an Bord kommen
zu dürfen."
Jo Stoll erwiderte die
schüchtern vorgetragene Bitte seines Kollegen Rico Sander mit einem breiten
Grinsen. "Erlaubnis erteilt."
Er streckte die Hand aus, um
Rico zu helfen, als dieser über den kleinen Steg lief, der das Hausboot mit dem
Ufer des Neckar verband, und an Bord sprang. Doch der junge Computerexperte
hielt die Flasche Wein mit beiden Händen so fest umklammert als hinge sein
Leben davon ab.
Genauso, wie er es die letzte Viertelstunde über getan
hatte, während er nervös am Ufer auf und ab lief. Jo hatte ihm vom Bullauge aus
beobachtet, immer auf dem Sprung sofort ans Ufer und Rico hinterher zu rennen,
sollte dieser entscheiden, dass sein Mut doch nicht ausreichte, um einen Abend
mit ihm zu verbringen. Jo wusste, so gut wie Ricos Fähigkeiten am Computer
waren, so gering waren sie im sozialen Umgang mit anderen Menschen.
"Wo sind denn die
anderen?", fragte Rico als er jetzt die kleine Kombüse betrat.
"Welche anderen?"
Die Frage war kaum aus Jos Mund, da wusste er auch schon die Antwort. Rico
hatte die Einladung zu einem "Abend unter Kollegen" offensichtlich so
aufgefasst, dass das ganze Team kommen würde.
"Willst du wirklich
deinen Feierabend mit den Frauen und dem Big Boss verbringen?" Er legte
Rico beruhigend die Hand auf den Arm. "Wir zwei Jungs werden es uns schon
gemütlich machen."
Als er merkte wie Rico bei
seiner Berührung zusammen zuckte, nahm er sie rasch wieder weg. Innerlich seufzte
er. Es würde nicht einfach werden, Rico zum Reden zu bringen. Doch er wusste
auch, der junge Mann musste über das sprechen, was im "Dark Corner"
passiert war. Was immer das auch gewesen sein mochte. Jos Fantasie ging
mittlerweile in die schlimmste aller Richtungen.
Dabei hatte es doch zunächst
so ausgesehen als würde Rico nach anfänglicher Schüchternheit in der
Schwulenbar geradezu aufblühen. Fast so als hätte jemand endlich den Platz
gefunden, an den er gehörte. Als wären ihm die Augen geöffnet worden. Jo war
sich fast sicher gewesen, dass dies auch der Fall war. Rico war definitiv einer
dieser weltfremden Typen, die selbst ihre eigene Sexualität verdrängten. Egal
in welche Richtung die ging. Und die wie Dornröschen wach geküsst werden
mussten.
Doch dann war Rico nach viel
zu langer Zeit auf der Toilette total verstört wieder aufgetaucht und weigerte
sich seitdem darüber zu sprechen, was dort passiert war.
Jo bemühte sich mit einem
Lächeln die Anspannung etwas zu mildern. "Ist die für mich?", fragte
er und deutete auf die Weinflasche.
Rico nickte und gab sie ihm.
"Ich wusste nicht, was du...", sagte er nach einem Räuspern.
"Die ist perfekt",
unterbrach Jo ihn und deutete auf die kleine Sitzbank. "Nimm Platz. Die
Lasagne ist gleich fertig."
Er stellte die Flasche auf
die Spüle und wandte sich zum Herd. "Du kannst kochen?", wunderte
sich Rico hinter ihm.
Jo drehte sich lächelnd zu
ihm um. "Oh in mir schlummern noch viele Talente, von denen du nichts
ahnst."
///
Eine halbe Stunde später war
auch der letzte Krümel verdrückt, der Koch hinreichend gelobt und die
Weinflasche geöffnet.
Jo räusperte sich, als das
Schweigen in der Kajüte wieder eine unerträgliche Länge anzunehmen drohte. Er
entschied, es war besser, wenn er direkt zum Angriff überging. Mehr als weiter
schweigen oder sofort aufbrechen konnte Rico ja nicht. Doch Jo hoffte, er würde
seinen jungen Kollegen zum Reden bringen können. Zumindest musste er es noch
einmal versuchen. Wenn das nichts half würde er jeden Typen, der im „Dark Corner“
auftauchte so lange triezen bis er die Wahrheit wusste, nahm er sich vor. Er
schwor sich, dass die dann etwas in den Hintern bekommen würden, was ihnen
garantiert nicht gefiel, bis sie auspackten: Einen ordentlichen Arschtritt.
Mindestens.
"Rico", begann er
vorsichtig. "Lass uns reden."
"Worüber?",
erwiderte Rico unsicher.
"Das weißt du
genau", sagte Jo.
Rico schüttelte stumm den
Kopf und wandte den Blick ab. Jo ergriff die auf dem Tisch liegenden Hände, die
nervös miteinander beschäftigt waren, und hielt sie fest. "Rico, schau
mich bitte an", sagte er leise aber eindringlich.
Rico hob langsam den Kopf.
Sein Blick erinnerte Jo an ein waidwundes Reh. Er schluckte. "Rico, ich
weiß, dass es schwer ist über gewisse Dinge zu reden. Für einem Mann vielleicht
noch mehr. Aber wenn dort etwas passiert ist, was polizeilich verfolgt werden
muss... du musst dir helfen lassen und du darfst den oder die Täter nicht davon
kommen lassen. Rico, bitte, was immer du auch denkst, es war nicht deine Schuld
und..."
"Was?" Ricos Augen
hatten sich vor Überraschung geweitet, als er zu verstehen begann, worauf Jo
hinaus wollte. "Du denkst mich hat jemand... vergewaltigt?"
"Nicht?", fragte
Stoll zurück. Er spürte, wie ihm ein Stein, nein ein ganzer riesiger
Felsbrocken, vom Herzen fiel.
Rico schüttelte heftig den
Kopf. “Du, ich habe durchaus auch eine Polizeiausbildung genossen und kann mich
verteidigen, wenn es darauf ankommt. Auch wenn ich nicht so machohaft aussehe
und auftrete wie du.“
Okay, die schlimmste aller
Möglichkeiten war abgehakt, dachte Jo erleichtert. Aber was war dann passiert?
„Hast du einem Quickie ohne Gummi gemacht und jetzt hast du Angst, dass du dir
was eingefangen hast?“, versuchte er einen Schuss ins Blaue.
„Nein“, wehrte Rico empört
ab.
„Du hast mit einem Typen
gepoppt und jetzt hast du deshalb ein schlechtes Gewissen?“
„Nein...ich habe noch nie..“
Rico brach unsicher ab und wurde Rot.
Eine Röte, die ihm ungeheuer
gut stand, wie Jo fand, während er dachte: Jungfrau! Wusste ich es doch. „Was
dann?“, fragte er erneut nach.
„Nichts“, beharrte Rico.
Jo seufzte innerlich. So kam
er nicht weiter. Er beschloss, zu etwas direkteren Methoden zu greifen und
rutschte neben Rico auf die Bank. Der junge Mann zuckte zwar zusammen, rückte
aber nicht von ihm weg.
„Hat einer das mit dir
gemacht?“, fragte Jo leise, beugte sich plötzlich zu Rico und leckte über
dessen Ohr. Rico zog scharf die Luft ein und schüttelte den Kopf. „Hättest du
gern gehabt, dass einer das mit dir macht?“, flüsterte Jo heißer ins Ohr.
Rico antwortete mit
Schweigen.
„Oder das?“ Jo ließ seine
Hand über Ricos Oberschenkel gleiten. Nur ganz sanft und nicht annähernd in
gefährliche Höhen driftend. Doch genug, damit seine Absicht eindeutig zu
erkennen war. Er hoffte, Rico würde ihm nicht morgen beim Boss wegen sexueller
Belästigung anzeigen.
Stummes Kopfschütteln war
erneut die einzige Antwort. Und zwei weitaufgerissene Rehaugen, die ihn erstaunt
musterten. Überrascht, aber zum Glück nicht ängstlich oder abwehrend, wie Jo
erleichtert feststellte.
„Oder das?“ Jo presste einen
flüchtigen Kuss gegen Ricos Adamsapfel, der sich daraufhin heftig hob und
senkte.
Er wiederholte den Satz in
den folgenden Minuten, während er seine Hände über die Schenkel und die Arme
wandern ließ, beruhigende Kreise malend, und sein Mund sich den Hals entlang
küsste und leckte. Rico sagte zwar noch immer kein Wort, doch Jo glaubte zu
spüren, wie seine angespannte Körperhaltung sich langsam aber allmählich
lockerte. Ja, wie Rico sich sogar leicht in seine Berührungen drehte.
Er ließ von Rico ab, um ihm
wieder in die Augen sehen zu können. „Du stehst auf Männer“, sagte er und es
klang eher nach einer Feststellung als nach einer Frage.
„Ja“, gab Rico leise zu.
„Aber ich habe... noch nie... weißt du...“ Wieder stieg ihm diese sexy Röte ins
Gesicht.
Jo lächelte beruhigend.
„Einmal ist immer das erste Mal“, sagte er. „Da ist nichts dabei:“ Dann beugte
er sich zu Rico, um ihn auf den Mund zu küssen. Nur kurz, nicht fordernd, eher
eine sanfte Berührung wie ein Schmetterlingsflügelschlag.
„Aber du, ich verstehe
nicht“, stotterte Rico. „Dein Ruf auf dem Revier... ich meine.“
Jo zuckte lässig mit den
Schultern. „Ich beschränke mich doch nicht, indem ich mich nur auf die eine
Hälfte der Menschheit konzentriere. So hab ich doppelt Spaß.“
„Ich bin bisexuell“, fügte
er auf Ricos eher verständnislosen Blick hinzu. „Nur irgendwie spricht sich ein
Ruf als Frauenheld schneller herum als der als Männerheld.“
Er küsste Rico erneut,
diesmal mit etwas mehr Nachdruck und für einen kurzen Moment mit seiner Hand
durch Ricos dichtes Haar streichend.
Als er sich wieder von ihm
löste, sagte er: „Ich würde dir gern zeigen, wie viel Spaß zwei Jungs wie wir
miteinander haben können.“
Zu seiner großen Freude
nickte Rico sofort.
///
„Was ist denn aber nun auf
der Toilette passiert?“, wollte Jo wissen, als Rico später in der kleinen Koje
in seinen Armen lag, den Rücken eng an Jos starke Brust geschmiegt, den Kopf an
seine Schulter gelegt. Das Schiff schaukelte sanft auf den Wellen, ganz im
Gegensatz zu dem heftigen Schaukeln, dass sie in den letzten Minuten verursacht
hatten.
„Wirklich nichts“, erwiderte
Rico. „Es... es war nicht wichtig, nur peinlich.“
„Komm schon“, drängelte Jo.
„Hey, ich war gerade der erste Mann, der in dir gekommen ist. Wenn du mir jetzt
nicht alles erzählen kannst, wem dann?“
Rico seufzte. „Na gut. Aber du
darfst mich nicht auslachen. Versprochen? Und es niemanden weiter erzählen.“
„Indianerehrenwort“,
versicherte Jo.
„In der Toilette, da waren
zwei Typen, die haben es miteinander getrieben. In einer der Kabinen, meine
ich. Aber die haben so laut gestöhnt und ich... na ja... ich...“
„Du hast einen Steifen
gekriegt dabei“, fiel Jo ihm hilfreich ins Wort. Er konnte sich die Szene genau vorstellen. Draußen der
schüchterne Rico und drinnen zwei Kerle, bei denen richtig die Post ab ging.
Ihn hätte das bestimmt nicht kalt gelassen.
„Ja“, erwiderte Rico und Jo
war sich sicher, dass er gerade wieder bis unter die Haarspitzen errötete. So
sexy.
„Ist doch nix dabei. Wir
haben uns doch alle schon mal einen Porno reingezogen. Das war halt live“,
meinte Jo leichthin, um Rico zu beruhigen.
„Ja, aber ich hab mich dabei
bepinkelt“, gestand der. „Deshalb habe ich so lange gebraucht. Ich hab
versucht, mich einigermaßen sauber zu machen und meine Hosenbeine wieder zu
trocknen:“
„Du lachst mich doch aus“,
setzte er anklagend hinzu, als Jo, im Bemühen nicht lauthals loszulachen – vor
allem vor Erleichterung, dass nichts wirklich Schlimmes passiert war-
glucksende Laute von sich gab.
„Ich lache dich nicht aus“,
sagte Jo hastig, als er seine Stimme wiederfand. Rico begann sich in seinen
Armen schon wieder abwehrend zu versteifen. „Ich habe mir nur die
schrecklichsten Dinge ausgemalt, was dir zugestoßen sein könnte und bin jetzt
erleichtert.“ Er küsste Rico sanft auf den Hals. „Und ich bin froh, dass aus
dem Ganzen am Ende was richtig Gutes rausgekommen ist.“
„Oder rein“, erwiderte Rico
und musste nun auch lachen.
„Oder rein“, bestätigte Jo.
Ende
9.
Entmündigt
Andreas
Pfleiderer wird tot im Park aufgefunden. Erst sieht es nach einem Raubüberfall aus.
Doch dann findet die SOKO heraus, dass der Park ein Homosexuellen-Treffpunkt
ist. Könnte hier ein Motiv zu finden sein? Wie sich herausstellt, war Andreas
Pfleiderer schwul. So gerät sein Freund Jason unter Verdacht, ihn aus
Eifersucht getötet zu haben. Die SOKO-Ermittler finden heraus, dass Pfleiderer
gerade erst aus Mallorca wieder nach Deutschland zurückgekommen war. Und er hat
Kontakt zu seiner Mutter gesucht, vermutlich, um Geld von ihr zu bekommen, weil
er pleite war
Herta Pfleiderer, die Mutter des Opfers, ist in einer
Pflegschaft und wird von Susanne Koch betreut. Die Betreuerin berichtet, dass
Pfleiderer unbedingt die Pflegschaft für Herta übernehmen wollte. Doch das
Vermögen der alten Frau wurde fast aufgebraucht, um ihre Schulden zu bezahlen.
René Gillwald gerät ins Visier der Ermittler: Der junge Mann ist vorbestraft
und leistet bei Herta als Haushaltshilfe Sozialstunden ab. Er hasste Pfleiderer
– angeblich, weil dieser seine Mutter nicht gut behandelte. Ging es René
wirklich um das Wohl der alten Frau, oder wollte er seine eigenen Interessen
schützen? Herta steckte ihm regelmäßig Geld zu.
René belastet Susanne Koch stark. Angeblich sei sie es, die sich an Hertas Geld
bereichert. Doch Susannes Leumund ist einwandfrei. Aber dann tauchen doch
Beweise auf, dass Susanne schon seit langer Zeit ihre Schützlinge bei
Immobilienverkäufen betrügt.
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