Titel: 15
- Ein Computer ist auch nur ein Mensch
Autor: Lady
Charena
Serie: Unser
(T)Raumschiff
Paarung: Käpt'n
Kork, Mr. Schpuck, Schrotty, Die Pille
Rating: G,
Humor
Summe: Logbuch des Traumschiffs /
Sternzeit 02-12-15
Lady Charena in fachmännischer Vertretung
von Käpt'n Kork und Mr. Schpuck:
"Wie verloren ist der Mensch ohne die
Wunder der modernen Technik...
Disclaimer: Die Rechte der in dieser
Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen
Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu
verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen.
Ein ganz
gewöhnlicher Tag kündete sich an. Alles war friedlich, alles war still an
diesem Morgen...
Käpt’n Kork
schlurfte als Letzter auf die Brücke und warf sich schwer in seinen Kommandosessel.
Es war am Abend zuvor doch etwas spät
geworden. Seufzend griff er nach einem Stapel Berichte, die schon darauf
warteten, gelesen zu werden. Während er versuchte, sich darauf zu
konzentrieren, fielen ihm immer wieder die Augen zu. Und schließlich sank ganz
langsam sein Kinn auf die Brust und er fiel in seligen Schlummer.
Mr. Schpuck hatte
sich Kopfhörer aufgesetzt und war – wie üblich – auf der Suche nach neuen
Welten und Zivilisationen, beschäftigte sich aber mehr mit seinem „Spanisch
lernen leicht gemacht“-Hörkurs, als mit den Anzeigen seiner Geräte.
Schrotty hatte sich
unter eine Konsole verzogen und gab vor, die Schaltkreise ihrer routinemäßigen
Überprüfung zu unterziehen, las aber heimlich im Schein seiner Taschenlampe
Superman-Comics.
Die Pille hatte sich
erst gar nicht auf der Brücke sehen lassen. Vermutlich amüsierte er sich in
seiner Krankenstation damit, irgendwelche neuen Diätvorschriften für seine
Lieblingspatienten auszuhecken.
Mr. Solo und Checkov
waren dazu verdonnert worden, das Hangardeck aufzuräumen, nachdem Schrotty
inzwischen jedes Interesse an der Pflanzenzucht wieder verloren hatte.
Alles in allem ein
friedlicher, fleißiger Tag, wie man ihn sich besser nicht wünschen konnte...
...bis es plötzlich
einen Knall gab, alle wild durcheinander geschüttelt wurden und das Licht auf
der Brücke erlosch. In der Dunkelheit erklang vielstimmiges Ächzen und Stöhnen,
während sich die Brückencrew aufrappelte und auseinander sortierte.
Schrotty war der
Erste, der wieder auf den Beinen war. Glücklicherweise funktionierte seine
Taschenlampe noch (der Superman-Comic hatte das ganze leider nicht so
unbeschadet überstanden) und er leuchtete über die Brücke, auf der Suche nach
seinen Kameraden.
Fluchend schob der
Käpt’n gerade Mr. Schpuck von sich, der aus seinem Sessel und auf Kork
geschleudert worden war. Unglücklicherweise hatte sich sein Walkman samt
Sprachkurskassette bei ihm befunden. Und während auf der Stirn des Käpt’ns
langsam eine Beule an der Stelle
wuchs, an der ihn der Walkman getroffen hatte, lag das Kabel der Kopfhörer um
seinen und Schpucks Hals und schnürte sie fest aneinander. Bei der Landung war
er wohl auf den Einschalter des Lautsprechers gekommen, denn auf einmal
ertönten auf der Brücke Spanisch-Sprachübungen. Bei dem Versuch, sich durch
Zerren am Kabel zu befreien, erwürgte Schpuck Kork fast, bis ihm endlich
einfiel, die Kopfhörer von den Ohren zu nehmen. Verlegen schaltete er den
Walkman hastig ab.
Kaum voneinander
befreit, rappelten sie sich auf und standen einem kichernden Schrotty
gegenüber. „Übt‘ ihr fürs Ringen oder fürs Schlammcatchen?“, fragte er bemüht
unschuldig.
Kork blinzelte ihn
wütend an. (Die Taschenlampe blendete ihn nämlich.) „Was is eigentlich los?“,
fragte er. „Hast du schon wieder an den Sicherungen rumgefummelt?“
Schrotty verzog
augenblicklich beleidigt den Mund. „Ich hab überhaupt nichts gemacht. Wieso bin
eigentlich immer ich an allem Schuld?“
„Ja, mei, dann
machts halt s‘ Licht einfach wieder an“, schlug Mr. Schpuck vor und betastete
vorsichtig seinen Hals.
Da Schrotty
abwartend und beleidigt stehen blieb (immerhin hatte er ja die Taschenlampe),
trottete Kork mürrisch zu seinem Kommandosessel zurück und drückte auf einen
Knopf auf der Schalttafel. Nichts passierte. Verwirrt versuchte er es noch
einmal. Mit dem gleichen Ergebnis. Auf der Brücke blieb es dunkel.
„Soll‘n wir jetzt
noch lange im Dunkeln rumstehen, oder was?“, maulte Mr. Schpuck. „Was is‘n
überhaupt los?“
„Woher soll ich das
wissen“, fauchte Kork gereizt. Immerhin tat ihm alles weh, so ein
Fliegengewicht war Schpuck schließlich auch nicht! „Bin ich vielleicht a
Elektriker? Schrotty! Marsch in den Maschinenraum und nachsehen.“
„Immer ich.“
Schrotty trat missmutig zum Lift und drückte auf den Knopf, der die Türen
öffnen sollte. „Geht auch nicht.“
Kork setzte sich
seufzend in seinen Sessel. „Na toll. Hat irgend jemand einen intelligenten
Vorschlag zu machen, wie wir hier raus kommen sollen?“
„Wir können doch auf
Die Pille oder Solo warten“, schlug Mr. Schpuck vor.
„Ich könnte auch
versuchen, durch den Lüftungsschacht zu kriechen“, kam es von Schrotty, der mit
der Taschenlampe Lichtkringel auf den Fußboden zeichnete.
Kork wandte sich ihm
zu. „Warum bist du dann nicht schon längst unterwegs?“
„Ja, ja, ja. Nur net
hetzen.“ Schrotty schlenderte langsam zu dem Gitter, das den Luftschacht
verdeckte und betrachtete es zweifelnd im Schein seiner Taschenlampe. Irgendwie
hatte er sich das Ding größer vorgestellt... Er klappte das Gitter zurück und
starrte in den dunklen Schacht. „Da pass‘ ich nicht durch, sorry.“
„Vielleicht mit ein
bisschen Hilfe?“ Kork trat zu ihm und spähte ihm neugierig über die Schulter.
Schrotty beugte sich
noch ein wenig weiter vor, um in den Schacht zu sehen. „Ne, auch dann nicht,
das ist einfach viel zu en...aaaaaaahhhhhhhh!!!!“
Da hatte Kork ihm
auch schon einen Schubs gegeben und Schrotty sauste wie eine überdimensionale
Billardkugel in den Schacht. Oder sagen wir... zumindest ein Teil von Schrotty.
Bis zur Hälfte passte er hinein, doch von da ab steckte er fest.
„Hilfe“, drang es
dumpf nach draußen. „Holt‘ mich auf der Stelle hier raus! Käpt’n!!! Hol‘ mich
sofort hier raus!“ Schrotty strampelte wild mit den Beinen.
Kork stützte sich
erst mal an der Wand ab, um zu überlegen, Schrottys Hilferufe und Strampeln
ignorierend. Wie sollte er das anfangen? Leider war ja mit Schrotty auch die
Taschenlampe im Luftschacht verschwunden und im Dunkeln dachte es sich so
schlecht.
„Was is jetzt wieder
los?“, quengelte Mr. Schpuck.
Kork überhörte ihn
und war inzwischen zu einem Entschluss gekommen. „Steh‘ hier nicht so blöd rum,
sondern hilf mir“, sagte er und wartete ungeduldig, bis Schpuck den Weg zu ihm
gefunden hatte. „Du nimmst das linke Bein und ich das rechte und wir ziehen ihn
raus. Verstanden?“
Mr. Schpuck murmelte
seine Zustimmung.
„1 – 2 – 3 – los“,
zählte Kork und beide begannen nach Leibeskräften an Schrottys Beinen zu
zerren. Und Schrotty begann zu brüllen, da jeder in eine andere Richtung zog...
Wenig später saß
Schrotty auf dem Boden und betastete besorgt seine Beine. Einen Moment lang
hatte er wirklich geglaubt, sie würden ihn in der Mitte auseinanderreißen!
Kork stand da, die
Hände in die Hüften gestemmt und beobachtete, wie Mr. Schpuck den Schein der
wiedergewonnenen Taschenlampe (Schrotty hatte sie die ganze Zeit über eisern
fest-gehalten) dazu benutzte, seinen kleinen Taschenspiegel zu zücken und sich
die Frisur wieder zu richten. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er
ungeduldig.
„Ja mei, warten
halt. Es wird schon irgend jemand auffallen“, meine Schpuck. „Du hast net
zu-fällig a bisserl Haarspray da?“
In diesem Moment
ging plötzlich wieder das Licht an.
„Na bitte“, meinte
Mr. Spuck so zufrieden, als hätte er ganz allein dieses Wunder vollbracht. „Die
ganze Aufregung wieder mal umsonst.“
„Was war jetzt
des?“, wunderte sich Kork. „Los, frag‘ mal deine schlaue Kiste.“
Seufzend (und sehr
lustlos) begann Schpuck auf die verschiedenen Knöpfe seiner Station zu drücken.
Es dauerte einen Moment, dann tauchte plötzlich eine Textzeile auf einem der
Bildschirme auf.
„Was soll das
heißen?“, fragte Kork verblüfft und las laut vor, was dort in Leuchtbuchstaben
stand. „April! April!“
„Tja, so ein
Computer ist eben auch nur ein Mensch“, bemerkte Mr. Schpuck weise und zückte
die Nagelfeile. „Und macht gern mal ein Spässle...“
Ende