Titel: Go, Hase, go!
Autor: Lady Charena
Serie: Der Bulle von Tölz
Paarung: Sabrina, Benno, Pfeifer
Rating: G, H
Beta: T’Len
Summe:
Der Lauscher an der Wand...
oder in diesem Fall an der Tür... hört was er glaubt und denkt sich dann so
allerhand. Wie leicht versteht man da was falsch. Tja, Phantasie hat halt im
Alltag eines hart arbeitenden Polizisten doch nichts zu suchen.
Disclaimer:
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Go, Hase, go!
Lady Charena (Jan. 05)
Pfeifer
sah sich mit einem ernsten Problem konfrontiert. Da war er nun losgezogen, um
seine geschätzten Kollegen mit einer Brotzeit zu versorgen – eine Geste, die
sicherlich wieder nicht im geringsten gewürdigt werden würde – und jetzt stand
er da und kam nicht rein.
In
der einen Hand balancierte er einen Plastikbehälter mit Sabrinas Salat ohne
Dressing, wie gewünscht (es war wohl mal wieder Diät bei der Frau Lorenz
angesagt), die andere verbrannte er sich gerade an der Schüssel mit den heißen
Weißwürst. Unterm Kinn klemmte die Tüte mit den Brezen und Sabrinas
Dreikorn-Vollkorn-was-auch-immer-Semmeln, aber nicht mehr lange, wenn nicht
bald einer die Tür aufmachte!
Himmelherrgottsakramentnochamal!!!
Mit
der ihm eigenen, typisch Pfeifer’schen Geschmeidigkeit und Eleganz versuchte
er, die Türklinke mit dem Ellbogen runter zu drücken. Nichts! Es war zum
aus-der-Haut-fahren. Seit wann war denn die Tür abgesperrt? Um diese Zeit! Und
mit den Brezen unterm Kinn brachte er keine verständlichen Worte raus, um seine
Anwesenheit bemerkbar zu machen.
Pfeifer
fluchte und drückte das Kinn fester gegen die Brust, um die Tüte vor dem
Absturz zu bewahren. Sein Gesicht wurde noch etwas dunkler und er stieß sich
den Ellbogen wirklich schmerzhaft an den Türrahmen. Es tat dermaßen weh, dass
er fast die Schüssel mit den Weißwürst fallen ließ. Durch sein Rudern verschob
sich der Deckel und heißes Wasser spritzte auf seinen Unterarm.
Kruzitürkenbeianandau!!!
Pfeifer
lehnte sich nach Atem ringend gegen die Tür, man war ja schließlich nicht mehr
der Jüngste, da tat einem so eine Aufregung gar nicht gut! So erbost er auch war,
dass drinnen gesprochen wurde, entging ihm nicht. Denn eins hatte Pfeifer
seiner Meinung nach – die Ohren eines Luchs! Neugierig presste er eines davon
gegen die Tür. Die war ohnehin nicht dick, konnte man von Staatseigentum auch
kaum erwarten...
„Nun
beweg dich schon, Hase.“
Etwas
dumpf, aber durchaus zu erkennen, drang Sabrina Lorenz Stimme an Pfeifers Ohr.
Interessiert zog er die Augenbrauen Richtung hohe Stirn.
„Du
Faulpelz. So wird das nie was mit uns.“
Pfeifers
Augenbrauen wanderten noch ein Stück nach oben, obwohl das kaum mehr möglich
schien. Was ging da drinnen vor sich?
„Jetzt
beweg’ halt deinen Hintern, Benno. Sonst werden wir nie fertig, bis er zurück
ist.“
BENNO?!?
Der Berghammer und die Sabrina? Pfeifer ließ fast die Brotzeit fallen, woran
man das ganze Ausmaß seines Schocks erkennen konnte. Der hielt ihn aber nicht
davon ab, weiter zu horchen.
„Nur
noch ein kleines Stückchen, so ist’s brav. Feiner Hase, braver Hase. Gleich hast du’s geschafft.“
Pfeifer
griente. Wenn er das den Kollegen erzählte...
„Hey,
Pfeifer, lernt man des neuerdings auf Fortbildungskursen?“
Wie
von der Tarantel gestochen zuckte Pfeifer zusammen und ließ den Salatbehälter
fallen. Tomatenachtel, Kopfsalat und Möhrenstücke verteilten sich dekorativ auf
dem Flur.
„Obacht
mit den Weißwürst.“ Benno griff nach der ebenfalls gefährdeten Schüssel und
brachte sie in Sicherheit.
„Ich...
aber ich... dachte... ich dachte...“, stotterte der überraschte Pfeifer und
starrte seinen Vorgesetzten an.
Berghammer
schüttelte den Kopf und drückte die Türklinke. „Warum isn da zua? Sabrina?“
Die
Tür ging auf. „Ich komm ja schon.“ Sabrina blickte auf den Flur. „Was isn hier
los?“
„Obacht,
der Pfeifer denkt“, meinte Benno und schob sich an ihr vorbei ins Büro. „Jetzt
is erst mal Brotzeit.“
Sabrina
blickte den Polizisten fragend an, dann auf ihren Salat, der nun den Flur
verschönte. Pfeifer nahm endlich die Brezentüte unterm Kinn raus und kratzte
sich am Kopf. „Äh, tut mir leid. Des mit Ihrem Salat, mein’ ich.“ Er schielte
an Sabrina vorbei ins Büro. Auf ihrem Schreibtisch stand ein großer Karton, auf
dem in dicken, schwarzen Buchstaben: „Benno“ stand.
„Hey,
Sabrina, bist jetza auf lebendes Fleisch umgstiegn?“, fragte Berghammer.
„Falscher Hase, was?“
„Das
Grünzeug war nicht für mich. Seid’s ihr alle verrückt geworden?“ Sabrina
schüttelte den Kopf und ließ Pfeifer auf dem Flur stehen. „Das ist Benno, jetzt
kuck’ nicht so, ich hab den Namen nicht ausgesucht. Und wenn ihr’s genau wissen
wollt, er rennt. Und ich trainiere ihn für seinen Auftritt beim
Wohltätigkeitsbasar am Samstag.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und
starrte Benno an, der nur grinste. Dann blickte sie zur Tür. Doch Pfeifer hatte
es vorgezogen, sich aus dem Staub zu machen. Sabrina seufzte und dachte an den
Salat im Flur. Wie üblich blieb wieder die ganze Arbeit an ihr hängen...
Ende