Titel: Gute Vorsätze...
Autor: Lady
Charena
Serie: Crossover:
TOS/Karl May
Paarung: K/S
Rating: PG, Humor
Fortsetzung
zu: “Baker Street 221 B“
Feedback:
Gerne - LadyCharena@aol.com
Summe:
Gute Vorsätze sind da, um gebrochen zu werden. Und somit findet ein kleiner
Ausflug in den Wilden Westen statt.
Disclaimer:
Winnetou und Old Shatterhand stammen aus der Feder Karl Mays. Paramount/Viacom
gehört Star Trek. Bei meiner Story handelt es sich um reine, nicht-kommerzielle
FanFiction - ich beabsichtige nicht, die Rechte der Erben, des Karl-May-Verlags
oder anderer Rechte-Inhaber zu verletzen.
Beta:
T’Len
Gute
Vorsätze...
* * * * * * * * * * * *
Lady Charena, Juni 2001
"Erinnere
mich daran, dass ich mich nie wieder auf so etwas einlasse", hatte er
gesagt - nach ihrem Besuch in der Baker Street 221 B. Und so hatte er es auch
gemeint. Und trotzdem stand nun Jim wieder vor der Tür des Erholungsraumes. Und
wieder hatte Spock ein neues Programm, dass er ausprobieren wollte. Angeblich
konnte diesmal nichts schief gehen.
"Da
bist du ja endlich", meinte er, als Spock sich zu ihm gesellte, den
Trikorder in der Hand. "Ich wollte gerade wieder gehen." Das war
vielleicht leicht übertrieben, aber es konnte ja nix schaden, den Vulkanier
wissen zu lassen, aus welcher Richtung der Wind wehte.
"Ich
bedauere die Verspätung, Jim. Aber Doktor McCoy hat mich aufgehalten. Warum
hast du ihm erzählt, dass wir eine neue Simulation testen?"
Jim
setzte seine beste gekränkte-Unschuld-Miene auf. "Wieso sollte ich ihm
etwas davon erzählt haben? Ich nehme ihm schließlich immer noch übel, dass er
mich tatsächlich in die Krankenstation geschleppt hat. Und auf dich bin ich
übrigens auch noch immer sauer, dass du dich davor gedrückt hast."
Sie
traten ein.
"Ich
habe mich nicht 'gedrückt', Jim. Ich war verhindert. Außerdem war die
Untersuchung unnötig."
"Ach,
und bei mir war sie vielleicht notwendig?", schnappte Kirk zurück und
stemmte die Hände in die Hüften.
"Das
habe ich nicht gesagt." Spock warf sich den Trageriemen des Trikorders
über die Schulter und zog den Kommunikator vom Gürtel, um dem Computer den
Startbefehl zu geben. "Außerdem hatte ich letzte Nacht nicht den Eindruck,
du würdest auf mich 'sauer' sein. Eher das Gegenteil."
Jims
gemurmelte Antwort war - wohl glücklicherweise - unverständlich.
Und
dann begann die Simulation...
* *
*
Sie
befanden sich auf einer Waldlichtung. Zwei Decken lagen neben einem erloschenen
Lagerfeuer auf dem Boden.
"Was
ist das?", fragte Jim. "Machen wir Campingurlaub?"
Bevor
Spock antworten konnte, erklang ein Wiehern aus einem nahen Gebüsch.
"Pferde?"
Jims Miene hellte sich beträchtlich auf, als sie nachsahen. "Es ist eine
Ewigkeit her, dass ich zum letzten Mal geritten bin. Können wir nicht ausreiten?"
Er streckte einem der Tiere die Hand entgegen, tätschelte ihm beruhigend den
Hals. "Wow, das sind zwei wundervolle Tiere. Man kann doch auf ihnen
reiten, oder? Ich meine, ich kann sie anfassen, dann..." Er beäugte
nachdenklich die zusammengehobbelten Vorderbeine. "Wie kommst du denn
eigentlich auf so etwas? Ich wusste gar nicht, dass du Pferde magst."
Spock
runzelte die Stirn und trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. Die Tiere
scharrten mit den Vorderhufen und bewegten unruhig ihre Ohren. Es schien ihm
nicht ratsam, ihnen zu nahe zu kommen. "Jim, ich weiß nicht, ob das
Programm so etwas ermöglicht..." Vielleicht sollte er sich das nächste Mal
bei der Auswahl der Vorlagen nicht mehr unbedingt auf den Bibliothekscomputer
verlassen. "Das entspricht nicht ganz meinen Erwartungen."
"Aber
meinen." Jim grinste. "Es ist okay, Spock. Mir gefällt es. Welche
Vorlage hast du verwendet?"
Der
Vulkanier wirkte unbehaglich. "Ich habe die Auswahl dem
Bibliothekscomputer anvertraut", erwiderte er nach einer kurzen
Pause.
Jim
verkniff sich gerade noch eine Bemerkung über den besseren Geschmack des
Computers. Er war inzwischen damit beschäftigt, das Lasso von den Vorderbeinen
des einen Tieres zu lösen. Irgendwo hatte er doch schon einmal darüber gelesen...
in seiner Jugend...
"Hältst
du das wirklich für klug, Jim?"
Er
drehte sich zu ihm um. "Hey, ich kenne mich mit Pferden aus, ja? Wir
hatten auf der Farm zwei. Ich bin geritten, seit ich ein kleiner Junge war. Und
außerdem ist das hier nur eine Simulation." Er griff nach dem Zaumzeug.
"Sieht irgendwie indianisch aus. Vielleicht hat der Computer einen Western
als Vorlage genommen?"
Der
Vulkanier betrachtete die beiden Pferde nach wie vor eher misstrauisch.
"Sei' aber bitte trotzdem vorsichtig. Diese Programme sind noch alles
andere als perfekt. Wenn du..."
"Stimmt",
unterbrach er ihn. "Sie wäre perfekt, wenn ich einen Sattel hätte. Aber es
geht auch so. Ich bin früher fast immer ohne Sattel geritten." Die Zügel
in einer Hand haltend, tätschelte er seinem
unruhig tänzelnden Reittier den Hals. "Na, dann wollen wir ma...",
sagte er und schwang sich schwungvoll auf den Rücken des Pferdes. Rumms, lag er
auf der anderen Seite auf der Erde. Das war wohl doch etwas zu schwungvoll
gewesen...
Spock
verspürte den gänzlich unvulkanischen Impuls, laut zu lachen, als Jim sich
fluchend - und Waldboden ausspuckend - aufrappelte.
"Ich
bin eben ein wenig aus der Übung", maulte er und versuchte es gleich noch
mal. Diesmal, etwas mehr Vorsicht walten lassend, schaffte er es auf den Rücken
des Pferdes - und blieb auch dort sitzen. "Siehst du, ich musste
nur..."
Das
Pferd hatte offenbar genug von ihrer Unterhaltung. Es ging durch. Spock sprang
hastig zur Seite, als es an ihm vorbeipreschte, über die Lichtung und dann
zwischen den Bäumen verschwand.
Das
Programm war vielleicht doch noch etwas überholungsbedürftig...
* *
*
Unschlüssig
trat Spock aus dem Gebüsch und betrachtete die Lagerstelle. Die Simulation
enthielt Sicherheitssperren - eine Neuerung, die er nach ihrem ersten Abenteuer
in der Baker Street 221 B eingeführt hatte - die das Programm sofort stoppen
würden, wenn einem der Anwesenden Gefahr drohte.
Er
nahm den Trikorder zur Hand - nur zur Sicherheit - und versuchte, Jims
Aufenthaltsort zu bestimmen. Sie befanden sich schließlich in einem
geschlossenen Raum, auch wenn es anders aussah. Er konnte nicht allzu weit
entfernt sein.
Aus
dem Gebüsch hinter ihm beobachteten ihn zwei Paar Augen...
Das
Gerät verriet Spock nicht nur, dass Jim ganz in der Nähe war - sondern auch,
dass er sich nicht allein auf der Lichtung befand. Hinter ihm verbargen sich
zwei Hologramme im Gras, die ganz offensichtlich Bestandteil der Vorlage waren.
Kein
Grashalm raschelte, kein Zweig knackte, als sich eines der Hologramme aus dem
Gebüsch löste und sich ihm näherte. Allein der Trikorder registrierte jede
Bewegung. Fasziniert sah Spock auf die Datenreihen - und warf sich dann
blitzschnell zur Seite, als sich das Hologramm auf ihn stürzte. Er betäubte es
mit dem vulkanischen Nackengriff. Faszinierend. Selbst die Nerven schienen zu
reagieren wie bei einem echten Lebewesen - nämlich mit Bewusstlosigkeit.
Aber
warum hatte der Computer nicht reagiert und die Situation entschärft? Die neuen
Sicherheitsbarrieren sollten einen Angriff eigentlich verhindern.
Spock
betrachtete den Angreifer näher, behielt aber das Trikorderdisplay im Auge. Ein
kräftiger, blonder Mann in Lederkleidung lag vor ihm, das Messer, das aus
seiner Hand gefallen war, blitzte im Sonnenlicht. Er wandte sich um, als sich
auch das zweite Hologramm aus seiner Deckung begab. Es war ein Mann mit langem,
dunklen Haar und dunkler, fast bronzefarbener Haut. Er war ähnlich gekleidet
wie der Bewusstlose - und ebenfalls mit einem Messer bewaffnet.
"Das
fremde Bleichgesicht hat meinen Bruder Scharlih getötet. Dafür wird es
sterben."
"Das
habe ich nicht", erwiderte Spock ruhig. "Er ist nur betäubt."
Ohne
Spock aus den Augen zu lassen, trat der andere zu dem bewusstlosen Mann und kniete
neben ihm nieder. Er schien ihn zu untersuchen, legte zwei Finger an seinen
Hals. "Sein Herz schlägt langsam, als ob er in tiefen Schlaf läge. Wie ist
das möglich?"
Der
blonde Mann bewegte sich, schlug mit einem leisen Stöhnen die Augen auf - und
enthob so Spock von der Verpflichtung, eine Antwort zu geben. Mit Hilfe seines Begleiters setzte er sich
auf.
Das
Hologramm erholte sich weitaus schneller, als es ein Mensch getan hätte. Und
der fleißig summende Trikorder zeichnete alles auf.
"Wie
fühlt sich mein Bruder Scharlih?"
"Es
geht mir gut. Aber wie Winnetou sehen kann, ist dieser Mann nicht der Dieb, der
seinen Hengst Iltschi gestohlen hat." Erst jetzt schien ihm Spocks
seltsame Kleidung aufzufallen und er betrachtete ihn näher. "Wer... wer
seid Ihr?", fragte er misstrauisch.
Wieder
kam Spock nicht dazu, eine Antwort zu geben - denn in diesem Moment unterbrach
sie das Geräusch von Hufen auf trockenem Waldboden. Die beiden Männer wandten
sich um und auch Spock sah erwartungsvoll auf. Es war das Pferd, dass Jim
"entwendet" hatte. Allerdings allein.
Besorgt
eilte Spock über die Lichtung und in die Richtung, aus der es gekommen war. Er
ließ die beiden Hologramme an ihrem Lagerplatz zurück.
* *
*
Er
musste nicht weit gehen. Jim humpelte ihm entgegen.
"Jim,
ich denke ich weiß, was der Computer als Vorlage genommen hat. Es gab da einen
deutschen Schriftsteller..."
"Dieses
Biest hat mich einfach abgeworfen", unterbrach ihn Jim. "Und ich
durfte den ganzen verfluchten Weg zurück laufen", beklagte er sich und
rieb seine lädierte Hinterseite. "Ich sage dir, es ist endgültig Schluss.
Ein-für-alle-mal. Das war das absolut letzte Mal, dass du mich überreden
konntest, Versuchskaninchen für deinen mörderischen Computer zu spielen..."
Ende
* *
* * * * * * * * * * * * * *
Ich
verspreche euch, es war noch nicht das letzte Mal... Sobald mir wieder etwas
hübsches einfällt, werde ich weitere Crossover verfassen. Lady Charena J („Die Gnadenlose...“)