Zugegeben, das ist eine sehr ungewöhnliche Theorie über unhöfliche
Bäcker und ihr leckeres Backwerk...
Autor: Liliane Romano
Email: liliromano@arcor.de
Alter: ab 13
Art: K/S
Hinweis: Das Star Trek Universum gehört mir
nicht und ich verdiene damit kein Geld. Ich spiele nur ein bisschen mit den
sexy Jungs und den netten Mädels, die dort wohnen.
Die besten aller Printen
Teil 3
Jim und Spock standen am nächsten Morgen eng
umschlungen unter der Dusche. Heißes Wasser floss über ihre Körper und sie
genossen die entspannende Massage, die es bewirkte.
Dann zogen sie sich an und Jim servierte
sich und seinem Vulkanier das Frühstück in seiner Kabine.
„Es war wundervoll, Jim“, flüsterte Spock
und schloss mit der Erinnerung an die letzten Stunden die Augen.
„Ja. Wundervoll. Und ich will es immer
wieder mit dir erleben.“
Der Vulkanier öffnete die Augen und
erwiderte Jims liebevollen Blick. „Immer wieder....ja, das wünsche ich mir
auch, Jim.“
Als es an der Zeit war, verließen sie den
weihnachtlich geschmückten Raum und den glühenden Schnee, in dem sie ihre erste
Liebesnacht verbracht hatten und begaben sich zur Brücke.
Auf der Brücke waren die Offiziere in eine
Diskussion um den Widerspruch zwischen dem wundervollen Geschmack der Printen
und der unhöflichen Bäckerin vertieft.
„Vielleicht ist es doch so“, beharrte
Chekov, „sie haben keine
Freundlichkeiten mehr übrig für die Kunden, weil sie ihre ganze Liebe in die
Lebkuchen stecken. Mir ließ das heute nacht keine Ruhe und ich habe den
Computer um einige Auskünfte gebeten. Und was ist dabei heraus gekommen?“ Er
schaute Interesse heischend in die Runde und hoffte auf neugierige Blicke. Doch
die blieben ihm versagt. Seine Kollegen nahmen ihn offensichtlich nicht ernst.
„Sagen Sie, was Sie herausgefunden haben,
Mr. Chekov“, erklang die dunkle Stimme des Vulkaniers.
Erfreut darüber, dass wenigstens einer
Interesse an seinen Erkenntnissen zeigte, teilte er sie Spock sofort mit.
„Der Computer hat 742.611 Aufzeichnungen aus
den letzten 177 Jahren ihres Bestehens über die Printenbäckerei Plouwen
gefunden und in 22.323 davon wird nicht nur der besonders gute Geschmack der
Lebkuchen erwähnt sondern auch die Unfreundlichkeit der Bäcker. Das brachte
mich auf diesen – zugegeben ungewöhnlichen -
Gedanken.“
Erwartungsvoll sah er Spock an und
ignorierte das Grinsen der anderen wegen seiner Genauigkeit, die er von seinem
Lehrmeister Spock erlernt hatte.
„Faszinierend“, antwortete dieser nach
kurzem Nachdenken, „erstrecken sich die Aufzeichnungen über die
Unfreundlichkeit über die gesamten 177
Jahre des Bestehens dieser Bäckerei?“
„Ja. Gleichmässig über den ganzen Zeitraum.“
„Das ist eine Untersuchung wert, Mr. Chekov.
Begleiten Sie mich ins Labor? Ich werde einige von den Printen mitbringen.“
Kirk sah Spock überrascht an.
„Könnte etwas dran sein an Mr. Chekovs
Vermutung?“
„Das weiß ich noch nicht. Erst müssen wir
einige Tests machen.“
„Du hast doch einen Verdacht, Spock“, sagte
Kirk.
Der Vulkanier nickte und störte sich nicht
an der vertraulichen Anrede Kirks.
„Ich habe in der Tat einen Verdacht. Aber er
kann auch völlig falsch sein. Es ist viel wahrscheinlicher, dass die Bäcker
einfach traditionell unfreundlich sind und nichts geheimnisvolles
dahintersteckt.“
°°°
Spock und Chekov hatten den ganzen Tag im
Labor verbracht. Hatten die Printen zerkrümelt, sie durch verschiedene Tests
laufen lassen, alles noch zweimal wiederholt und alte Flotten - Aufzeichnungen
durchforstet. Am Abend wussten sie es mit Sicherheit. Wussten, das Chekov recht
hatte. Spock bat den
Captain ins Labor.
„Mr. Chekov sagte: >Sie haben keine
Freundlichkeit mehr für die Kunden übrig, weil sie alle Liebe in die Lebkuchen
stecken.< Es klingt wie eine Phrase, doch sie hat mich an etwas erinnert.
Vor 200 Jahren fand eines der ersten
Erkundungsschiffe der Erde in einem Asteroidengürtel eine seltsame Lebensform.
Man konnte sie damals nicht einordnen, wusste lange Zeit nicht mehr, als dass
es sich um eine Lebensform handelte.
Sie bestand nur aus einer gelartigen Flüssigkeit und etwas, dass die
Forscher damals als Nervenzellen und Hormone bezeichneten. Sie betonten aber
immer wieder, eigentlich nur zu ahnen, worum es sich bei der Lebensform
handelte.
Durch Zufall entdeckte man aber eine ganz
und gar ungewöhnliche Eigenschaft der Lebensform. Sie konnte die Emotionen
derer, die sie berührte aufnehmen und auf ein persönliches materielles Ziel
übertragen. Aber die Emotion, die man auf die Lebensform übertrug, existierte
in einem selbst nach der Übertragung nicht mehr. Die Wirkungsdauer eines
Kontaktes ist aber begrenzt. Man muss dieses Übertragungsverfahren also immer
wieder anwenden.
Möglicherweise ist diese Lebensform vor
langer Zeit von einer hochentwickelten Spezies entwickelt worden, um eben dies
zu erreichen: Bestimmte Emotionen auf seine Werke zu übertragen. Man könnte
damit verschiedenste Ziele erreichen. Positives, wie zum Beispiel seine Liebe
in die Produktion von Nahrungsmitteln zu übertragen; oder negatives, wie seinen
Hass in zerstörerische Waffen zu stecken um diese noch wirkungsvoller zu
machen.“
Kirk lächelte. „Wenn der ganze Hass in die
Produktion einer Waffe gesteckt wurde, bleibt also keiner mehr übrig, um aus
Hass gegen die Feinde damit
vorzugehen.“
„Captain“, sagte Chekov, „die Lebensform
wurde gestohlen. Nicht lange, nachdem man ihre Eigenschaften entdeckt hatte.
Man fand nie eine Spur von ihr oder den Dieben.“
Kirk nickte. „Sie glauben also, die Bäckerei
Plouwen ist irgendwie an diese Lebensform gekommen und benutzt sie, um die
Liebe der Bäcker zu ihrem Handwerk auf das Printenbacken zu übertragen, damit
diese so unvergleichlich schmecken?“
Chekov strahlte. „Genauso, Captain. Von der
Lebensform wusste ich heute früh noch nichts. Ich kannte nur die Aufzeichnungen
über Plouwen. Mr. Spock erinnerte sich an die alten Aufzeichnungen und stellte
die Theorie auf.“
„Und Sie beide konnten die Theorie
beweisen“, stellte Kirk fest und sah Chekov und Spock anerkennend an.
„Ja, Jim, zweifelsfrei, nachdem wir einige
Printen fanden, bei denen das noch möglich war “, antwortete Spock und lehnte
sich mit zufriedenem Blick zurück. „In den alten Aufzeichnungen stand, wie man
die Einwirkung der Lebensform nachweisen konnte. Nämlich aufgrund geringster
Rückstände von deren Hormonen. Das gelingt aber nur, wenn die
Emotionsübertragung noch nicht so lange her ist, sich die Hormone noch nicht
abgebaut haben.“
„Das ist....eine Erkenntnis, die viele
überraschen wird“, sagte Kirk, „eine Bäckerei benutzt eine gestohlene
außerirdische Lebensform um unübertroffene Printen herzustellen.“ Kirk konnte
es kaum fassen.
„Die Bäcker von Plouwen tun das seit 177
Jahren“, sagte Spock, „ich nehme an, jede neue Generation wurde eingeweiht und
zum Stillschweigen verpflichtet. Das gelang auch, denn bis gestern Abend
vermutete niemand den wahren Grund für den exzellenten Geschmack der Lebkuchen
– und auch nicht den für die Unfreundlichkeit der Bäcker.“
Kirk verzog das Gesicht zu einem breiten
Grinsen. „Als wir vorgestern von der Bäckerin so unhöflich behandelt wurden,
konnte sie also gar nicht anders sein, weil all ihre Liebe in die Printen floss
und für die Kunden nichts übrig ist. Bei ihren Vorfahren wird es auch so
gewesen sein. Wegen des hervorragenden Geschmacks der Lebkuchen störte die
Unhöflichkeit den Erfolg der Bäckerei aber niemals.“
„Korrekt. Wir müssen unsere Erkenntnisse
schnellstens an die zuständigen Stellen weitergeben. Vielleicht war es anderen
Forschern als denen , die die Lebensform damals gefunden hatten auch gelungen,
sie zu vermehren. Dann wurde sie vielleicht von den Dieben an verschiedene
Leute verkauft. Wenn dem so ist, wird das Plouwen – Phänomen auch anderswo
anzutreffen sein.“
°°°
Kirk teilte dem Rest der Commandocrew die
Erkenntnisse von Spock und Chekow mit. Die Offiziere saßen dabei wie am
Vorabend im glühenden Schnee von Kirks Kabine.
„Wenn wir es für uns behalten, können auch
noch andere die Lebkuchen genießen“, sagte Uhura, „wenn wir es verraten, ist
Schluss mit lecker, denn dann wird die Herstellung dieser Printen untersagt
werden.“
„Nichts zu machen“, grinste Kirk, „wir dürfen
es nicht für uns behalten.“
Uhura zuckte mit den Schultern und seufzte.
„Schade. Dann können wir nie mehr hier zusammen sitzen und bei duftendem Tee in
glühendem Schnee die besten aller Lebkuchen geniessen.“
Kirk lachte. „Doch, können wir. Einmal noch.
Von den Printen sind noch genug übrig, um den gestrigen Abend zu wiederholen.
Spock hat schon mal den würzigen Tee gekocht und wird ihn gleich servieren.
Geniessen wir also zum letzten Mal die besten aller Printen....“
Jim wandte sich Spock zu, lächelte ihn
liebevoll an und berührte sanft dessen Hand. Der Vulkanier erwiderte das
Lächeln seines Geliebten. Ohne sich an der Anwesenheit der anderen zu stören,
zog er Jim an sich und küsste ihn.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°Ende