Titel: Advent,
Advent...
Autor: Lady
Charena
Serie: StarTrek TOS - TupperTrek
Paarung: K/S
Code: G
Feedback:
Gerne <LadyCharena@aol.com>
Summe:
Ein Fund auf dem Dachboden lässt alte Erinnerungen wach werden
Anmerkung:
^*^*^*^* markiert einen Wechsel in Ort und Zeit (Erinnerungen)
Disclaimer:
StarTrek gehört Paramount/Viacom. Die Story gehört mir, ist reine Fanfiction
und wird nur zum Spaß geschrieben. Ich beabsichtige damit nicht, irgendwelche
Rechte zu verletzen oder Geld zu verdienen.
Das
ist ein Spielplatz für Erwachsene, 'kay? Wer jünger als 18 ist oder sich an der
Darstellung von Homosexualität in all ihren Facetten stören könnte, sucht sich
bitte einen anderen. Verbindlichsten Dank.
Advent,
Advent
* * * * * * * * * * * *
Lady Charena (Nov. 2001)
"Ich
bin überzeugt, er ist auf dem Dachboden, Mom. Ja, ich sehe nach. Aber
natürlich, sofort. Ja, Mom. Du auch, Mom. Bis morgen." Jim unterbrach erleichtert
die Verbindung. Da hatte er sich durchgerungen, seine Mutter zum Adventskaffee
einzuladen (irgendjemand musste ja die Ergebnisse seines
Wochenend-Video-Backkurses "Die bunte Weihnachtsbäckerei" kosten.
Pille und Scotty waren natürlich auch "Versuchskaninchen") - eine
Angelegenheit von wenigen Minuten, wie er geglaubt hatte - und sie fesselte ihn
für eine knappe Stunde ans Komm-Gerät. Dabei hatte er eigentlich überhaupt
keine Zeit, denn die ganzen Plätzchen mussten noch mit rosa Zuckerguss überzogen
und dekoriert werden. Aber am besten ging er gleich auf den Dachboden und sah
nach, ob er irgendwo diesen Halter für den Adventskranz fand. Winona wollte
nämlich einen Kranz aus echter Tanne mitbringen, wie es alte Tradition war. Sie
hatte allerdings darauf beharrt, Jim damals ihren überlassen zu haben, als er
mit Spock und den Kindern einen eigenen Haushalt auf der Erde gründete. Jim war
wenig begeistert, sich - womöglich Stunden - durch Staub und Kistenweise
Krimskrams zu wühlen, den man nicht mehr brauchte, aber auch nicht wegwerfen
wollte, um diesen Halter zu finden.
Eigentlich
benützten sie den Dachboden selten, kaum - genaugenommen nur, um die Koffer zu
holen, wenn sie reisten oder den Weihnachtsschmuck herauszukramen. Aber jetzt
stand ihnen ja erst einmal der erste Advent bevor.
Ächzend
stemmte Jim einen der wirklich noch sehr gut schließenden Transportcontainer
auf, der noch von ihrem Umzug hierher in das Doppelhaus stammte. Zusammen mit
einer Staubwolke quoll ein Berg abgenutzter, zerfledderter und muffig
riechender Stofftiere aus dem Container. Er hatte ausgerechnet die
Spielzeugkiste der Kinder als erstes erwischt. Weshalb hatten sie damals die
Kisten auch nicht beschriftet... Seufzend stopfte er die Kuscheltiere zurück.
Die
nächste Kiste war mit Zeitschriften gefüllt. Eine Weile blätterte Jim
gedankenverloren in ihnen, bevor ihm wieder einfiel, warum er eigentlich
hergekommen war.
Endlich
entdeckte er einen Container, der mit "Weihnachten" beschriftet war.
Nun, es ging eben nichts über ordentliche Haushaltsführung! Als Jim ihn
öffnete, fand er darin alles mögliche - von Lichterketten über
Weihnachtsschmuck bis hin zu einem kleinen Päckchen Sandelholzräucherkegel (die
er mit einem Grinsen samt Räuchermännchen in die Tasche schob) - nur leider
keinen Halter für den Adventskranz. Seufzend beugte er sich so weit wie möglich
vor, um ganz in die Kiste hineingreifen zu können. Vielleicht war er ja ganz
unten, am Boden des Containers? Das Ding war immerhin ziemlich schwer und würde
alles zerdrücken, was darunter lag.
Statt
dessen zog er jedoch ein rechteckiges Stück Plastikpappe hervor, das mit einem
Weihnachtsbaum und den Zahlen von 1 bis 24 verziert war. "Ein
Adventskalender", murmelte er überrascht. Das lag ja eine Ewigkeit zurück,
dass er den gekauft hatte. Sara war damals höchstens 5 gewesen...
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"Spock,
du glaubst nicht, was ich heute gekauft habe." Jim steckte den Kopf ins
Arbeitszimmer. Als sein Bondmate aufsah, kam er herein und setzte sich auf die
Schreibtischkante, beide Arme hinter dem Rücken. "Einen
Adventskalender!"
"Adventskalender?",
wiederholte Spock fragend.
Strahlend
holte Jim seine Erwerbung hinter dem Rücken hervor. Ein sehr flacher,
rechteckiger Karton, auf dem mit bunten Farben ein Weihnachtsbaum und die
Zahlen 1 bis 24 gemalt waren. Und wenn man genau hinsah, dann entdeckte man,
dass unter den Zahlen kleine Türchen in den Plastikkarton gestanzt waren.
"Früher haben das Kinder am ersten Dezember bekommen, damit die Zeit bis
zum Weihnachtsfest nicht zu lange wird. Der Händler sagte mir, hinter jeder der
Türchen ist ein kleines Stückchen echter Schokolade. Ich dachte mir, das wäre
was für Sara. Tommy ist ja noch zu klein dafür."
"Aber
ich verstehe den Sinn dieses... Kalenders nicht ganz, Jim", wagte Spock
die begeisterte Rede seines Bondmates zu unterbrechen. "Die Zeit wird
dadurch nicht schneller vergehen. Das macht keinen Sinn."
"Natürlich
nicht." Jim ließ sich den Spaß durch diesen Einwand nicht verderben.
"Es ist Tradition, Spock, die muss keinen Sinn machen."
Was
wohl vor allem die sogenannten Weihnachtstraditionen betraf, dachte der
Vulkanier. Viele der kleinen Rituale, die Jim aus alten Büchern, von seiner
Mutter oder von cleveren Geschäftsleuten wusste, machten kaum Sinn in seinen
Augen.
Jim
rutschte vom Schreibtisch. "Mal sehen, was mein kleiner Schatz dazu
sagt." Er stoppte auf dem Weg zur Tür und grinste. "Eigentlich
schade, dass es so etwas nicht für Erwachsene gibt." Und damit verschwand er
aus dem Arbeitszimmer. Spock sah ihm kopfschüttelnd nach, bevor er sich wieder
an seine Arbeit machte.
* *
*
"Und
du hast das auch alles verstanden?", fragte Jim. "Wenn alle Türchen
geöffnet sind, dann ist Weihnachten."
Die
Fünfjährige sah ihn mit großen Augen an. "Ja, Daddy", meinte sie,
wenn auch etwas zögernd.
"Und
da heute der erste Dezember ist, darfst du gleich das erste Türchen
aufmachen."
Nun,
dass ließ sich Sara nicht zweimal sagen. Schwups war das Türchen aufgedrückt
und die Schokolade in Saras Mund verschwunden. Fast ein wenig neidisch dachte
Jim, wie schön es doch war, ein Kind zu sein...
* *
*
Zwei
Tage später saß Sara am Abendbrottisch und spielte lustlos mit dem Essen. Wie
so oft aßen sie mal wieder allein, Spock hatte noch zu tun.
"Hast
du keinen Hunger, mein Schatz?", fragte Jim.
"Hab'
Bauchweh", kam es kleinlaut.
"Warum
denn, Sara? Hast du etwas Falsches gegessen?" Jim runzelte die Stirn.
Eigentlich war sie die ganze Zeit in seiner Nähe gewesen, er hätte doch
bemerkt, wenn sie... "Ist dir übel? Oder tut dir sonst was weh?"
Sara
schüttelte den Kopf.
"Du
bist auch ein bisschen blass um die Nase. Am besten bringe ich dich nachher zu
Pille, damit er sich dich mal ansehen kann."
Sara
verzog das Gesicht. "Der Adventskalender ist schuld", behauptete sie
dann.
"Wieso
das?" Jim legte die Gabel beiseite.
"Er
ist kaputt."
"Kaputt?
Aber, Sara Schätzchen, ein Adventskalender kann doch nicht kaputt sein."
Jim lächelte nachsichtig.
Sara
machte einen Schmollmund, den sie bei ihrem Daddy abgekuckt hatte. "Ist er
aber doch. Ich habe alle Türchen aufgemacht und alle Schokolade gegessen, aber
es ist immer noch nicht Weihnachten..."
^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^
Leise
vor sich hinkichernd, wischte sich Jim die Lachtränen vom Gesicht. Er
beschloss, den Adventskalender mitzunehmen und seine inzwischen siebzehnjährige
Tochter daran zu erinnern, wie sie einmal versuchte, die Zeit mit Hilfe eines
Adventskalenders schneller vergehen zu lassen.
Jetzt
musste er nur noch irgendwo diesen verflixten Ständer für den Adventskranz
finden...
Ende